Aufreger: Ucucu mit Verlauf sehr zufrieden

Bad Dürrheim. 18 Privatwohnungen und ebenerdig eine Thaimassagepraxis – sie alle sollen von dem seit etwa zwei Wochen laufenden Abriss der ehemaligen Kurklinik Irma massiv beeinträchtigt werden. Das jedenfalls schreibt der Bad Dürrheimer Friedrich Weintritt und forderte daher in einem Schreiben an das Baurechtsamt des Landratsamtes, das er auch unserer Redaktion zur Verfügung stellte, den sofortigen Stopp der Abrissarbeiten. Andernfalls, fordert er, sollen die Arbeiten nur unter strengen Auflagen fortgeführt werden dürfen, mit welchen die Beeinträchtigungen der Umgebung so gering wie möglich gehalten werden. Wie er sich das vorstellt? Etwa indem Wassernebel eingesetzt wird, um die Staubbildung einzudämmen.

Drei Seiten, eng beschrieben mit vielen Argumenten, hat der Bad Dürrheimer an das Landratsamt, die Polizei und die Interessengemeinschaft Pro Bad Dürrheim geschickt. Tag für Tag, schildert er, würden "erhebliche Nebelbänke von Baustaub" freigesetzt. Dreck würde umher geschleudert, mehrmals "musste ich schon meinen durch den Staub eingeschmutzten Wagen in die Reinigung fahren". Und seine Frau, die das Thaimassagestudio im Erdgeschoss betreibe, habe Schaufensterfont, Türe, Fenster und Fußweg wiederholt putzen müssen. Das sei geschäftsschädigend, meint Weintritt, und befürchtet "Gesundheitsschäden durch die hier täglich verdreckte Atemluft".

Dabei gehe es nicht nur um Zement- und Mineralstaub, sondern "augenscheinlich um nicht ausreichend entsorgte Hinterlassenschaften, Labor- und Sanitäranlagen einer ehemaligen Klinik". "Aus dem Baujahr der Irma-Gebäude zu schließen, wäre es nicht verwunderlich, wenn dort noch das früher oft verwendete Asbest verbaut wäre", mutmaßt er.

Namentlich nennt Weintritt immer wieder Casim Ucucu. Dieser aber bleibt gelassen: "Eigentlich kann ich mit dem Schreiben gar nichts anfangen", sagt er, mit den Inhalten durch unsere Redaktion konfrontiert. Er selbst sei nicht, wie im Schreiben behauptet, Eigentümer des Irma-Komplexes, sondern die TFD Golden Village GmbH. Außerdem seien im Vorfeld von einer Fachfirma alle notwendigen Gutachten und Analysen erstellt worden, "sonst hätten wir ja gar keine Genehmigung erhalten", sagt Ucucu unserer Zeitung. Gerade aus Rücksicht auf die Umgebung sei er dem Wunsch der Stadtverwaltung, die Arbeiten auf den Winter zu verschieben, nachgekommen. "Wir hätten ja auch im Sommer abreißen lassen können", stellt er klar und weiß, dass damit auch für den einen oder anderen die Grillsaison tangiert gewesen wäre.

Mit dem Verlauf der Abrissarbeiten indes zeigt er sich "sehr sehr zufrieden". Noch bis April dauerten diese schätzungsweise an – auch dieser Zeitplan sei mit Rücksicht auf die Anlieger gefasst worden, um die Arbeiten eben so schonend wie möglich abzuwickeln.