Aufgrund der vielen Flüchtlinge, die der Landkreis aufnehmen muss, dient die ehemalige Irma-Klinik ab Frühjahr nächsten Jahres als Gemeinschaftsunterkunft für 250 Asylbewerber. Doch diese Lösung soll laut Gemeinderat nur befristet gelten. Foto: Reutter

Gemeinschaftsunterkunft: Stadt möchte dauerhafte Unterbringung an diesem Standort aber vermeiden.

Bad Dürrheim - In die ehemalige Irma-Klinik ziehen voraussichtlich im April rund 250 Flüchtlinge ein. Der Gemeinderat möchte jedoch eine längerfristige Nutzung dieses Areals als Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber vermeiden.

Bad Dürrheim. Alle Fraktion des Gemeinderats räumten ein, dass Bad Dürrheim seinen Beitrag zur Unterbringung der Flüchtlinge leisten muss und der Forderung des Landkreises nach Schaffung einer Gemeinschaftsunterkunft (GU) nachkommen soll. Einigkeit bestand aber auch darin, dass die ehemalige Irma-Klinik nur eine zeitlich begrenzte Lösung sein kann. Diese Lösung soll laut gestrigem Beschluss nur so lange gelten, bis die Stadt auf einem anderen Gelände Platz zum Bau einer GU zur Verfügung stellt und dieses Gebäude dann bezugsfertig ist. Schließlich möchte die Stadt die "Irma" einer städtebaulich, vielleicht auch touristisch interessanten Nutzung zuführen.

Im Gespräch sind dabei der Bau zweier neuer Gebäude auf dem Irma-Areal, die für Wohnungen und Gewerbe in gemischter Form verwendet werden könnten. Diese Pläne wurden vom neuen Eigentümer und dessen Planungsbüro Rebholz eingebracht. Aus den Reihen des Gemeinderats hingegen war der Wunsch vorhanden, eine touristische Nutzung weiter zu untersuchen und eine zusätzliche Meinung einzuholen. Wie Bürgermeister Walter Klumpp erklärte, halte diese mittlerweile vorliegende zweite Meinung einen wirtschaftlichen Betrieb eines Stadthotels auf diesem Areal für "durchaus denkbar". Um eine klarere Aussage zu treffen, sei aber eine Machbarkeitsstudie nötig. Der Gemeinderat möchte im März oder April nun eine abschließende Entscheidung zur künftigen Nutzung der "Irma" fällen. Diese Nutzung soll dann umgesetzt werden, sobald die Flüchtlinge dort raus und in eine Gemeinschaftsunterkunft an einem anderen Standort in Bad Dürrheim einziehen können.

Als Standort für den Neubau einer GU stimmte der Gemeinderat mehrheitlich für ein Gelände zwischen Huber- und Salinenstraße, wobei Gegenstimmen aus den Reihen der SPD und der Freien Wähler Vorbehalte zeigten.

Klaus Götz (Freie Wähler) befürchtet, dass die GU an der Huberstraße angesichts der anhaltenden Flüchtlingsströme nicht ausreichen und der Landkreis deshalb trotzdem auf die "Irma" zur Unterbringung von Asylbewerbern zurückgreifen wird.

Wobei der Vertreter des Landratsamtes, Sozialdezernent Jürgen Stach, betonte, dass das Landratsamt die besondere Situation der Kurstadt und des Irma-Areals sehe und um eine einvernehmliche Lösung bemüht sei. Auch wolle der Landkreis gegenüber Bad Dürrheim ein verlässlicher Vertragspartner sein und sich an getroffene Regelungen für eine befristete Unterbringung der Flüchtlinge in der "Irma" halten. Klumpp ergänzte, die Stadt müsse rechtzeitig reagieren, wenn die Zahl der Flüchtlinge zunehme und möglicherweise noch ein Standort für ein zweites Flüchtlingsheim ausgewiesen werden muss.