Bestens gefüllt ist die Biesinger Kirche zum Festgottesdienst, den Pfarrer Dirk Hasselbeck (rechts vorne) feierte. Foto: Klatt Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Dorf zelebriert 400 Jahre Kirche in Biesingen und 110 Jahre Neubau nach Brandkatastrophe

Strahlender Sonnenschein, leuchtende Kirchenfenster und bestens besetzte Kirchenbänke waren die äußeren Bedingungen für einen gelungenen Festgottesdienst anlässlich des 110. Jahrestages der Einweihung des Kirchenneubaus nach der Brandkatastrophe von 1902.

Bad-Dürrheim-Biesingen. Seinerzeit fiel der gesamte Ortskern der Baar-Gemeinde den Flammen zum Opfer. Das rastlose Bemühen der Kirchengemeinde den Gläubigen alsbald wieder ein Zuhause bieten zu können, ermöglichte den raschen Neubau der Kirche, wie er sich heute präsentiert. Stand die 100-Jahrfeier noch im Zeichen eines Festgottesdienstes unter der Leitung des Pfarrerehepaars Ulla und Bruno Nagel, fand die Idee in diesem Jahr das weltliche Dorffest und das Kirchenjubiläum gemeinsam zu feiern bei den Organisatoren gleichermaßen große Zustimmung.

So scharten sich um den Kirchenbau Stände, die mit ihrem Angebot zum Dorf- und Kirchenfest beitrugen. Ob eine unübersehbare Anzahl von Flohmarktartikeln, Infostände zum Kirchenbau selbst oder viel Selbstgebasteltes – die Menschentrauben an den Ständen bekundeten das große Interesse.

Nach dem Festgottesdienst wurde das Gotteshaus selbst zum Ausstellungsraum unter dem Motto "Besinnliches in der Kirche". Konnte hier die zum Lutherjahr von der Kirchengemeinde selbst gestaltete Ostbaar-Bibel in Augenschein genommen werden, fanden die Informationen zur Kirchenrenovierung 1982 ebenfalls zahlreiche Interessenten.

Auch die figürliche Darstellung biblischer Geschichten wurde vor allem von den Kindern gerne betrachtet. Diese fanden auch ihren Spaß in der großen Springburg, welche am Ende der Festmeile aufgebaut war.

Mittelpunkt der Feierlichkeiten war sicherlich der morgendliche Festgottesdienst. Diesem verlieh der Musikverein Oberbaldingen unter der Leitung von Simon Glunz, der die Choräle kraftvoll begleitete, einen besonderen Glanz. Pfarrer Dirk Hasselbeck betonte in seiner Predigt die Bedeutung der Kirche für das Gemeinwesen. Da ist zum einen nicht nur die Kirche als sichtbarer Bau mitten im Dorf, auch die Ausstrahlung in alle Häuser und Höfe sind zu betrachten.

Seit 400 Jahren – und damit wurde die diesjährige Feier zum zweiten Jubiläumsdatum – läuten in Biesingen die Kirchenglocken. Jede der Glocken ziert ein kleiner Text, der ihr eine besondere Bedeutung zukommen lässt.

Die drei Biesinger Glocken signalisieren mit ihrem Klang auch kirchenfernen Menschen, welche Stunde geschlagen hat, sie werben aber auch dafür, auf Gott zu hören. So geht die Botschaft der größten der drei Glocken hinaus in das Land: "Land, Land, Land: Höre des Herrn Worte!" Beeindruckend dann das kurze Läuten des 630 Kilogramm schweren Klangkörpers im Turm. Bürgermeister Walter Klumpp betonte in seinem Grußwort zum Jubiläum das sehr gute Miteinander von Kirchengemeinde und politischer Gemeinde auf der Ostbaar. "Die Biesinger Kirche ist der Ort, mit dessen Hilfe Menschen den Glauben in das Dorf hineintragen", so der Bürgermeister und weiter: "Es ist wichtig, dass der Glaube mitten in die Gemeinden hineingetragen wird."

Die Fäden für die Festorganisation liefen in den letzten Monaten bei Carolin Vosseler zusammen. Diese bedankte sich im Namen des Teams bei allen Beteiligten für ihre fantasievollen Beiträge zu diesem Jubiläumsfest.