Borkenkäfer: Gewinn ist kaum zu erwarten / Der Masse an Insekten hält kein Baum mehr stand

"Bei uns im Landkreis ist es schlimm, aber noch nicht so schlimm wie in anderen Regionen", kommentiert Virginia Lorek den Zustand der Wälder auf der Baar. In Bad Dürrheim gibt es einige stark befallene Stellen, und im Moment geht es nur noch um den Erhalt der Wälder, nicht darum, Gewinn zu erwirtschaften.

Bad Dürrheim. Die Sorgenfalten auf der Stirn der Forstbetriebsstellenleiterin des Schwarzwald-Baar-Kreises, Virginia Lorek und ihres Kollegen, dem Bad Dürrheimer Förster Matthias Berger, haben sich in diesem Jahr nicht geglättet. Der Borkenkäferbefall ist noch schwerer als im Vorjahr. Bildhaft gesprochen ist eine Armee an Käfern über die Bäume hergefallen, und bei einem zahlenmäßig so übermächtigen Feind hat man nur wenig Chancen.

Der Hiebsatz im laufenden Waldwirtschaftsjahr liegt bei 5200 Festmetern, davon wurden bis jetzt 3200 Festmeter geschlagen, und von diesem geschlagenen Holz sind 70 Prozent Käferholz, erläutert Virginia Lorek und fügt an: "Wir holen nur befallene Bäume aus dem Wald."

Im vergangenen Jahr war bei den Fichten ein so genanntes Mastjahr, sprich sie mussten viel Kräfte in die Blüte investieren, die Bäume hingen voller Zapfen. Zusätzlich gab es monatelang keinen nennenswerten Niederschlag, die Bäume gingen geschwächt in den Winter und kamen noch immer nicht erholt aus dem Winter heraus. Durch diese Entwicklung seien die Bäume anfällig, kommentiert Lorek und in Bezug auf den Borkenkäfer: "Die Ausgangspopulation von 2018 war hoch." Die Experten rechnen im Moment in höheren Lagen zwar nicht mit einer dritten Generation Käfer, doch da ist die Fachfrau, die auf der Baar einige Hundert Hektar Wald betreut, skeptisch, ihrer Ansicht nach wird es eine dritte Generation geben.

Aufgrund der Trockenheit leiden alle Baumarten, allerdings sehe man an den Buchen die Schäden erst sehr spät. In Mitteldeutschland gibt es schon Buchenwälder, die für Spaziergänger gesperrt sind, da die Verkehrssicherheit aufgrund herabfallender dürrer Äste nicht mehr gegeben sei, weiß sie zu berichten.

Für den heimischen Wald ist momentan viel zu tun. Die Holzpolder mit dem Käferholz sollten schnellstmöglich aus dem Wald, da sie sonst ausfliegen und die gesunden Bäume befallen. Hier habe Bad Dürrheim Vorteile, denn es gebe noch eigene Waldarbeiter. Aber beim Pflanzen ist viel zu tun. Im vergangenen Jahr verzichtete man darauf, 7000 Jungbäume zu pflanzen, da im Frühjahr abzusehen war, dass es trocken bleibt. Im Frühling wurden befallene Flächen, die 2018 gerodet werden mussten, bepflanzt, etwas über 4000 Setzlinge kamen in den Boden.

Bei den Nachpflanzungen gibt es jedoch auch noch ein Problem. Die Esche fällt wegen des Pilzbefalls komplett als Baumart aus. Geplanzt werden Douglasien, Tannen, Ahorn, Eichen und Buchen. Wo es passe nach wie vor die Fichte, so Lorek. In kleinem Rahmen kommen noch "Exoten" hinzu wie Walnuss und Esskastanie. Vereinzelt werden auch Ulmen gepflanzt. Die Forstleute orientieren sich bei den Neupflanzungen an den Empfehlungen der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt. Diese gibt Tipps für die nächsten zehn Jahre.

Wie erwähnt, sind Eschen nicht mehr dabei. Da müssen die Waldarbeiter noch den einen oder anderen Baum entfernen. Was dem Wald auf die Sprünge helfen würde? Ein schlechter Sommer mit viel Regen, so Virginia Lorek.