Als ehemaliges Top-Model berichtete Kera Rachel Cook. Foto: Kaletta Foto: Schwarzwälder Bote

Vortrag: Kera Rachel Cook berichtet Erfahrungen auf dem Laufsteg in Europa und USA

Bad Dürrheim (kal). "Hungern war gestern" lautete das Thema, über das Kera Rachel Cook mit ihren Erfahrungen als Teilnehmerin von Germany’s Next Topmodel und ehemaliges erfolgreiches Plus Size Model berichtete. Organsiert wurde die Veranstaltung in der Realschule am Salinensee von deren Verein der Freunde und Gönner. Vorsitzende Britta Arndt konnte dazu in der Aula mit vielen leeren Stuhlreichen nur zwölf Eltern begrüßen: Möglicherweise lag es auch daran, dass die Referentin bereits am Vormittag ihren Vortrag bei den Schülerinnen der Klassenstufen sieben bis zehn hielt. Ihr Anliegen sei es, an Schulen mit Aufklärungsarbeit Prävention zu leisten. Die 30-Jährige begann ihren lebendigen, humorvollen und ehrlichen Vortag mit ihrer eigenen Lebensgeschichte und einem ernüchternden Einblick in die Welt der Models.

Sie war ein Scheidungskind und fiel durch ihre Körpergröße auf, mit der sie ihre Freundinnen und Klassenkameraden überragte. "Es war ein komisches Gefühl, anders zu sein und aufzufallen", erinnerte sie sich und auch an ihr fehlendes Selbstbewusstsein. Dann kam der Wunsch, Schauspielerin zu werden. Mit 15 Jahren habe sie an einem Talentshow-Wettbewerb teilgenommen, darauf hin habe sie eine Agentur eingeladen. Sie geriet in eine Welt, von der viele Mädchen träumen. Laufsteg-Training, toll geschminkt und frisiert werden, bewundert werden. Doch bevor sie den Vertrag bekam, musste sie abnehmen. Fitnessstudie und Ernährungsplan mit viel Verzicht bestimmten den Alltag. "Aber ich wollte abnehmen, um noch mehr Komplimente zu bekommen", erzählte sie. Und damit haben ihre Essstörungen begonnen. "Morgens hungern, abends Fress-Attacken" erinnerte sie sich und zählte auf was sie gierig verschlungen hatte, um sich danach mit schlechtem Gewissen krank und elend zu fühlen.

Mit 19 Jahren habe sie ihren absoluten Tiefpunkt gehabt, obwohl sie mager war, habe sie sich fett und hässlich gefunden. Schließlich sei sie nicht nur körperlich, sondern auch psychisch am Ende gewesen. Nach Aufenthalten in psychiatrischen Kliniken gelangte sie nochmals in das Model-Business, gehörte mit Kleidergröße 38 zu den Models mit Übergröße. Mit ihrer Agentur war sie in Europa und Amerika unterwegs, erfolgreich, aber unglücklich. "Model sein, heißt Klappe halten und lächeln und keine Rechte zu haben" habe sie erfahren und schließlich erkannt, dass sie dieses Leben nicht weiterführen will.

Anhand von Bildern zeigte sie ihren Zuhörern, wie die Medien mit digitaler Bearbeitung Frauenkörper verändern. Damit werde etwas vorgespielt, was nichts mit Schönheit zu tun habe und letztendlich dazu diene, Produkte zu verkaufen. Abschließend gab sie den Rat: "Man hat nur den einen Körper und dem muss man geben, was er braucht, damit er gesund bleibt. Sich so annehmen, wie man ist, dann entwickelt sich die Schönheit von innen. Zu hungern, um schön zu sein, ist absurd".