In dem Waldstück direkt bei der Realschule wurden in den vergangenen Wochen mehrere einzelne Bäume abgeholzt, sie waren massiv vom Borkenkäfer befallen. Foto: Strohmeier

Sommer war für Schädlinge bombastisch. Holzzuwachs fällt äußerst gering aus.

Bad Dürrheim - Wo der Borkenkäfer sein Werk begonnen hat, fallen zur Zeit rund um Bad Dürrheim die Bäume. Revierförster Matthias Berger und die Waldarbeiter sind momentan dabei, befallene Fichten aus dem Wald zu schaffen.

"Der Sommer war für die Käfer bombastisch", bringt es der Bad Dürrheimer Revierförster auf den Punkt. Dazu benötigt es Hitze, Sonnentage und wenig Niederschlag. Dieser Sommer bedeutete und bedeutet immer noch Stress für die Bäume. Vor allem aufgrund des fehlenden Niederschlags. Wobei die Situation nicht ganz so schlimm sei wie beispielsweise im Rheintal oder im Fränkischen. Auf der Baar hatte es doch immer mal wieder das eine oder andere Gewitter, zudem habe man einen hohen Tonanteil im Boden. Dieser hält das Wasser länger, auch wenn er es nicht ganz so gern wieder abgebe, so Berger. Aus diesem Grund gibt es in den Wäldern rund um die Kurstadt so gut wie keine vertrockneten Altbäume, die könne man an einer Hand abzählen. Nichtsdestotrotz beschert der heiße Sommer dem Wald einige Probleme und den Waldarbeitern wie auch den Förstern viel Arbeit.

Zwischen 50 und 70 Prozent der Rinde abschälen

An der Realschule beispielsweise mussten vereinzelt Bäume geschlagen werden. Hier waren die Waldarbeiter nicht mit den großen Erntemaschinen am Werk, sondern von Hand, die Bäume schleppten sie anschließend mit einem Zugfahrzeug aus dem Wald, sie lagern entlang der Zufahrt zur Schule. Dem Borkenkäfer ist es jedoch ziemlich egal, ob der Baum, den sie in Besitz nehmen, am Schluss noch steht oder gefällt wird, sie entwickeln sich unter der Rinde weiter. Aus diesem Grund ist es das Ziel, schnellstmöglich zwischen 50 und 70 Prozent der Rinde abzuschälen, dann würden auch die Borkenkäfer vertrocknen, erklärt Berger. Bei den Bäumen, die mit dem automatischen Vollerntern gefällt werden, wird dies meist gleich erledigt. Eine andere Möglichkeit bei dem Lagerholz wäre der Einsatz von Spritzmittel, was aber in Bad Dürrheim nicht in Frage komme, da man Naturwaldgemeinde sei. Wenn in Kürze die Rinde abgeschält wird, werden die Stämme auch gleich in Verkaufsfertige Längen geschnitten, wobei es für Käferholz einen gewissen Abschlag gibt.

Wittmanstal und Bereich um Waldhornhütte sind Arbeitsschwerpunkte

Am Werk ist man vor allem im Wittmanstal und rund um die Waldhornhütte bei Sunthausen. Hier habe man noch gut eine Woche zu tun. Während dieser Zeit heißt es weiter den Wald beobachten und neue Stellen, an denen sich der Borkenkäfer breit macht, schnellstmöglich zu finden, dass er keine Chance hat, sich auf der Fläche auszubreiten.

In diesem Jahr waren die Witterungsverhältnisse schon für die erste Generation im Mai sehr gut, es folgte eine Regenperiode, die zweite Generation wurde teilweise von Pilzen befallen und ging somit ein.

Durch die Trockenheit haben auch die Waldbauern und -Besitzer einen wirtschaftlichen Verlust. Der Holzzuwachs fällt äußerst gering aus, hinzu kommt – wie erwähnt – der geringere Erlös für Käferholz.

Dieser geringere Holzzuwachs hat noch einen weiteren Grund. 2018 ist ein so genanntes Mastjahr, die Bäume müssen zudem viel Energie aufwenden, um die Zapfen mit den Samen zu bilden.