Rainer Nobs, Inhaber des Hotels Salinensee, hat eine Bildergalerie mit historischen Aufnahmen rund um das Gebäude. Für ihn stellt sich die Frage der Nachfolge, aus der Familie will das Unternehmen keiner übernehmen. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder Bote

Gastronomie: Hotel Salinensee feiert runden Geburtstag / Nächste Generation übernimmt nicht

Eine Institution in Bad Dürrheim feiert jetzt Geburtstag: Das Hotel Salinensee wurde am 29. Juni 1929 seinerzeit als Strand-Café eröffnet. Seit 90 Jahren wird das Haus von der Familie Nobs, nunmehr in dritter Generation, geführt.

Bad Dürrheim. 90. Geburtstag – da denkt man an Miss Sophie und das einsame Dinner for One mit ihrem trinkfesten Butler James, aber am Salinensee trifft das Gegenteil zu: Viele Stammgäste in Hotel und Restaurant sowie Tagesbesucher, die die sonnige Terrasse und die einzigartige Lage mit Blick über den See genießen, sorgen für Betrieb. "Sie alle schätzen das gediegene Ambiente, die gutbürgerliche Küche und den aufmerksamen Service", so Inhaber Rainer Nobs und: "Unsere Mitarbeiter sind seit Jahren dabei, wir setzen auf gut ausgebildete Fachkräfte."

Der Standort geht zurück auf das einstige Strandbad, das 1929 eröffnet worden war. Franz Xaver Reich erkannte die Möglichkeiten und errichtete in direkter Nachbarschaft das ursprüngliche Gebäude, das seither mehrfach erweitert worden ist. Seine Tochter Hildegard heiratete Eduard Nobs, das Ehepaar ließ die ersten Gästezimmer bauen. Heute verfügt das Hotel am Salinensee über 27 Zimmer mit allem Komfort, die modern eingerichtet und mit attraktiven Bädern ausgestattet Touristen vor allem aus der Schweiz sowie Geschäftsreisende gleichermaßen ansprechen. Zusammen mit dem modernen Spa, Schwimmbad, Sauna und dem Garten mit Liegewiese, ist das Hotel Salinensee ein Kleinod, das aus dem Angebot der Kurstadt nicht wegzudenken ist.

Allerdings gab es auch schwierige Zeiten zu bestehen. Konditormeister Rainer und sein älterer Bruder Volker als Küchenmeister hatten das Hotel gemeinsam geführt. Der Tod von Volker Nobs 2012, der einem Tumor erlag, "sorgte für eine Lücke, die nur langsam und schwer zu schließen war", erinnern sich Andrea und Rainer Nobs. Dennoch hat man immer investiert, um alles technisch und optisch in Schuss zu halten und vor allem den Erwartungen der Gäste zu entsprechen.

"Wir haben das auch gemacht, weil wir dachten, es geht in der Familie in der vierten Generation weiter", so Nobs, "das aber hat sich nicht bewahrheitet". Deshalb muss das Ehepaar Nobs über eine externe Lösung nachdenken: "Man sollte sich rechtzeitig damit auseinandersetzen", ist sich die Familie darüber im Klaren, dass man sich erst an den Gedanken wird gewöhnen müssen. "Denn natürlich wird die Arbeit mit viel Herzblut geleistet – anders wäre der Erfolg auch nicht zu erreichen." Sicher ist sich Rainer Nobs nur, dass er nicht verpachten, sondern zu gegebener Zeit einen klaren Schnitt machen und verkaufen will: "Ob das bald oder erst in einigen Jahren passiert, werden wir sehen. Es läuft und es macht mit den vielen tollen Stammgästen viel Spaß." Ihm ist klar, dass der Prozess des Loslassens nicht von heute auf morgen geht. Aber der Tag wird kommen, "und dann ist es besser, vorbereitet zu sein und Optionen zu besitzen." Einstweilen gibt es immer etwas zu tun. Derzeit wird noch im Obergeschoss renoviert, weitere Arbeiten im Eingangsbereich sind geplant. "Es darf keinen Investitionsstau geben" betont Nobs, "das spüren die Gäste sofort." Und schließlich lässt sich nur ein Haus auf dem aktuellsten Stand gut weitergeben – unabhängig davon, ob es in der Familie bleibt oder an einen Investor verkauft wird.