Sie ziehen in Sachen Kindertagespflege alle an einem Strang: Ina Schweizer (vhs, von links), Martina Bruhn, Carolin Moll, Franziska Willmann (Schwarzwald-Baar), Melanie Gäng, Alicia Schmid (beide Rottweil), Melanie Schwert (Schwarzwald-Baar), Dirk Scherer (AOK), Andrea Reiner (Dozentin) und Heike Gressenbuch. Foto: Heinig

„Großes beginnt mit dem Kleinsten“ – unter diesem Motto fand am Wochenende in der Volkshochschule in der Schwenninger Metzgergasse mit über 130 Teilnehmerinnen der erste Kongress für Kindertagespflegepersonen statt.

Die konkrete Idee dazu hatte Carolin Moll von der Tagesbetreuung für Kinder Tuttlingen, die damit bei vier Jugendämtern der Landkreise Schwarzwald-Baar, Rottweil, Tuttlingen und dem Jugendamt VS sowie der Volkshochschule (vhs) als Qualifizierungs- und Fortbildungsstätte für Kindertagespflege offene Türen einrannte.

Anders als das Personal von Kindergärten und –tagesstätten arbeiten Tagesmütter und –väter nämlich selbstständig und alleine, „es fehlt der Austausch mit Kolleginnen“, weiß die vhs-Fachbereichsleiterin Pädagogik Heike Gressenbuch.

„Zeiten der Einzelkämpfer sind vorbei“

Um diesen Austausch herzustellen und ein entsprechendes Netzwerk aufzubauen, war man mit dem ersten, von der Gesundheitskasse AOK unterstützten Kongress seiner Art angetreten und die Resonanz war erfreulich groß. „Die Zeiten der Einzelkämpferinnen sind vorbei“, frohlockte auch die vhs-Leiterin Ina Schweizer.

Den Eröffnungsvortrag des Kinderarztes, Autors und Wissenschaftlers Herbert Renz-Polster über die kindliche Entwicklung insbesondere nach der Coronapandemie, hörten 130 Personen in Präsenz und weitere 40 online.

Lehrreiche Workshops

Am Samstag standen den rund 80 Teilnehmerinnen (darunter auch zwei Tagesväter) Workshops zur Auswahl. Die teilweise auch online zu verfolgenden Themen reichten vom Elterngespräch über Büchervorstellungen bis hin zum Upcycling einer Murmelbahn, man konnte sich über die Phänomene Autismus und Hochsensibilität bei Kindern informieren oder erfuhr, wie man sich mit Zeitmanagement den Alltag erleichtert, die anvertrauten Kinder erzieht ohne zu schimpfen oder sie mit dem wertschätzenden Blick durch die „goldene Brille“ begleitet.

Der Kongress war zugleich der Startschuss für die vhs-Akademie „Pädagogik“, an der das bereits vorhandene Programm an Qualifizierungen und Fortbildungen für Kindertagespflege noch erweitert und für jedermann – auch für Eltern, Großeltern, Erziehungspersonal, Sozialarbeiter und Sozialpädagoginnen – geöffnet werden soll.

Nächste Ausbildung startet im Herbst

Laut Martina Bruhn, Leiterin der Fachberatung Kindertagespflege in Villingen-Schwenningen, ist der Bedarf an Tagespflegepersonen ungebrochen hoch. Im Herbst startet die nächste Ausbildung, die, so wie auch für Bewerberinnen aus den drei Landkreisen, 300 Unterrichtseinheiten sowie in den nachfolgenden fünf Jahren 20 Fortbildungsstunden zu Themen des Kindeswohls und des Kindesschutzes umfasst.