Ingrid Ritterbusch (rechts) und Museumsleiterin Lena Hauser unterhielten sich vor und mit dem Publikum über das Leben und Schaffen der Künstlerin. Foto: Heike Roller

Die Nagolder Künstlerin Ingrid Ritterbusch stellt derzeit Werke im Nagolder Steinhaus aus. In diesem Rahmen stellte sie sich auch einem Künstlergespräch mit Museumsleiterin Lena Hauser.

Ingrid Ritterbusch ist 1943 in Nagold geboren, verbrachte mit ihrer Familie einige Jahre in Heidelberg, Genf, Frankfurt am Main sowie Horb und ist in ihrem Leben bereits viel um die Welt gereist.

Den Wunsch, Malerei zu studieren, hegte Ritterbusch schon früh. Auch davon erzählte die Nagolderin in dem Gespräch. Als Zehnjährige sah sie sich selbst in der Fantasie mit einer Staffelei in Nagold unterwegs – ein Bild, das sie nie wieder aus dem Kopf bekam.

Doch das Studium der Malerei blieb ihr zunächst verwehrt. Denn das damalige Frauenbild, welches die Frau „am Herd“ und in der Kinderbetreuung sah, versperrte ihr lange den Weg in die professionelle Kunst.

„Ich wollte immer familienfreundlich studieren“

Ritterbusch malte dennoch, und es gelang ihr schließlich an der Europäischen Akademie für Bildende Kunst in Trier, an der Ècole Supérieure d´Art Visuel in Genf und an der Staatlichen Hochschule für bildende Künste „Städel“ in Frankfurt am Main zu studieren. „Ich wollte immer familienfreundlich studieren und arbeiten. Es gab Phasen in meinem Leben, da musste ich Prioritäten setzen: Entweder die Familie oder die Kunst“, erzählte Ritterbusch. Sie widmet sich einer Sache gerne voll und ganz, nicht nur halb.

Nach jahrzehntelanger künstlerischer Tätigkeit fühlt sich Ritterbusch in vielen Techniken zuhause. Sie malte in Aquarell, Öl, Acryl, erlernte verschiedene Drucktechniken, arbeitete mit Gips, Kunststoff und Cut-Outs. „Ich habe einen Heißhunger auf neue Techniken“, gesteht sie. „Es ist wichtig, die richtige Technik für ein Werk zu finden, um den gewünschten Ausdruck zu erreichen.“

Lebensbejahende Kunstwerke

Die Frage aus dem Publikum, wie es zu dem Ausstellungstitel „Atempause“ kam, sorgte für Erkenntnisse zu ihrer gesamten künstlerischen Arbeit. Nach einer Trauerphase wollte sie ihr Leben neu ordnen: Dazu benötigte sie eine Atempause und damit eine neue Aktivität. Die Malerei und Kunst, erklärt sie, stehe dabei stark mit dem eigenen Schicksal in Verbindung.

Sie strebt dabei selbst immer das Hoch an und versucht sich nicht herunterziehen zu lassen. Das spiegelt sich intensiv in ihren durchweg lebensbejahenden Kunstwerken wider. Kräftige, leuchtende Farben, in denen Ritterbusch sich auch gerne kleidet, lassen die Künstlerin stets „strahlen“, wie Museumsleitung Lena Hauser bemerkte, die das Gespräch moderierte.

„C´est La Vie“ steht am Waldachkopf

Dieser Ansatz äußert sich auch in der Figur „C´est La Vie“, die seit 2013 am Waldachkopf in Nagold steht – dort wo Nagold und Waldach am Kleb zusammenfließen. Die Form der Figuren beschreibt die zwei Seiten des Lebens, wobei die Positivform aus der Negativform heraustritt und damit das Negative hinter sich lässt. „Es gibt genug Grund zur Freude, denn das Leben ist schön – la vie est belle“, betont Ritterbusch.

Die Ausstellung „Atempause“ ist noch bis zum 18. Februar im Museum im Steinhaus zu den regulären Öffnungszeiten zu sehen. Der Eintritt ist kostenlos.