FF-Archivar Jörg Martin zeigt ein Tagebuch von Joseph Wilhelm Ernst, in dem er vor allem Jagderfolge vermerkt hat. Foto: Wilfried Strohmeier

Zum 1. November 1723 wurde Donaueschingen Residenzstadt. Zu diesem Anlass hat das Haus Fürstenberg eine Ausstellung zusammengestellt, die nicht ganz alltägliche Ausstellungstücke in ihrer ehemaligen Hauptstadt zeigt.

Joseph Wilhelm Ernst zu Fürstenberg war es, der Donaueschingen zur Residenzstadt erkor und im Jahr 1723 nach Donaueschingen zog. Mangels männlicher Nachkommen war er es, der das Erbe der verschiedenen Familienlinien vereinen und aus den verstreut liegenden Besitzungen einen Staat bilden konnte.

300 Jahre Residenzstadt Donaueschingen: Das Haus Fürstenberg würdigt diesen Jahrestag mit einer Ausstellung, in der seltene Familienerbstücke in den Fürstlich Fürstenbergischen Sammlungen im Karlsbau in Donaueschingen ausgestellt werden.

Die Urkunde zur Erhebung in den Fürstenstand ist Teil der Ausstellung Foto: Strohmeier

Mehrere Aspekte des höfischen Lebens

Die Ausstellung beinhaltet mehrere Aspekte des höfischen Lebens. Ein Teil ist Joseph Wilhelm Ernst und seiner Frau Anna, eine geborene Gräfin von Waldstein gewidmet, die Familie ist unter dem Namen Wallenstein eher ein Begriff. Sie war die Erbtochter des Hauses und brachte eine beträchtliche Mitgift ein – dies waren die böhmischen Besitzungen, die dem Haus bis Anfang des 20. Jahrhunderts gehörten und die sie dann an den neu gegründeten Tschechischen Staat verkauften, darunter befand sich die für Böhmen bedeutende Burg Krivoklat (Pürglitz) und Schloss Lany (Lana), die heutige Sommerresidenz des Tschechischen Präsidenten.

Der christliche Glaube ist im 18. Jahrhundert und später fest verwurzelt. Foto: Strohmeier

Die Gemälde der beiden Ahnen blicken auf die Ausstellung hinunter und es gibt auch Urkunden aus dieser Zeit zu sehen. So beispielsweise der Familienvertrag, den Joseph Wilhelm Ernst entwarf, und der bis heute die Grundlage in der Erbregelung der Familie bildet, oder auch die Urkunde mit welcher der Kaiser die Fürstenwürde verlieh – laut Fürstenberg-Archivar Jörg Martin ein kostspieliges Unterfangen, das sich aber schlussendlich auch finanziell lohnte.

Es gibt gedruckte Dekrete zu sehen, von denen noch einige Exemplare im Archiv lagern und Musikinstrumente, auf denen die Fürstenberger spielten. Überliefert ist beispielsweise, dass manche Fürstin gerne im Hoftheater selbst auftrat und die Aufführungen von der Bevölkerung besucht werden konnten. Zu sehen ist auch eine Art Tagebuchkalender, in der Joseph Wilhelm Ernst allerlei Termine und Notizen eintrug. Und aus diesem Buch geht hervor, dass er ein begeisterter Jäger war. Denn seine Jagderfolge notierte er weit detaillierter als Inhalte von Gesprächen.

Christian Erbprinz zu Fürstenberg vor den Gemälden von Jospeh Wilhelm Ernst und Anna zu Fürstenberg Foto: Strohmeier

Ein weiterer Teil der Ausstellung sind so genannte Ausbeutetaler. Die Familie Fürstenberg ließ einige Silberminen rund um Wolfach ausbeuten und immer wieder, wenn eine neue Silberader entdeckt wurde, gab es einen so genannten Ausbeutetaler, von denen manche zu sehen sind.

Das Militär spielte im Fürstentum Fürstenberg ebenfalls eine Rolle – einige Mitglieder des Hauses zogen in die Kriege. So ist ein Feldbanner zu sehen, das erkennbar als solches im Einsatz war, original Uniformen und auch „Pappkameraden“, die aus Holz angefertigt wurden. Welche Verwendung diese hatten ist nicht ganz geklärt, erklärt Jörg Martin. Sie könnten beispielsweise bei der Rekrutierung neuer Soldaten aufgestellt worden sein, um zu zeigen wie die Soldaten in ihrer Uniform aussehen.

Ein beeindruckendes Stück der Ausstellung ist ohne Zweifel zudem das Prunkschwert des Fürstbischofs von Straßburg, Franz Egon zu Fürstenberg aus dem 17. Jahrhundert.

Die Fürstlich Fürstenbergischen Sammlungen befinden sich im Karlsbau, Karlsplatz Donaueschingen, geöffnet täglich, inklusive Feiertag, außer montags, von 11 bis 17 Uhr.