Auf dem Lochenstein laufenarchäologische Ausgrabung der Uni Tübingen und des Landesdenkmalamts. Foto: Lingnau/Lingnau

Genau 100 Jahre nach Beginn der ersten systematischen Ausgrabungen auf dem Lochenstein bei Hausen am Tann durch Gerhard Bersu und das damalige Landesamt für Denkmalpflege finden an gleicher Stelle derzeit erneut archäologische Untersuchungen statt.

Die jetzigen Untersuchungen führen das Landesamt für Denkmalpflege und die Universität Tübingen gemeinsam durch. Nach zwei Grabungskampagnen der Uni in den Jahren 2021 und 2022 werden die Ausgrabungen nun im Rahmen eines Kooperationsprojekts fortgesetzt. Im Mittelpunkt steht die Erforschung der chronologischen Abfolge der Besiedlung des Lochensteins.

Der 960 Meter hoch gelegene Berggipfel ist schwer zugänglich und bietet vom Rand eines spektakulären Steilabfalls einen beeindruckenden Ausblick in das Albvorland bis zum Schwarzwald und bei klarer Sicht auf die Alpen im Süden. Obwohl Funde von Keramikscherben und Metallartefakten belegen, dass der Lochenstein von der Jungsteinzeit bis in das frühe Mittelalter immer wieder begangen wurde, liegt ein Schwerpunkt der Besiedlung in der späten Bronzezeit (1200 - 800 vor unserer Zeit), der Eisenzeit Hallstatt- (800 – 450 v. u. Z.) und Latènezeit (450 – 0 v. u. Z.).

Moderne Methoden

Bersu erkannte 1923 eine kontinuierliche Abfolge von der Bronze- in die Eisenzeit, eine bis heute in der Region einmalig dokumentierte Stratigraphie. Dieser Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit im 9. bis 8. Jahrhundert vor Christi steht im Mittelpunkt der aktuellen Forschungen. Mit modernen Grabungs- und Datierungsmethoden, wie „Structure-from-Motion“ oder „14C-Datierung“ sollen die Ergebnisse von Bersu überprüft und verfeinert werden.

Die wissenschaftlichen Grabungsleiter Martin Bartelheim (Universität), Marc Heise und der Grabungstechniker Michael Lingnau (Landesdenkmalamt) wollen zunächst in drei Ausgrabungskampagnen bis 2025 an verschiedenen Stellen des Plateaus das archäologische Potenzial des Platzes überprüfen und wenn möglich eine für Südwestdeutschland gültige chronologische Entwicklung herausarbeiten.

Keramik- und Metallfunde

Das wird zum einen durch die Analyse des Fundmaterials (Keramik- und Metallfunde) erreicht sowie durch naturwissenschaftliche Datierungen an organischen Materialien wie Knochen. Ermöglicht werden die Untersuchungen durch die Unterstützung der Gemeinde Hausen am Tann, des Regierungspräsidiums Tübingen sowie des Schwäbischen Albvereins.