Risse gibt es genug in Neuweilers Straßen. Jetzt soll weiter geflickt werden. Foto: Lena Knöller

Die Weichen sind gestellt: Bald werden in Neuweiler Straßenschäden auf insgesamt 60 Kilometern behoben – und zwar auf Grundlage der App „Vialytics“. Und dafür muss der Geldbeutel gar nicht so weit geöffnet werden wie gedacht.

Schon lange ist der Neuweiler Bauhof nicht mehr mit Zettel und Stift unterwegs, um nach Straßenschäden Ausschau zu halten. Im März vergangenen Jahres hat die Gemeinde digital aufgerüstet: „Vialytics“ – ein Smartphone geschütztes Sytem – soll dabei helfen, Schlaglöcher ausfindig zu machen. Um den Bauhofmitarbeitern die Kontrollfahrten zu erleichtern, muss das Smartphone mit der App nur an die Windschutzscheibe angebracht werden – und das Gerät zeichnet Schäden und Mängel automatisch auf. Die gibt es in der Waldgemeinde haufenweise. So wurden bereits zwei Maßnahmen zur Rissesanierungen im Umfang von jeweils neun Kilometern durchgeführt – unter anderem in einem Teilbereich von Neuweiler, wie Bautechniker Bernd Günthner auf Nachfrage unserer Redaktion sagt.

Grünes Licht Doch das war’s noch lange nicht: In der jüngsten Gemeinderatssitzung gab das Gremium den weiteren Arbeiten grünes Licht – und zwar für Maßnahmen auf rund 60 Kilometern. Die hohe Zahl rührt daher, dass auf 100 Meter Straße schon mal 300 Meter vergossene Risse kommen könnten.

Kein Ortsteil fällt hinten runter

Nun sind also alle gemeindeeigenen Straßen, die sich innerorts auf 57 Kilometer belaufen, von der künstlichen Intelligenz aufgenommen worden und es geht ans Eingemachte. Doch wann es mit der Instandsetzung losgeht, „kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen“, sagte der Bautechniker der Gemeinde.

Konzept steht aus Der Auftrag an die Firma ist erteilt – die Unterschrift stünde aber noch aus. Und auch dann heißt es noch nicht ran an Risse, Querfugen, Unebenheiten und Schlaglöcher. Denn zunächst müsse ein Konzept erarbeitet werden, welche Stellen wann angepackt werden. Klar ist aber: Kein Ortsteil falle hinten runter. Auf Nachfrage von Gemeinderätin Doris Hammann bestätigte Bürgermeister Martin Buchwald in der Sitzung, dass man sich bei den Sanierungsarbeiten nicht auf Neuweiler beschränken wird, sondern Schäden in allen Ortsteilen behoben werden. Eine Ausnahme gibt es dennoch: „In Agenbach muss man erst den Breitband-Ausbau abwarten.“ Der sei schon voll im Gange, sagte Bernd Günthner auf Nachfrage. Wann „Vialytics“ auch dort loslegen wird, steht aber weiter in den Sternen.

Irritation ausgelöst Im Haushalt veranschlagt hat die Gemeinde 50 000 Euro für die noch anfallenden Sanierungen. Die anstehenden Arbeiten hat das Gremium jetzt aber nur für knapp 36 000 Euro an eine Firma aus Bad Schönborn vergeben. Für kurze Irritationen bei einigen Ratsmitgliedern sorgte eine vermeintlich große Kostenspanne bei den Angeboten der insgesamt drei Firmen. Aus Datenschutzgründen wolle Bernd Günthner die Summen nicht nennen. Für Gemeinderat Bernd Greule sei ein großer preislicher Unterschied in Angeboten aber geradezu „haarsträubend“. Er befürchte, dass das günstigste Angebot nicht unbedingt das beste sei und schließlich die Qualität der Maßnahmen darunter leide. Doch der Bürgermeister konnte den Befürchtungen entgegensetzen, dass man sich für einen Experten in der Sanierung von Aspaltbelägen entschieden habe.

Preislicher Unterschied ist „haarsträubend“

Nachhaltiger Nutzen Da mehr Mittel im Haushalt eingeplant waren, als nun tatsächlich in die Straßen gesteckt werden müssen, sagte Doris Hammann schmunzelnd: „Wir hätten ja noch 15 000 Euro Luft.“ Die Gemeinde könne damit Schachtdeckel reparieren, äußerte sie als Vorschlag. „Die Idee ist schon, dass wir die Schachtdeckel noch dieses Jahr machen“, sagte der Bautechniker in der Sitzung.

Gewährleistung für 24 Monate

Aber alles nach dem Prinzip „eins ums andere“, wie der Bürgermeister anmahnte. Zunächst stünden eben die Sanierung der Asphaltbeläge an. Und Buchwald konnte auch Sorgen der Räte um den nachhaltigen Nutzen der Arbeiten nehmen. Denn als Gemeinderätin Doris Hammann fragte, wie lange die Sanierungen halten würden, hatte Buchwald eine schicke Antwort parat: „Wir haben eine Gewährleistung für 24 Monate.“ Sollte sich der Zustand in dieser Zeit also wieder verschlechtern, kann die Gemeinde sozusagen vom Garantie-Recht profitieren.