Schaum und Gicht fließen über eine Straße in Penmarch in Westfrankreich. Foto: dpa/Fred Tanneau

Orkantief „Ciaràn“ verursacht in Frankreich und Großbritannien große Behinderungen. Straßen und Bahnen sind blockiert, Strom und Handynetz fallen aus. Ein Mann stirbt und vier Menschen werden verletzt.

Das Orkantief „Ciaràn“ hat in der Nacht zum Donnerstag den Nordwesten Frankreichs sowie den Südwesten Englands und die Kanalinseln getroffen. In Frankreich gab es einen Toten und vier Verletzte. Etwa 1,2 Millionen Haushalte waren ohne Strom, umgestürzte Bäume blockierten Straßen und Bahnstrecken. Es habe erhebliche Sachschäden unter anderem an Dächern gegeben, teilte Innenminister Gérald Darmanin mit. Mehr als 1300 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Feuerwehren rückten zu rund 1900 Einsätzen aus. Zehntausende Menschen waren außerdem vom Mobilfunknetz abgeschnitten.

Lastwagenfahrer stirbt

An der Atlantikküste und der Nordküste Frankreichs galt bis zum Abend Überschwemmungsgefahr durch Sturmwellen. Ein Lastwagenfahrer starb, als sein Fahrzeug von einem umstürzenden Baum getroffen wurde, ein Pkw-Fahrer wurde durch einen Baum leicht verletzt. Außerdem erlitten drei Feuerwehrleute leichte Verletzungen. Sturmböen erreichten örtlich Geschwindigkeiten bis zu 200 Kilometern pro Stunde. Vor dem zur Bretagne gehörenden Departement Finistère - dem westlichsten kontinentalen Zipfel Frankreichs - wurde eine 21 Meter hohe Sturmwelle gemessen.

Auf der der Insel Jersey im südwestlichen Ärmelkanal wurden der Polizei zufolge Windgeschwindigkeiten von bis zu 164 Stundenkilometern gemessen. „Bitte bleiben sie drinnen. Es ist sehr gefährlich da draußen“, so eine Mitteilung der Jersey Police. Medien berichteten von abgedeckten Dächern und umgestürzten Bäumen.

6000 Haushalte in Devon ohne Strom

Auch an der Südküste Englands stellten sich die Menschen auf starke Einschränkungen durch den Sturm ein. Hunderte Schulen in den Grafschaften Cornwall und Devon blieben geschlossen. Berichten zufolge waren 6000 Haushalte in Devon ohne Strom. Mehrere Bahnbetreiber im Großraum London riefen die Menschen auf, nur wirklich notwendige Reisen anzutreten.

Wegen des sich nähernden Sturms wurden in den Niederlanden Hunderte Flüge unter anderem nach Deutschland annulliert. Das teilte ein Sprecher des Amsterdamer Flughafens Schiphol am Donnerstag mit. Wegen der erwarteten heftigen Sturmböen wurde auch die Schifffahrt von der Nordsee auf die Westerschelde im Südwesten des Landes gestoppt. Auch können einige Fähren zu Wattenmeerinseln nicht fahren. Der Meteorologische Dienst rief die zweithöchste Alarmstufe Orange für die südwestliche Provinz Zeeland und die Regionen an der Nordseeküste aus. Einige Schulen blieben vorsorglich geschlossen.

Sturmwarnung für Teile der Nordseeküste

Der Deutsche Wetterdienst gab eine Sturmwarnung für Teile der Nordseeküste und eine Starkwindwarnung für Teile der Ostseeküste heraus. Bis zum Mittag werden demnach Sturmböen von bis zu 90 Kilometern pro Stunde erwartet. An der Nordsee seien insbesondere Ostfriesland und Helgoland betroffen. An der Ostsee soll es mehrheitlich bei Starkwind bleiben, aber von Flensburg bis Fehmarn und auf Rügen sei mit stärkeren Windböen zu rechnen.

Bereits am Donnerstagmorgen beeinträchtigten erste umgestürzte Bäume den Zugverkehr in Nordrhein-Westfalen. Betroffen waren die Regionen Euskirchen, Remscheid, Mönchengladbach/Viersen und Dorsten.