Johann-Christoph Wulfmeier (Zweiter von rechts) zeigt einige Funde aus Grabungen. Foto: Ziechaus

Über ganz viel Schönes und ganz viel Altes, aber selten Ganzes referierte Johann-Christoph Wulfmeier zu archäologischen Funden im Landkreis Rottweil.

Mit „ganz. schön. alt“ präsentiere der Archäologe vom Landesamt für Denkmalpflege aktuelle Funde von Ausgrabungen an verschiedenen Orten im Landkreis Rottweil.

Über Neues aus der Archäologie berichte Wulfmeier zum mittlerweile dritten Mal in Schiltach in einer Gemeinschaftsveranstaltung von VHS und dem Historischen Verein für Mittelbaden, begrüßte Vorsitzender Markus Armbruster. „Es wird weitergegraben und gefunden“, eröffnete Wulfmeier seine kurzweilige Reise durch Funde aus den letzten fünf Jahren in Bochingen, Waldmössingen, Sulz, Rötenberg und Rottweil.

Am Kreisel in Bochingen hatte man von 1994 bis 2020 die Grundzüge einer römischen Siedlung mit Gutshof ausgegraben und in Waldmössingen seit 1975 Teile eines Kohortenkastells. Eine geophysikalische Prospektion und Originalfunde zeigten ein römisches Erbe in einer größeren Anlage, von dem aber nur das Kastell nachgebaut wurde. Bis Ende Oktober werden dort in einer Ausstellung römische Ziegel gezeigt. Wichtige Funde seien die Medusa als Zeichen der Glasmacherkunst und kleine Fluch- und Zaubertäfelchen aus dem 1. und 2. Jahrhundert. Auf einem wird ein Dieb verflucht.

Eine Urne aus der römischen Zeit gehört zu den Funden, die Wulfmeier zeigte. Foto: Ziechaus

Auf dem Lehrhof bei Unterrotenstein in Rottweil-Hausen wurden in einer Schuttaufschüttung mehrere Steinschaber gefunden, die zu den ältesten anthropogenen Funden im Landkreis zählen, etwa aus der Zeit zwischen 50 000 und 200 000 vor Christus (v.Chr.), fuhr Wulfmeier fort.

Säule wird zurückgegeben

Die zahlreichen Funde am Brandsteig in Rötenberg werden einem römischen Tempelbezirk zugeordnet. Auch hier lässt eine geophysikalische Prospektion die Umrisse eines Tempelbezirks und eine Straße erkennen. Im Wald wurden Reste von Säulen, Sockeln und Kapitelle sowie um die 650 kleine Lesefunde entdeckt. Ein 200 Kilogramm schweres Stück einer Säule aus einem Tempel wird demnächst wieder der Gemeinde übergeben und soll 2024 restauriert in einer Ausstellung in der Ortsverwaltung gezeigt werden. Allerdings gibt es auch frühere Funde, die in die Zeit von 10.000 vor Christus gedeutet werden.

Zum Abschluss seines Vortrags zeigte Wulfmeier einige der angesprochenen Funde aus den Grabungen, wie eine Urne oder kleine Werkzeuge aus der römischen Zeit.