Der Durchhaltewillen des Trigema-Firmenchefs Wolfgang Grupp ist trotz der hohen Energiepreise ungebrochen. Betriebsbedingte Entlassungen hat es bei ihm in 53 Jahren noch nie gegeben. Foto: TRIGEMA

Die rund 1200 Mitarbeiter können erst mal aufatmen. Bei Trigema sind keine Entlassungen geplant. Darauf weist der Firmenchef und alleinige Inhaber Wolfgang Grupp in einem Gespräch mit unserer Redaktion hin. Die Firma habe Reserven und der Eigenkapitalanteil liege bei 100 Prozent.

Burladingen - Ein Kommentar des meinungsfreudigen Firmenchefs, zitiert in der Bild-Zeitung, hatte in den vergangenen Tagen ein großes Medienecho hervorgerufen. Gegenüber der Bild, so Grupp, habe er sich aber ganz allgemein geäußert – auf Anfrage - wie der 80-jährige Firmenchef betont.

"Ich habe da ganz generell gesprochen", versichert der erfolgreiche Unternehmer, der die Firma Trigema seit 53 Jahren führt. Die große deutsche Boulevardzeitung hatte ihn zitiert mit: "Wenn die Energiepreise nicht schnell sinken, droht sicher eine große Entlassungswelle".

Kommentar zum "Luxusgut Gas"

Grupp war da nicht der einzige Wirtschaftsboss, der zum Thema "Luxusgut Gas" befragt wurde und ein düsteres Bild zeichnete. Hintergrund: Am 2. August wurde eine Megawattstunde Strom an der Leipziger Strombörse EEX für 398,50 Euro gehandelt. Das war über fünfmal so viel, wie noch vor einem Jahr. Damals lag der Preis bei 76,10 Euro.

Wolfgang Grupp nennt konkrete Zahlen

Mit seiner Kritik an der Politik und den hohen Energiekosten hält Grupp seit Beginn des Ukraine-Kriegs weder in Fernsehbeiträgen noch in Zeitschrifteninterviews hinter dem Berg und nennt auch immer wieder ganz konkrete Zahlen.

Der Firmenchef veranschaulicht gerne, was die enorm gestiegenen Gaspreise für seine Firma bedeuten. "Wir zahlen statt 100 000 Euro wie im Jahr 2020 mittlerweile 500 000 bis 600 000 Euro für Gas pro Monat. Statt 1,2 Millionen Euro sind es also jetzt über sechs Millionen Euro mehr im Jahr".

"Ich habe Reserven und kann eine Weile durchhalten"

Die "größte Schwierigkeit und eine große Katastrophe" hatte Grupp diese enormen Energiekosten in einem Fernsehtalk vor einigen Wochen genannt. Trotzdem betont er gegenüber unserer Redaktion, was viele seiner Mitarbeiter erst einmal wird aufatmen lassen: "Bei Trigema sind keine Entlassungen geplant".

Grupp hat mit seiner Firma in den vergangenen Jahren klug und vorausschauend gewirtschaftet, fiel immer durch blitzschnelle und unkonventionelle Entscheidungen auf, etwa wenn er Masken produzieren ließ. "Ich habe Reserven und kann eine Weile durchhalten", sagt er. Denn: Trigema müsse keine Kredite bedienen und habe einen Eigenkapitalanteil von 100 Prozent.

Garantie für Mitarbeiter-Kinder

Tatsächlich hat es unter der Regie von Wolfgang Grupp bei Trigema noch nie betriebsbedingte Entlassungen gegeben. Im Gegenteil, der Firmenchef hat immer wieder betont, dass er auch den Kindern seiner Mitarbeiter einen Arbeitsplatz garantiert. Zudem wurden immer wieder Auszubildende in den verschiedenen Abteilungen und Berufen eingestellt.