Die Zahl der Arbeitslosen bleibt im Monat Juni im Südwesten niedrig. Bundesweit sinkt die Arbeitslosenquote ebenfalls. Foto: dpa

Zahl der Arbeitslosen bleibt im Juni niedrig. Sorgenkinder in Statistik sind jedoch junge Menschen. Flüchtlingszuzug macht sich hierbei deutlich bemerkbar.

Nürnberg/Stuttgart - Im Juni habe sie wie schon im Vorjahresmonat bei 3,7 Prozent gelegen, teilte die Regionaldirektion für Arbeit am Donnerstag in Stuttgart mit. Rund 220.000 Menschen waren den Angaben zufolge arbeitslos gemeldet, das waren 1000 mehr als ein Jahr zuvor. Da es aber etwas mehr Jobs gab, blieb die Quote gleich.

Arbeitsmarkt in guter Verfassung

„Der Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg ist weiterhin in guter Verfassung“, sagte Behördenchef Christian Rauch. Allerdings sei der Anstieg bei jüngeren Erwerbslosen im Vergleich zum Juni 2015 „auffällig hoch“. Das seien vor allem Ausländer, die keine Arbeit hätten.

Der Flüchtlingszuzug macht sich in Baden-Württemberg inzwischen in der Arbeitslosenstatistik bemerkbar. Der Anstieg der Zahl junger Erwerbsloser sei „auffällig hoch“, teilte die Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Stuttgart mit. „Wir führen diese Entwicklung ausschließlich auf den starken Anstieg arbeitsloser Ausländer zurück“, sagte der Landeschef der Behörde, Christian Rauch. Die Jugendarbeitslosigkeit - also von Menschen bis 24 Jahren - stieg den Angaben zufolge im Juni im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,3 Prozentpunkte auf 2,6 Prozent. 18.000 junge Leute suchten einen Job, 1900 mehr als vor einem Jahr.

Nicht überraschend

Die Entwicklung kommt nicht überraschend. Regionaldirektionschef Rauch hatte bereits im vergangenen Jahr prognostiziert, dass wegen der Flüchtlinge die Zahl der Arbeitslosen steigen werde. Der Landesregierung zufolge kamen 2015 rund 100.000 Schutzsuchende aus Staaten wie Syrien und Afghanistan in Deutschlands Südwesten.

Von den knapp 30.000 Flüchtlingen im Südwesten, die als arbeitssuchend registriert sind, haben 85 Prozent den Angaben zufolge keine formale Berufsausbildung, wie aus den am Donnerstag veröffentlichten Zahlen hervorgeht. Knapp ein Viertel hat einen Schulabschluss auf Abi-Niveau, ein weiteres knappes Viertel hingegen nicht einmal einen Abschluss auf Hauptschullevel.

Wenig Experten

Die Ergebnisse von Vermittlungs- und Beratungsgesprächen mit Flüchtlingen scheinen ernüchternd: Laut Behördenangaben kommen für knapp die Hälfte (46 Prozent) Helfertätigkeiten infrage, 13 Prozent sind für Fachkraft- und Spezialistentätigkeiten geeignet und 2,6 Prozent werden auf Expertenniveau eingestuft.

Die Zahl der Arbeitslosen ist deutschlandweit im Juni um 50.000 auf 2,614 Millionen gesunken. Das sind 97.000 Erwerbslose weniger als vor einem Jahr, wie die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg mitteilte. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte auf 5,9 Prozent.