Die Geschäftsstellenmitarbeiter Doris Hollstein und Criss Arndt hoffen, dass sich neue Aktive für den Bisinger Selbsthilfeverein Bürger helfen Bürger finden lassen. Foto: Gerhard Dehner

Der Verein Bürger helfen Bürgern kommt an seine Grenzen. Manch ein Angebot wurde mangels Helfer gestrichen. Der Verein suchte schon in der Vergangenheit nach Freiwilligen, doch die Lage wird immer angespannter.

Erst kürzlich hatte der Bisinger Bürgerverein „Bürger helfen Bürgern“ seine Jahreshauptversammlung, wo man erfahren konnte, dass Hilfeleistungen nach der Corona-Pandemie wieder ziemlich stark nachgefragt werden. Allerdings können diese nur bedient werden, wenn auch genügend Helfer und Helferinnen zur Verfügung stehen.

Massive Probleme Der Verein kommt langsam an seine Grenzen, denn es gibt immer weniger Helfer, berichtet Geschäftsstellenleiter Criss Arndt auf unsere Nachfrage hin. Es komme immer wieder zu massiven Problemen, was Hilfevermittlungen betreffe. Für Einkäufe und Fahrten müsse man immer wieder auf dieselben wenigen Helfer zurückgreifen. Das funktioniere gerade noch so, aber wie lange noch, weiß Arndt nicht. Gerade bei den Einkaufshilfen werde es schon mal knapp, ergänzt Geschäftsstellenleiterin Doris Hollstein.

Keine Kapazitäten Bei Gartenarbeiten, Hausarbeiten und Winterdiensten müssen beide schon abwinken. Da sei das Maximum nicht nur erreicht, sondern teilweise überschritten. Das müssen wir bei Anfragen schon mit Bedauern zugeben, so Hollstein.

Auch bei den Helfern im „Dauereinsatz“ müsse man Sorge haben und befürchten, dass sie sich irgendwann überfordert fühlen und nicht mehr können, so die Erfahrungen der beiden.

Keine Fahrer Auch beim Fleckahopser müssten weitere Fahrer gefunden werden, um in Zukunft die Lücken zu schließen. Diese werde in jedem Fall entstehen, wenn in absehbarer Zeit einige der Fahrer in den Ruhestand gehen werden, erklärt Doris Hollstein weiter.

Kein Nachwuchs Was kann also der Verein tun? Das ist die entscheidende Frage. Jedoch: Aus vielen Kontakten, die sie in den vergangenen Jahren für den Verein gepflegt haben, ergebe sich immer dieselbe ernüchternde Konsequenz. Viele Menschen seien zum einen altersmäßig nicht mehr in der Lage oder nicht willens, sich für eine Mithilfe im Verein zur Verfügung zu stellen - so wie es bei den meisten anderen gemeindlichen Vereinen wohl auch sei, so Hollstein.

Die Herausforderung Das Problem bestehe beim Bürgerverein darin, dass die jüngeren, noch berufstätigen Menschen wochentags für die Durchführung von Hilfedienstleistungen oder Fahrten keine Zeit übrig hätten.

Die Ruheständler halten bisher den Verein am Laufen und so sei es ohne Nachwuchs nur eine Frage der Zeit, wann das ganze Gefüge zusammenbreche, erklärt Criss Arndt. Er macht dennoch gleichzeitig Mut macht – denn es gebe kaum einen Verein, der bei der Bisinger Bevölkerung eine derartige Akzeptanz erfahre wie der Bürgerverein.

Es müsse doch möglich sein, Leute zu finden, die für eine wirklich gesellschaftlich wichtige, gute Sache noch etwas Zeit zur Verfügung stellen könnten, heißt es.

Der Aufruf Sinn und Hauptzweck des Vereins sind die Unterstützung von Menschen bei Angelegenheiten des täglichen Lebens, wenn diese infolge ihres körperlichen, geistigen und seelischen Zustandes auf die Hilfe anderer angewiesen sind.

Sowohl Doris Hollstein als auch Criss Arndt haben die Hoffnung, dass ihre Informationen zum Bürgerverein positiv ernst genommen werden und dass ihrem Aufruf „Bitte macht mit beim Bürgerverein“ einige Bürger und Bürgerinnen folgen werden.