Die blauen Landkreis-Trikots waren überall zu sehen. Foto: Albert M. Kraushaar

Der Spaß kam beim Veranstaltungs-Debüt nicht zu kurz, auch in Sachen Preise zeigte sich der Landkreis kreativ. Die Teilnehmerzahl hätte jedoch höher ausfallen können – allerdings kollidierte der Termin mit dem Thermenlauf in Bad Wildbad. Spannend war’s trotzdem.

Der Landkreis Calw feiert in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag. Zu diesem Anlass wollte Landrat Helmut Riegger auch die laufbegeisterten Bürger in der Region zum ersten Landkreis-Lauf rund um das Sportgelände des SC Neubulach mitnehmen. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch an einer Terminkollision mit dem Thermenlauf in Bad Wildbad, der parallel als baden-württembergische Straßen-Meisterschaft ausgeschrieben war und mehr als 350 Läufer an die Enz lockte.

Damit waren die „echten Amateure“, die überwiegend aus dem knapp 900 Mitarbeiter zählenden Calwer Landratsamt kamen, nahezu unter sich, die für den Nachwuchs geplanten Läufe mussten mangels Masse zusammengelegt werden.

„Daran müssen wir noch arbeiten“

Mit dem Debüt eines Landkreis-Laufes ist der Kreis Calw bei seinem 50. Jährigen Jubiläum jedoch weit von einem Alleinstellungsmerkmal entfernt. Unter den Startern aus den befreundeten Landkreisen ragten die „Starnberger“ mit in der Spitze bis zu 2000 Läufern heraus. Wenn man sich deren Zahlen von Lauf-Promoter Axel Stahl zu Gehör führen ließ, dann hat der Landkreis-Calw-Lauf im noch viel Luft nach oben. „Daran müssen wir noch arbeiten, bis wir soweit sind“, zollte Landrat Helmut Riegger dem Starnberger Team mit Michael Zoth, Stefan Pilgram, Nicole Reimann sowie Jana und Bernd Frühauf seinen Respekt.

Neubulachs Bürgermeisterin Petra Schupp hatte den Hauptlauf auf die erste Runde geschickt, Willi Schürmann den Sportkreis Calw vertreten und an der Seitenlinie trafen sich mit Ex-Profi Eberhard Carl (Karlsruher SC) und Markus Widmayer (VfB Stuttgart/TSF Ditzingen) zwei ehemalige „Sportsoldaten“ die gemeinsam in Böblingen „gedient“ hatten.

Zeiten und Platzierungen nur eine Seite der Medaille

Die „Bayern“ waren lange mit ganz vorne dabei, am Ende gewann jedoch das Landratsamt Mittelsachsen, das sich mit Läufern aus ihrer polnischen Partnerstadt verstärkt hatte. Am Siegerteam mit Stefan Naumann, Cornelia Pierschel, Ronny Molzow, Ireneusz Zarlok, Tomasz Mrozek und Dorote Tlatlik gab es jedenfalls kein vorbeikommen.

Die Verfolger mühten sich redlich, allen voran das Team „Rembler“, das mit Philip Retzbach, Jason Linßer, Pascal Zech, Jannic Kuhn, Luisa Kusterer und Elias Reger in 1:25:53 das schnellste Team aus dem Kreis Calw stellte. Knapp zwei Minuten vor dem LRA „Bautigers“, bei denen der Althengstetter Fußballer Jonas Widmayer wegen „Personalknappheit“ in der Wechselzone keinen „Partner“ hatte und die Mittelstrecke zweimal durchlaufen musste. Eine tolle Laufleistung brachte Tiago Santos-Faber – der gleich vier Plätze für den Pflegestift Neubulach gutgemacht hatte – in den Wettbewerb. Zur Freude fehlte ihm jedoch die Zeit, er musste sofort weiter auf den Fußballplatz.

Interessante Konstellation

Laufzeiten und Platzierungen waren aber nur eine Seite der Medaille. Der (Haupt-)Anreiz bestand in der Zusammenstellung des Landkreislaufs, der für bis zu sechs Läufer pro Team drei verschiedenen Streckenlängen im Angebot hatte. Die galt es dann in eine Wechselzone zu bringen, wo unter lebhaften Applaus die Startnummern an den nächsten Läufer übergeben wurde. Eine interessante Konstellation, die unheimlich viel Spaß machte und damit den Zweck des ersten Landkreis-Laufs zu 100 Prozent erfüllte.

Auch in Sachen Preise für die Sieger zeigte sich der Landkreis mit Medaillen, Urkunden und in kleine Holztäfelchen festgehaltenen Platzierungen kreativ. Darüber hinaus waren die speziell für den Lauf angefertigten T-Shirts natürlich der „Hingucker“ des Tages. Die blaue Farbe der Trikots begann schon nach kurzer Zeit den Neubulacher Sportplatz zu dominieren. Die Aufnahmen besitzen auf jeden Fall jetzt schon historische Werte.