Gaukler Flobold verzauberte Jung und Alt. Foto: Gegenheimer

Jede Menge Besucher kamen zum Dobler Spectaculum am Wasserturm.

Zum zehnten Dobler Spectaculum im zwölften Jahr begrüßte Markus Böhmer, Marktvogt und Cheforganisator der Bruchsaler Ritterschaft, Edelfräulein, Landsknechte, Geistliche und Ritter, Gaukler, Schwertkämpfer, Händler, Wirte, Musikanten, Kämpfer und Handwerker. Sowie jede Menge Besucher aus nah und fern, die über drei lange Tage – oftmals selbst „fast originalgetreu gewandet“ – am Wasserturm in die Welt des Mittelalters eintauchten.

Rekordzahlen Dass an diesem Wochenende eine Heerschar an Lagern, genauer gesagt 36 Gruppen aus allen Epochen des Mittelalters, vor Ort waren, so Böhmer, dass außerdem 44 Händler gekommen waren, das sei nicht selbstverständlich.

Die ersten zwei Märkte seien nämlich „grausam verregnet“ mit schlechtem Geschäft gewesen. Doch die „unentwegten Schwarzwälder“ hätten die Treue gehalten wie eine wachsende Zahl an Lagerleuten. Heute ist das Dobler Spectaculum eines der größten in der gesamten Region.

Für diese Treue belohnte die Sonneninsel am Eröffnungsfreitag mit Sonne satt – so viel davon, dass Händler in grob gewebten Gewändern ebenso schwitzten wie die Ritter „im Sommereisen“. Schlange standen daher viele zum Fassanstich durch Bürgermeister Christoph Schaack und Peter König vom Brauhaus Pforzheim, die es spannend machten, bis der erste Gerstensaft kräftig floss.

Platz der Schenken und Tavernen

Hexenrolle Trubel herrschte an allen Tagen am Platz der Schenken und Tavernen, wo es von „Sarazenenmaul“ über Rahmkleckse bis Flammlachs, vom Falafel-Mix beim „Herrn der Zwiebelringe“ bis zur süßen „Hexenrolle“ für jeden Geschmack etwas gab – einschließlich „feinster Elixiere“. Die Gäste suchten sich zum Verzehr vorzugsweise Schattenplätze, während mancher Landsknecht kurzerhand „oben ohne“ dasaß.

Hühnerfüße Entlang der Händler- und Handwerkergassen ging es teils eng zu, vorbei an mittelalterlicher Kleidung, Schaffellen und Trinkhörnern zum Erwerb.

Felix Kimmig aus Lauf bot Pelze vom Schwarzwaldfuchs speziell aus Auerwild-Schutzregionen, wo er nicht nur für die Raubwildbejagung mit zuständig ist, sondern eben auch für die Fell-Vermarktung. „Alf vom Heiligen Berg“ hatte – nicht nur für Druiden – getrocknete Hühnerfüße im Angebot. „Die Hühner hatten es aber gut“, erklärte Tochter Emma abgeklärt. Nicht zu vergessen die Teenager Alexandra, Lia und Sina, die ihren eigenen Stand mit selbst gebasteltem Federschmuck besaßen.

„Luftikus“ mit Zauberkugel

Golddrache Zwischen Buden und Zeltlagern unterhielt Musik vom Drehleiermann, die „Kling-Klang-Glöckchen-Elfe“ mit einer süßen Belohnung für Kinder, die mutig waren, ihren Namen in ihr dickes Buch zu schreiben. Und nicht zu vergessen „Luftikus“ Eberhard Nitsche, der mit Golddrache Gemini durch die Gassen zog und in seiner Zauberkugel sogar den Wasserturm Kopf stehen lassen konnte.

Lagerleben In den Ritter- und Söldnerlagern wurde es luftiger und weiträumiger. Ob beim „Freyen Banner Enztal“ aus Neuenbürg, den Brettener Schäfern oder den „Bickesheimer Spiegelfechtern“ – überall konnte mittelalterliches Leben bestaunt und Details erfragt werden. So war der Tisch bei den „Badischen Schwertspielern“ aus Karlsruhe mit Holzlöffeln und eigens nachempfundener Keramik gedeckt.

Bei der „Jörg von Nördlingen Ritterschaft Durlach“ hat auch ein waschechter Dobler seine Mittelalter-Heimat gefunden: Seit einem Jahr gehört Mike Großmann als Landsknecht zur Gruppe. Direkt am Turnierplatz residierten traditionell die – in Zusammenarbeit mit der Dobler Touristik – veranstaltenden Bruchsaler Ritter. Und freuten sich, so Alex, „Hauptmann der Wache“, dass 2023 endlich wieder ein rundes, gut gefülltes Veranstaltungsjahr ist.

Mann gegen Mann

Turnierplatz Besuchermagneten waren einmal mehr die Vorführungen wie die von Gaukler Flobold, der Kinder gekonnt einbezog und auch den Großen „das Lachen zurückgab“ – mit wohlgesetzten Worten wie mit Fingerfertigkeit beim Jonglieren mit Bällen. Auch wenn ihr „Schwertkampf zu Pferde“ krankheitsbedingt entfallen musste, beeindruckten „Legion oft the Stack“ mit Kämpfen Mann gegen Mann beziehungsweise gegen Frau ebenso wie die „Badischen Schwertspieler“. Wo das „Weib mit dem Besenstiel“ durchaus wehrhaft gegen den „Recken mit dem Schwert“ bestand. Beifall und Handgeklapper für ein gelungenes Spektakel.