Das Drama um die Sanierung der Bahnbrücke in Orschweier dauert nun schon zwei Jahre an. Foto: Decoux

Seit Monaten wird im Gemeinderat Mahlberg über den Umfang der Sanierung der Fußgängerbrücke am Bahnhof Orschweier diskutiert. Das Handlungsbedarf besteht, ist unstrittig. Doch seit Montag liegt das Projekt wieder auf Eis.

Einstimmig hat der Gemeinderat Mahlberg am Montag beschlossen, den Beschluss vom Februar 2022, der besagt, dass die Fußgängerbrücke saniert werden soll, aufzuheben. Gründe sind die deutlich gestiegenen Kosten und das eng bemessene Zeitfenster, in der der Bund zu seiner Zusage stehen werde, das Projekt mit 175 000 Euro zu fördern.

In seinen Erläuterungen zum aktuellen Stand des Projektes war bei Bürgermeister Dietmar Benz in jedem Satz der Frust herauszuhören. Denn seit der ersten Analyse zum Zustand der Fußgängerbrücke durch das Büro Hampf sind mehr als zwei Jahre vergangen. Immer wieder gab es neuen Klärungsbedarf mit der Bahn. Zunächst war unklar, wer Verursacher der Schäden war und wer für die Sanierungskosten aufkommen müsse. Als Verursacher waren zwar Bauteile der Bahn ausgemacht worden, die Kosten für den Brückenabschnitt musste letztlich aber doch die Stadt tragen.

Dann wurden Pläne der Bahn bekannt, dass bei der Ertüchtigung der Rheintalstrecke auf höhere Tempi der ICE die Brücke abgerissen und durch eine Unterführung ersetzt werde. Die Folge für die Stadt: Die Sanierung konnte nur in abgespeckter Variante geplant werden, da der Fortbestand der Brücke auf nur noch rund zwölf Jahre berechnet wurde. Die Kosten der Sanierung sanken von rund 500 000 Euro auf etwa kalkulierte 310 000 Euro. Der Haken allerdings: Eine Förderung der Sanierung von rund 175 000 Euro durch den Bund war nur bis zum 31. Juli dieses Jahres zugesichert worden. Bis dahin müsste das Projekt nicht nur umgesetzt, sondern auch abgerechnet sein.

Für die Bauarbeiten muss im Wechsel ein Gleis gesperrt werden

Erschwerend kam hinzu, dass während der Bauarbeiten im Wechsel jeweils ein Gleis gesperrt werden muss. Das wiederum geht nur in Absprache und mit Zustimmung der Bahn. Diese Abhängigkeit vom Bahnbetrieb mache es für die Baufirmen schwierig, den Ablauf der Arbeiten in ihre Terminpläne einzufügen. „Dieses Risiko lassen sich die Unternehmen natürlich bezahlen. Das treibt den Preis nach oben“, kommentierte Bürgermeister Benz.

Abstimmung mit der Bahn macht die Sanierung teuer

Das Ergebnis in Zahlen: Von sieben kontaktierten Firmen gaben nur zwei ein Angebot ab. Das günstigste lag bei 460 000 Euro, also deutlich über den kalkulierten Kosten von 310 000 Euro. Das zweite Angebot habe bei rund 900 000 Euro gelegen, so Benz. Die Mehrkosten von rund 170 000 Euro bewegten sich demnach in Höhe der Fördersumme. Der Bürgermeister beschrieb dem Gremium zwei Alternativen: Sanierung zum hohen Preis oder Verzicht auf den Zuschuss und Umsetzung zu einem späteren Zeitpunkt mit dann womöglich günstigeren Preisen.

Für Rolf Baum (CDU) lag eine Entscheidung auf der Hand: „Vor diesem Hintergrund sehe ich keinen Zeitdruck. Wir sollten uns die Zeit für eine neue Ausschreibung nehmen und das Projekt ruhig angehen“.

Die Tendenz beim Bürgermeister und in weiteren Wortmeldungen aus dem Gremium ging in die gleiche Richtung. Formal soll der Beschluss, das Projekt in diesem Haushaltsjahr anzugehen, in der nächsten Sitzung zurückgenommen werden.