Romy und ihre Babys: Die 14-Jährige gibt ihren eigenen Lämmern täglich die Flasche. Foto: Schreiber

Eigentlich wollte sie nur ein Schaf gewinnen. Jetzt ist die 14-jährige Romy Wengert aus Erzingen Ersatzmama für 15 Lämmer.

Romy Wengert wollte beim Hammellauf eines Schäferfests mitmachen, um ein Schaf zu gewinnen. „Es gab aber bloß ein Fell“, erzählt die 14-jährige, die in Frommern die Realschule besucht. Ab jenem Tag war ihr sehnlichster Wunsch, ein eigenes Schaf zu besitzen.

Romy ließ zu Hause nicht locker. Schließlich willigte ihre Mama Birgit Wengert ein, dass die Tochter bei Hartmut Faurer nachfragen durfte. Der Schäfer hat beim Erzinger Biotop und damit quasi direkt hinter Romys Haus einen Stall. Seit diesem Tag vor fünf Monaten ist sie Ersatzmama für „Der kleine Mann“, „Humpi“, „Scheißerle“ und zwölf weitere Wolltiere.

Bei Wind und Wetter auf der Weide

Jeden Tag, bei Wind und Wetter, macht Romy sich auf den Weg zu ihren Schützlingen. Bis zu fünf Mal, denn so ein Baby-Schaf hat mächtig Hunger.

Die Schoppen bereitet Romy in der elterlichen Küche selbst zu. Die Familie kauft das Milchpulver, im Gegenzug darf das Mädchen zwei Schafe behalten.

Die meisten anderen werden das Osterfest jedoch nicht erleben: Hartmut Faurer wird nur die schönsten Tiere behalten.

Wie die 14-Jährige das findet? „Nicht so cool, aber mein Vater schlachtet die halt.“ Das sei ja auch sein Job, Frank Wengert ist schließlich Metzger.

Die Lieblingslämmchen dürfen bleiben

Humpi und der kleine Mann, der erst noch kastriert werden muss, dürfen bei Hartmut Faurer in der Herde leben, sobald sie alt genug sind. Dann ziehen sie mit ihren Kollegen über die Wiesen rund um Erzingen. Romy wird sie trotzdem regelmäßig sehen, da ist die junge Schäferin sicher.

Romy hat viel gelernt über die weißen Herdentiere. Zum Beispiel, dass Schafe oft Zwillinge bekommen. Das zweite Lamm wird geboren, sobald das erste stehen kann. Sieht die Mutter dann das Zweitgeborene, vergisst sie trotz jämmerlichen Blökens Baby Nummer eins. Wie den kleinen Mann, Romys erstes Lämmchen.

Schafe können auch stur sein

„Die Schafe werden zahm wie ein Hund, das hätte ich nicht gedacht“, staunt das Mädchen. Wenn sie ruft, dann kommen die Tiere angetrabt. „Nicht immer sofort, die sind stur“, sagt die Schülerin lachend. Romy ist auch eine begeisterte Reiterin. Sie hat auch Hasen und Meerschweinchen und ist am liebsten draußen.

Was sie mal werden will? „Tierärztin“, kommt es wie aus der Pistole geschossen. Genau so, wie sie mit viel Beharrlichkeit die Schafe bekommen hat, will sie auch dieses Ziel meistern. Im April macht sie ihr erstes Praktikum bei einem Veterinär.

Kann jeder Schafe halten?

Das Tierschutzgesetz:
Grundsätzlicher kann jeder in Deutschland Schafen ein Zuhause schenken, sagt die Tierschutzorganisation PETA. Das Tierschutzgesetz schreibt dabei nur vor, dass Halter sich das nötige Wissen über Ernährung, Pflege und Betreuung der Tiere aneignen müssen. Zusätzlich müssen Schafe dem zuständigen Veterinäramt gemeldet werden – das gilt auch für Privathalter. Schafe sind Herdentiere und sollen niemals alleine gehalten werden.