Freuen sich über die schönen und ressourcenschonenden Produkte (von links): Anne Mugele, Gertrud Sturm, Ursula Söhnholz, Ernst Hempel, Verena Holz, Roland Scheurer und Gisela Winkler. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder Bote

Handarbeit: In der Nähwerkstatt des Seniorenrats Althengstett werden aussortierte Stoffe wiederverwendet

Engagierte Seniorinnen setzen ein Zeichen: Im Alten Feuerwehrhaus in der Althengstetter Wiesenstraße sitzt eine Gruppe von handarbeitsbegeisterten Frauen. Sie nehmen ein neues Angebot des Seniorenrats Althengstett wahr und treffen sich regelmäßig zu Näharbeiten.

Althengstett. Dabei wird nicht nur intensiv und kreativ gearbeitet, sondern es wird auch viel erzählt und gelacht.

Nachdem der Seniorenrat vor rund zwei Jahren ein Repaircafé als Unterstützung der Bürger bei notwendigen Reparaturarbeiten eingerichtet hat (wir berichteten), gibt es jetzt auch diese Nähwerkstatt.

Die Seniorinnen treffen sich hier alle 14 Tage und hauchen noch gut erhaltenen Stoffen oder Kleidungsstücken neues Leben ein. "Unsere Handarbeiten werden wir bei der ›Guck ond staun‹-Veranstaltung des Gewerbe- und Handelsvereins im Herbst verkaufen und den Erlös für einen guten Zweck spenden", kündigt die stellvertretende Seniorenratsvorsitzende Gisela Winkler an.

Zum sparsamen Umgang mit wertvollen Ressourcen animieren

Die nützlichen, geschmackvollen Schürzen, Tragetaschen, Kirschkernkissen und kuscheligen Schneemänner sollen die "Wegwerfgesellschaft" zum sparsamen Umgang mit wertvollen Ressourcen animieren.

"Was wir Senioren machen, ist Hilfe zur Selbsthilfe", sagt Roland Scheurer von der "Hengstetter Werkstatt" (Repaircafé). Dies sei gelebter Umweltschutz. "Uns geht es darum zu zeigen, dass Nachhaltigkeit von großer Bedeutung ist", sagt Ernst Hempel, der Vorsitzende des Seniorenrats.

Dieser Meinung sind auch die Damen des Nähkränzchen unter der Leitung von Anne Mugele und Gisela Winkler. Die Frauen haben zu Hause in ihre eigenen Schränke gesehen und auch Freunde und Bekannte dazu animiert, dies zu tun. So kamen jede Menge gut erhaltener Textilien zusammen, die sie mit kreativer Findigkeit und liebevoller Hingabe umarbeiten zu schönen, nützlichen Textilprodukten. Während einige Teilnehmerinnen Stoffe sortieren, sich beraten und Material zu- schneiden, sitzt Winkler an einer im Repaircafé reparierten, weißen Nähmaschine. Versiert näht sie die schönen, weichen Stoffe zu einzigartigen Unikaten zusammen.

Initiative möchte für nachhaltiges Verhalten werben

Einen zusätzlichen Impuls für ihre Tätigkeit bekamen die Näherinnen durch die Teilnahme ihres Projekts an der europäischen Nachhaltigkeitswoche, die diese Woche stattfand.

An diesen Aktionstagen beteiligen sich allein in Deutschland 1700 Gruppen. Die Initiative möchte europaweit in allen Lebensbereichen für nachhaltiges Verhalten werben. Dazu gehört unter anderem auch, umweltbewusste Maßnahmen zu schaffen, wie zum Beispiel Überlebenshilfen für nützliche Insekten zu realisieren oder einen Teil des eigenen Gartens als "Wildgarten" Kleintieren zu überlassen.

Für die Frauen der Nähwerkstatt gibt es neben dem nachhaltigen Tun auch noch eine andere Seite ihrer gemeinsamen Aktivitäten. Eine ältere Dame lebt allein. "Durch unsere Zusammenkünfte komme ich heraus aus meinen vier Wänden und habe hier gut Anschluss gefunden", sagt sie.

Auch die anderen Damen kommen immer gerne zu dem geselligen Nähkränzchen. Denn dabei geht es immer in lockerer Weise äußerst kurzweilig zu, und es wird viel gelacht. "Es ist einfach auch schön, wenn man am Ende ein schönes fertiges Stück in der Hand hat", freut sich Winkler.