In wenigen Wochen werden Blago und Lilly Pehar die Althengstetter Sportgaststätte ein letztes Mal abschließen. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder Bote

Gastronomie: Blago und Lilly Pehar geben nach 27 Jahren die Althengstetter Sportgaststätte auf

In Althengstett geht eine Ära zu Ende. Nach mehr als 27 Jahren gibt das Pächterehepaar Lilly und Blago Pehar die Bewirtschaftung der Gaststätte im Sportheim des Sportvereins (SV) Althengstett auf.

Althengstett. "Mein Mann ist jetzt 70 Jahre alt und allein kann ich das leider nicht weiter machen", bedauert die Ehefrau. Dann erzählt ihr Mann Blago, wie alles begann. "Eigentlich wollte ich vor 48 Jahren nur meinen Bruder in Deutschland besuchen und bin dann hier hängen geblieben." Als Gastarbeiter war der gelernte Koch zunächst 17 Jahre lang bei einem bekannten Automobilhersteller in der Region tätig. Bei einem Besuch in seiner alten Heimat Kroatien lernte er dann seine neun Jahre jüngere Frau Lilly kennen. Gemeinsam gingen sie nach Deutschland, und die Familie wohnte zunächst in Heumaden.

Als der SV Althengstett 1991 Wirtsleute für seine Sportgaststätte suchte, griff das Ehepaar beherzt zu. "Da ging für mich ein Traum in Erfüllung", erzählt Lilly, die wir ihr Mann das Fach Gastronomie von der Pike auf gelernt hat. Die scheidende Wirtin blickt mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die vergangenen 27 Jahre zurück. Schön war die 130 Quadratmeter große Wohnung im Obergeschoss des Sportheims in ruhiger, sonniger Lage am Waldrand. Neben den vielen Einheimischen, vor allem den Sportlern, sei ihr Lokal auch ein gerne besuchter Treffpunkt von kroatischen Landsleuten gewesen.

Die landestypischen kroatischen Spezialitäten, die auf dem Speisezettel standen, wurden besonders gerne verzehrt. Gern erinnern sich die Pehars auch an die vielen Geburtstage, Konfirmationen und anderen Familienfeste, die in ihrer Gastwirtschaft gefeiert wurden. "Wir haben uns hier sehr wohlgefühlt. Es war immer viel Arbeit, aber nun ist es Zeit aufzuhören", sagt die Wirtin.

In wenigen Wochen Umzug zu den Töchtern

"Es ist äußerst selten, dass die gleichen Wirtsleute ein Sportheim so lange bewirtschaften", hebt der Vereinsvorsitzende Wolfgang Bauer hervor. Für ihre 25-jährige vorbildliche Bewirtschaftung der Sportgaststätte erhielten die Pehars deshalb vor zwei Jahren die Ehrennadel des Württembergischen Landessportbundes (WLSB).

Dem kroatischen Ehepaar hat es in Althengstett und überhaupt in Deutschland immer gut gefallen. Deutschland baue die qualitativ besten Maschinen und die tollsten Autos. "Von den Deutschen kann man sehr viel lernen, vor allem Disziplin. Deutschland ist das beste Land der Welt", unterstreicht der scheidende Gastronom.

In wenigen Wochen werden die Pehars die Gaststätte schließen und nach Ostelsheim ziehen, wo ihre beiden Töchter mit ihren Familien wohnen.

Für den neuen Lebensabschnitt hat das Ehepaar schon viele Pläne. "Zuerst werden wir einige Wochen in unsere alte Heimat fahren und uns erholen", sagt Blago schmunzelnd. Dabei werden die Pehars auch Blagos Vater besuchen, der 102 Jahre alt ist. Wie konnte er ein so hohes Alter erreichen? "Das kommt von der frischen Luft, dem gesunden mediterranen Bioessen und dem täglichen Glas Rotwein", meint sein Sohn. Im Ruhestand möchte das Ehepaar Pehar künftig immer wieder längere Zeit in seiner alten Heimat verbringen.

Die Verantwortlichen des Sportvereins Althengstett sind bereits auf der Suche nach einem neuen Pächter. "Irgendjemand zu finden, ist kein Problem, aber jemand Gutes zu finden, ist schwierig", unterstreicht Vorstandsmitglied Günther Flik.

Die Gaststätte ist zunächst noch bis Pfingsten geöffnet. Dann wird sie mindestens bis zum September geschlossen bleiben, zumal Renovierungsarbeiten nötig sind.