In der künftigen Tagespflege in Althengstett soll unter anderem gemeinsam gekocht und gebacken werden. Foto: Büttner Foto: Schwarzwälder-Bote

Tagespflege: Gemeinde vermietet Räume / 16 Betreuungsplätze könnten in etwa einem Jahr zur Verfügung stehen

Mit der geplanten Einrichtung einer Tagespflege rennt der Krankenpflegeverein Althengstett offene Türen ein, denn der Bedarf an solchen Plätzen ist groß. Durch seinen Beschluss ermöglicht der Gemeinderat das Angebot.

Althengstett. Laut Beschluss des Gremiums wird der Erdgeschossbereich in der Jahnstraße 3 zur Einrichtung einer Tagespflege an den Krankenpflegeverein Verwaltungsraum Althengstett vermietet. Der Gebäudeteil wurde lange als Einzelhandelsfläche genutzt und stand einige Jahre leer, weil kein Nachmieter gefunden wurde. Die Gemeinde kaufte schließlich das Haus, weil sie verhindern wollte, dass es abgerissen und das Areal für die Wohnbebauung genutzt wird – dies hätte aller Voraussicht nach zu Einschränkungen bei der Nutzung der Festhalle, des Sportzentrums, der Schulen und des Kindergartens geführt.

Nur noch bis zum Herbst wird das Erdgeschoss als Mensa und Sportraum für das Schulzentrum genutzt. Vom aktuellen Projekt werden sowohl die Gemeinde als auch der Krankenpflegeverein einen Nutzen haben. Der Verein will auf eigene Kosten und mit Unterstützung der Deutschen Fernsehlotterie, die 300 000 Euro zur Verfügung stellt, das Gebäude durch Umbauten wohnlicher gestalten, wobei die Kosten noch nicht exakt beziffert werden können.

Nachfrage ist ungebrochen

Der derzeitige Mensabereich, die Umkleiden und die Nebenräume sollen künftig für die Tagespflege genutzt werden. Vorgesehen sind 16 Betreuungsplätze für ältere und erkrankte Menschen. Für dieses Vorhaben gaben die Räte einstimmig grünes Licht.

"Wir bekommen täglich Nachfragen wegen Tagespflegeplätzen", sagte der Geschäftsführer des Krankenpflegevereins, Rüdiger Scheffelmaier, am Mittwoch in der Sitzung des Gemeinderats. Der Bedarf an solchen Plätzen sei sehr hoch, wie der Verein aus seinen rund 70 000 Hausbesuchen pro Jahr wisse. Seit Oktober 2016 arbeite man konkret und intensiv an dem Thema. Man habe Kontakt mit dem Landratsamt, dem Diakonischen Werk Baden-Württemberg sowie der Pflegekasse aufgenommen. Die Resonanz war nach seinen Worten durchweg positiv, auch bei der Gemeindeverwaltung. Das Landratsamt habe den Bedarf in der Region bestätigt. Weil eine solche Einrichtung derzeit nicht zur Verfügung stehe, würden die Betroffenen in Pflegeeinrichtungen weit außerhalb des Einzugsgebiets des Vereins oder stationär untergebracht, so Scheffelmaier.

Ohne Tagespflege würde ein wichtiger Baustein im ambulanten Angebot fehlen, argumentierte der Geschäftsführer in seinem Antrag an die Gemeindeverwaltung. Die Tagespflege sei zudem nicht nur wegen der großen Nachfrage wichtig, sondern weil sie körperlich weniger anstrengend als die ambulante Pflege zu Hause sei: "Damit bietet sie für ältere Pflegekräfte eine Perspektive".

Das Angebot zu realisieren, dauert nach Einschätzung des Geschäftsführers ein Jahr und wäre das erste regionale dieser Art. Erst in einigen Jahren wird für den Krankenpflegeverein absehbar sein, ob die Tagespflege so betrieben werden kann, dass ein Neubau finanzierbar wäre.