Bärin Franca fühlt sich im Wolf- und Bärenpark im Wolftal wohl. Foto: Stiftung für Bären

Bärin Franca lebt im Alternativen Wolf- und Bärenpark in Bad Rippoldsau-Schapbach. Sie wurde einst in einem Keller von Schaustellern in Frankreich gehalten. Am 1. September fällt das Gericht die Entscheidung, ob das Tier wieder zurück zu ihren Peinigern muss.

Bad Rippoldsau-Schapbach - 2015 erhielt die Stiftung für Bären Bild- und Videomaterial aus Frankreich. Die Aufnahmen der französischen Tierschutzorganisation "Aves" zeigten Bären, die in einem erschreckenden Zustand waren. Eingesperrt in einem kleinen Käfig, der sich in einem dunklen Keller befand, litten sie unter Verwahrlosung. Die Tiere gehörten Schaustellern, die mit den Bären auf Mittelaltermärkten auftraten.

Gemeinsam mit den französischen Tierschützern setzte sich die Stiftung für Bären für eine Verbesserung der Situation ein. Als 2019 schließlich einer der insgesamt drei Bären starb, spitzte sich die Lage zu. Die beiden noch lebenden Tiere wurden beschlagnahmt und in Auffangstationen untergebracht.

Schausteller zeigt keine Reue

Die Bärin Franca kam in das Schwarzwälder Tierschutzprojekt der Stiftung für Bären in Bad Rippoldsau-Schapbach. Inzwischen wandert sie durch die bewaldeten Freianlagen und hat sich gut erholt, wie die Stiftung für Bären mitteilt.

Im französischen Blois findet der Prozess gegen die Schausteller statt. Neben den tierquälerischen Vorwürfen müssen sie sich für die Haltung der Pferde, Aras und des sich illegal in ihrem Besitz befindlichen Affen rechtfertigen. Während zahlreiche Demonstranten vor dem Gerichtsgebäude auf eine harte Strafe gehofft hätten, habe der Schausteller selbst keine Reue gezeigt. Er wolle die Bären zurück, berichtet die Stiftung.

Die Entscheidung darüber wird am 1. September getroffen. Im Falle einer Verurteilung drohten dem verantwortlichen der Schausteller vier Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung und eine Geldstrafe. Bernd Nonnenmacher, Geschäftsführer der Alternativer Bärenpark gGmbH sagt: "Franca ist heute kaum mehr mit dem armen Vierbeiner zu vergleichen, der sie war, als sie in unsere Obhut kam. Nach zahlreichen tierärztlichen Behandlungen und einem Leben unter freiem Himmel, darf sie nun wieder Bär sein. Wenn sie wieder zurück in den Kerker müsste, wäre das der blanke Horror für das Wildtier."