Landesumweltminister Franz Untersteller (Mitte) besuchte aus Anlass der Energiewendetage die Stadt Altensteig und ließ sich unter anderem von Stadtwerksleiter Günther Garbe (Zweiter von links) und Bürgermeister Gerhard Feeß (Zweiter von rechts) über innovative Konzepte beim Klimaschutz informieren. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Energiewendetage: Franz Untersteller lobt die Altensteiger Anstrengungen für den Klimaschutz

Altensteig. Der Klimaschutz spielt bei der Stadt Altensteig eine große Rolle. Seit Jahrzehnten wird ein Teil des Stroms aus Wasserkraft und Sonnenenergie gewonnen. Um das ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken, haben sich die Stadtwerke an den landesweiten "Energiewendetagen 2017" beteiligt

Bürgermeister Gerhard Feeß musste zweimal hinschauen. als ein roter Audi am Hohenbergbad vorgefahren kam. Passend zum Thema stieg Franz Untersteller aus einem Elektrofahrzeug. Der baden-württembergische Umweltminister wurde auf dem Parkplatz des Hohenbergbads vor dem "virtuellen Stromspeicher" willkommen geheißen. Das Kraftwerk ist für Stadtwerkeleiter Günther Garbe "ein wichtiger Baustein der Energiewende und trägt durch die Nutzung der hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplung und dem Einsatz von Solarthermie zum Klimaschutz bei". Die Anlage unter dem sanierten Dach der Hohenberghalle – auf dem 400 Quadratmeter Flachkollektoren installiert wurden, die Sonnenenergie auffangen und an Kupferspeicher weiterleiten – ist seit zwei Monaten in Betrieb und hat bei einem Wirkungsgrad von 96 Prozent bisher 110 000 Kilowattstunden Strom erzeugt, informierte Garbe. Durch den zusätzlichen Einsatz von Umweltwärme aus den Kollektoren könnten so aus einer Kilo-wattstunde Strom mehr als drei Kilowattstunden Wärme gewonnen werden. Die Heizzentrale verhalte sich nach seinen Worten damit wie ein Stromspeicher.

Für dieses innovative Konzept haben die Stadtwerke einen Preis vom Land gewonnen und einen Investitionszuschuss aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung in Höhe von 200 000 Euro erhalten. Die Gesamtkosten der Anlage belaufen sich auf rund 470 000 Euro. Der virtuelle Speicher wird für die Wärme- und Stromversorgung der Altensteiger Oberstadt und von Teilen der Unterstadt eingesetzt.

Er sei nicht wegen der Bundestagswahlen am kommenden Sonntag als grüner Umweltminister nach Altensteig gekommen, "sondern weil die Stadt beim Klimaschutz mit gutem Beispiel vorangeht und innovative Ideen hat", erklärte Untersteller gleich zu Beginn seines Aufenthalts. Bei der Energiegewinnung müsse man sich von den Großkraftwerken unabhängig machen und den Ausbau der regenerativen Energie vorantreiben, lautet seine These. Das könne aber nur gelingen, "wenn die Bürger hinter ihr stehen und mitmachen". Als Beispiel nannte er die Beheizung von Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern. Zur Wärmeerzeugung würde es sich rechnen, eine Hocheffizienzpumpe einzubauen.

Im Rahmenprogramm konnte man bei einem Quiz Preise gewinnen und vom Korb eines Steigers einen Blick auf die Stadt werfen. Kinder wurden geschminkt und durften mit kleinen Elektroautos fahren. Bewirtet wurden die Besucher vom BF Music Diner aus Pfalzgrafenweiler.