Stadtpfarrer Klaus-Peter Lüdke ist traurig, dass Unbekannte aus dem Buch mit handschriftlichen Eintragungen viele Seiten herausrissen. Foto: Köncke

Unbekannte verwüsten Kirche. Pfarrer möchte Gotteshaus weiterhin geöffnet halten. Polizei um Hilfe gebeten.

Altensteig - Pfarrer Klaus-Peter Lüdke schüttelte ungläubig den Kopf, als er am Abend die Evangelische Stadtkirche abschließen wollte und vorher einen kurzen Blick ins Innere warf. Im aufgestellten Ständer fehlten Hefte der Tageslosung, die durch Auszüge aus Gesangbüchern "ersetzt" wurden.

Außerdem hatten Unbekannte viele Seiten mit handschriftlichen Eintragungen von Besuchern aus dem Buch am Haupteingang wahllos herausgerissen, in Gärten der Nachbarschaft verstreut und in Mülltonnen geworfen. Wenigstens die Altarbibel hätten sie nicht beschädigt, ist der Seelsorger von 2000 evangelischen Christen in Altensteig nicht unbedingt froh gestimmt. Eine Ahnung, um wen es sich bei den Vandalen handeln könnte, hat der Stadtpfarrer nicht.

Die Altensteiger Polizei wurde gebeten, hin und wieder in der Kirche vorbeizuschauen, um eine abschreckende Wirkung zu erzielen. Wegen des Vorfalls das Gotteshaus jetzt auch tagsüber zu schließen kommt für Lüdke nicht infrage. Folglich bleibt die Tür auch weiterhin täglich von acht Uhr morgens bis abends 18 Uhr geöffnet als Ort, um innere Ruhe zu finden, im Gebet mit Gott auszudrücken, was einen bewegt und seine Empfindungen eventuell in das großformatige Buch mit den vielen leeren Seiten zu schreiben.

Bauvoranfrage gestellt

Wie geht es eigentlich nach dem Abriss des Gemeindehauses in der Rosenstraße mit Aufenthaltsräumen der evangelischen Kirche weiter? Nachdem die angedachten Grundstücke links und rechts der Stadtkirche aus bestimmten Gründen nicht infrage kommen, wurden Überlegungen angestellt, das Obergeschoss des denkmalgeschützten Gebäudes K 13 neben der Stadtkirche auszubauen, damit eine Doppelbelegung möglich ist. Im Mai vergangenen Jahres habe man, laut Lüdke, eine Wirtschaftlichkeitsberechnung durchführen lassen und beim Regierungspräsidium Karlsruhe eine Bauvoranfrage gestellt. "Wenn der Bescheid vorliegt, sehen wir weiter".