Arbeiterwohlfahrt will das Konzept ändern / Vertreter der Stadt informieren sich über Hausgemeinschaften
Von Manfred Köncke
Altensteig. Der Gemeinderat hat den geplanten Umbau des Pflegeheims "Sonnenhalde" in Altensteig gestoppt. Die Arbeiterwohlfahrt als Betreiber der Einrichtung will das Pflegekonzept ändern.Über Einzelheiten informierte der Geschäftsführer des AWO-Bezirksverbandes Baden, Klaus Dahlmeyer, den Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung. Eine Delegation der Stadtverwaltung unter Führung von Bürgermeister Gerhard Feeß besichtigte daraufhin mehrere Heime – unter anderem in Korb bei Waiblingen –, die das Prinzip der Hausgemeinschaften eingeführt und bereits Erfahrungen damit gesammelt haben.
Eigentümerin der Seniorenanlage in Altensteig ist die Stadt. Damit künftig 56 Einzelzimmer zur Verfügung stehen, wurde beschlossen, die Zahl der Doppelzimmer von 17 auf elf zu reduzieren. Außerdem war daran gedacht worden, sanitäre Einrichtungen grundlegend zu modernisieren und den Speisesaal umzubauen.
Eine Rolle bei der Entscheidung hat sicherlich gespielt, dass die "Sonnenhalde" in jüngster Zeit nur zu 90 Prozent belegt war. Bei Anfragen bekam Heimleiterin Hannelore Pantel wiederholt zu hören, dass eine Unterbringung in einem Zwei-Bett-Zimmer nicht erwünscht sei.
"Für uns ist das aber nicht der alleinige Grund" versichert Rolf Hitzler, Referent für Altenhilfe beim AWO-Bezirksverband Baden in Karlsruhe. Pflegebedürftige Menschen wollten trotz körperlicher oder geistiger Einschränkungen nicht den ganzen Tag in Aufenthaltsräumen verbringen, sondern möglichst aktiv an der Tagesgestaltung mitwirken.
Nach Angaben von Hitzler wird beim Hausgemeinschaftskonzept die Zentralküche aufgelöst und durch Kleinküchen auf den jeweiligen Stationen ersetzt. Dort können die Pflegebedürftigen – aufgeteilt in Gruppen – unter Anleitung selber kochen oder vorbereitende Arbeiten übernehmen. Außerdem erhalten sie die Möglichkeit, Wäsche zu waschen und zu bügeln. Jeder Gruppe – sie besteht aus zehn bis 13 Heimbewohnern – wird eine "Alltagsbegleiterin" zugeteilt, die möglichst Kenntnisse in der Hauswirtschaft besitzen sollte.
Die Pflegekräfte haben zwar feste Präsenzzeiten, sind aber nach diesem Konzept in den übrigen Stunden nur bei Bedarf anwesend. Heimleiterin Hannelore Pantel steht dem neuen Pflegekonzept positiv gegenüber.
Der Altensteiger Gemeinderat muss jetzt entscheiden, ob die geplanten Sanierungs- und Umbauarbeiten wie geplant durchgeführt werden oder das Hausgemeinschaftskonzept verwirklicht wird.
