Trotz Vollsperrung der Poststraße sind alle Ladengeschäfte in Altensteig erreichbar, wurde bei der Versammlung des Werberings ausdrücklich betont. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder Bote

Werbering: Auswirkung von Bauarbeiten

"Wir dürfen die Einkaufsstadt Altensteig nicht schlecht reden". Bei der Hauptversammlung des Werberings richtete der Vorsitzende Uwe Seeger einen Appell an die Ladenbesitzer der Poststraße: nicht jammern, sondern positiv denken.

Altensteig. Trotz Vollsperrung seien alle Geschäfte gut erreichbar, außerdem stünden jetzt mehr Parkplätze – teilweise direkt vor dem Haus – zur Verfügung. Um ein Stimmungsbild zu erhalten, wie sich die Vollsperrung der Poststraße auf den Umsatz auswirkt, bat Seeger die Mitglieder bei der Versammlung im Grünen Baum um Meinungsäußerungen. Und fing gleich selber damit an. Die Verkaufserlöse in seinem Modegeschäft seien seit Juli nicht nur gleichgeblieben, sondern sogar leicht gestiegen.

Ein Elektrogeschäft am Marktplatz vermisst die Laufkundschaft. Weil der größte Umsatz aber mit Großgeräten erzielt werde, mit vielen Stammkunden, sei man unter dem Strich zufrieden.

"Ich merke von der Vollsperrung so gut wie nichts", berichtete der Inhaber eines Friseursalons. Anders sehe es bei seinem Papier- und Schreibwarengeschäft aus. "Wir spüren, dass die Bushaltestelle vom Marktplatz in die Rosenstraße verlegt wurde". Dass Kunden ihr Auto direkt vor dem Haus parken können, "hat uns ein Umsatzplus beschert", äußerte sich die Leiterin des nebenan gelegenen Schuhgeschäfts.

Die positive Stimmungslage kann der Inhaber der Bäckerei und des Eissalons auf dem Marktplatz nicht nachvollziehen. Ihm fehlten seit der Vollsperrung jede Menge Auto-, Motorrad- und Busfahrer, sprich der Durchgangsverkehr. An einem Sonntag habe er wegen fehlender Gäste seine Eis-Lounge früh zugemacht. Wenn die Bauarbeiten in der Unterstadt wirklich, wie angekündigt, drei Jahre dauern, "dann sehe ich schwarz". Er könne sich vorstellen, dass auch andere Geschäfte in der Poststraße Existenzprobleme bekämen.

Die Aussage regte Bürgermeister Gerhard Feeß auf. "Was wäre der Plan B? Nichts tun ist keine Lösung." Der Werberingvorsitzende räumte ein, das Geschäfte in der Poststraße, die auf den Durchgangsverkehr angewiesen seien, von der Vollsperrung "besonders betroffen sind". Wenig hilfreich sei auch die zeitgleiche Sperrung der Landstraße von Simmersfeld nach Altensteig auf Höhe der Heselbronner Steige. "Die Arbeiten sind wahrscheinlich am 21. Dezember beendet", schaltete sich Feeß ein und wies darauf hin, dass es sich hierbei um keine städtische Straßenbaumaßnahme handele. Beim zweiten Bauabschnitt – der sich von Schuh&Sport Wenz bis zur Sternenbrücke erstreckt – sei die Poststraße "öfter" einspurig befahrbar, griff Seeger eine Aussage von Tiefbauamtsleiter Greiser bei der vorangegangen Besichtigung der Großbaustelle auf.

Gut gelaufen ist offenbar der verkaufsoffene Sonntag vor einer Woche, lässt sich den Aussagen mehrerer Werberingmitglieder entnehmen. Kritisiert wurde lediglich, dass die Poststraße mit Transportern von Naturparkmarkt-Händlern zugeparkt wurde. In zwei Jahren soll es eine Neuauflage geben, ist Seeger zuversichtlich und will dies frühzeitig angehen. Die verkaufsoffenen Sonntage im Jahr 2019 finden am 31. März unter dem Motto "Fit und gesund" und am 20. Oktober mit einem "Oktoberfest" statt.