Die Nachwuchsschauspieler überzeugten mit Spontaneität und Situationskomik. Foto: Schwarzwälder Bote

Komödie: Theaterkurs des Christophorus-Gymnasiums bringt Aristophanes’ "Lysistrata" auf die Bühne

Die Altensteiger Musikschule und der Theaterkurs des Christophorus-Gymnasiums brachten Aristophanes’ Komödie "Lysistrata" auf die Bühne.

Altensteig. Für eine gute Stunde verwandelte sich das Foyer des Christophorus-Gymnasiums in ein umgekehrtes Amphitheater, in dem das Publikum zu den Akteuren hinaufblickte, sich über deren Schauspielerei köstlich amüsierte und in den Sog der Geschehnisse mitreißen ließ.

Das beinahe 2500 Jahre alte Antikriegsstück bewahrte seine universelle Aussagekraft über das Heute hinaus. Als sich die angefeindeten Athener und Spartaner wieder mal in den Krieg stürzen, "alle fort sind" und ihre Frauen jahrzehntelang vernachlässigen – was bleibt den aufgebrachten Strohwitwen zu tun? Auf ihre Eherechte pochend, schwören sie Vergeltung, zetteln den Geschlechterkampf unter den Anführerinnen Lysistrata und Lampito an und bieten all ihre weiblichen Wunderwaffen auf, um dem Krieg ein Ende zu setzen. Mit Erfolg, da die erbosten, in den Schlachten lädierten Männer schlussendlich die weiße Fahne schwingen und Frieden an allen Fronten schließen.

Seit Anfang des Schuljahres tüftelten die jungen Schauspieler unter der Leitung von Regisseur Sven Gebhard an der Inszenierung. Die Kostüme und das karge, doch eindrucksvolle Bühnenbild konzipierten die Abiturienten selbst.

Am Ende regnet es Applaus

Auffällig stark wirkten die Wandplakate mit Parolen "Make Athen great again" und "Nieder mit Sparta", die sich im Laufe der Vorstellung zu pazifistischen Aufrufen wie "Make Love, not War" und "Nie wieder Krieg" verwandelten.

Nur wenige Requisiten markierten die antike Atmosphäre des Stücks, doch aus reger Bühnenbewegung, suggestiver Gestik und Mimik sowie einer ganzen Bandbreite der Emotionen der Haupt- und Nebenfiguren tauchte eine authentische Welt voller Situationskomik, lebendiger Spontaneität und Freude am Theaterspiel auf.

In das Konzept passten wie hineingegossen die instrumentalen Beiträge der Musikschülerinnen (einige von ihnen spielten auch auf der Bühne mit). Die Flügelhorn-Intermezzi des Schulleiters Tobias Steeb schienen männliche Überlegenheit und Kriegslust zu preisen, dem hingegen befriedeten zarte und versöhnliche Töne der Mädchenensembles (Streichquartett, Flötenquintett sowie Flügel-Solo) die Stimmung. Ein großartiger Wettbewerb der Kontraste, der das Bühnengeschehen originell umrahmte und weitere Pluspunkte der Kooperation zwischen zwei Altensteiger Institutionen bescherte.

Immer wieder applaudierten die Zuschauer den jungen Akteuren und Musikern, quittierten jede humorvolle Pointe mit Lächeln oder lautem Prusten. Doch erst nach dem finalen Bühnentanz zum israelischen Lied "Hevenu Shalom Alechem" ließen laute Rufe und ein wahrer Applausregen erkennen, wie gut das Spektakel und seine zeitlose Friedensbotschaft beim Publikum ankamen. Es wirkten mit: Eda Sahan, Nadine Wiese, Kay Taylor, Karin Pfeiffle, Julika Schulheiß, Ronja Dietsch, Lene Fuchs, Fiona Podolski, Johannes Bott, Lorenz Kopp, Maximilian Frey, Hannah-Malin Berkowitz, Melina Koch, Ylva Schlünder, Lara Alber, Lisanne Lugeder, Michelle Fritscher, Leonie Hauser, Gregor Mattersberger, Lea Thieme. Die musikalische Betreuung hatten Diana Dobers, Danuta Platschko, Susanne Schuler-Meybier, Peter Dorossieff, Johannes Spyrka, Chris Ekkelblom und Florian Engelhardt übernommen.