Drei Generationen Truck-Rennfahrer: Lukas (von links), Konrad und Jochen Hahn. Fotos: Stadler, Hahn Racing (2) Foto: Schwarzwälder Bote

Lastwagenrennen: Lukas Hahn debütiert erfolgreich auf dem Nürburgring / Vater Jochen baut Führung aus

Neben dem fünffachen Europameister im Truck-Grand-Prix, Jochen Hahn, steuert jetzt auch sein 21-jähriger Sohn Lukas einen Renntruck. Mit Konrad Hahn, dem Vater von Jochen und Opa von Lukas Hahn als Teamchef und ehemaligem Truck-Rennfahrer geht die Leidenschaft fürs Truckrennen damit bereits in die dritte Generation.

Altensteig. Das vierte Rennwochenende der diesjährigen Saison am Nürburgring ist für Lukas Hahn beim "Trucks Mittelrhein Cup" gleichzeitig der Auftakt auf der Rennstrecke. Als 20-Jähriger startet der Sohn des mehrfachen Europameisters Jochen Hahn aus Altensteig mit seinem Training, absolviert im April 2018 und 2019 im tschechischen Most einen Pre-Season-Test und legt am Nürburgring ein fulminantes Renndebüt hin.

Während Lukas mit der Startnummer 11 auf die Rennstrecke fährt, sitzt Teamchef Konrad aufgeregt im Catering-Zelt vor dem Bildschirm und verfolgt die Premierenfahrt seines Enkels. Um ihn herum verfolgt das Team, das mittlerweile aus rund 25 Personen besteht, die nervenaufreibende Fahrt des jungen Draufgängers. Mit einem dritten Platz und seinem ersten Pokal endet die Fahrt. Lukas steht damit erstmals auf dem Siegerpodest. Doch es sollte noch besser kommen. Das zweite Rennen am Samstag beschert dem Debütanten einen zweiten Platz, auf den er sich von Startposition sechs vorarbeitet, gefolgt von einem weiteren dritten Platz am Sonntag. Damit steht Lukas Hahn bei seinen Auftaktrennen gleich drei Mal auf dem Siegertreppchen und nimmt drei Pokale vom Nürburgring mit nach Hause. Die Freude bei der gesamten Familie Hahn und dem gesamten Team ist riesig. Bei der Siegerehrung liegen sich alle in den Armen und nehmen von allen Seiten Glückwünsche entgegen.

Auch für den 45-jährigen Jochen Hahn entwickelt sich die FIA European Truck Racing Championship auf dem Nürburgring zu einem großen Erfolg. In zwei von vier Rennläufen belegt er den ersten Platz, einen dritten und einen sechsten Platz, nachdem er aufgrund seiner Siege von Position acht starten muss und sich um zwei beziehungsweise um fünf Plätze verbessern kann. Bei diesem vierten von insgesamt acht Rennwochenenden in dieser Saison baut Jochen Hahn seinen Vorsprung auf die Verfolger weiter aus. Ihn trennen vor dem nächsten Rennen im tschechischen Most ganze 67 Punkte von seinem Verfolger Antonio Albacete und weitere acht Punkte von Adam Lacko. Vom Nürburgring nimmt Jochen Hahn vier Pokale mit nach Altensteig, zweimal als Sieger, einmal als Dritter und dann noch den für den besten Fahrer des Rennwochenendes.

"Auch ein Totalschaden wäre reparabel"

Die Rennen finden von freitags bis sonntags statt. Das Team Hahn reist mit dem gesamten Tross bereits am Dienstag in die Eifel. "Wir haben immer denselben Standort", berichtet Diana Hahn, Ehefrau von Jochen. Sie kümmert sich vor Ort um vieles, auch um das Organisatorische, und schreibt täglich Zeitpläne zum Aushängen. Um sie herum ist das Team beschäftigt mit den Trucks. Da wird überprüft, montiert und auch auf Hochglanz poliert – vor jedem Rennen.

Der "Stand" von Hahn Racing am Nürburgring erstreckt sich über einen größeren Bereich, an dem die Übernachtungstrucks ebenso ihren festen Standort haben, wie die Aussparungen für die Renntrucks. Dort lebt die ganze Familie Hahn samt Team, ohne das solche Rennwochenenden nicht zu stemmen wären.

Die Verantwortung für die Technik liegt gänzlich in den Händen von Team Hahn Racing. Und bei jedem Rennen sind Ersatzstoßstangen ebenso an Bord wie Reservemotoren. "Wir haben genügend Ersatzteile dabei. Auch ein Totalschaden wäre reparabel", sagt Jochen Hahn. Für ihn ist Qualität, Beständigkeit und Zuverlässigkeit neben Ordentlichkeit und Genauigkeit das A und O für die bei den Rennen mit den Trucks erforderliche Perfektion. Jochen Hahn schätzt sich glücklich, ein gutes Team und ein gutes Netzwerk aufgebaut zu haben. "Ich bin stolz, hinterm Lenkrad zu sitzen", bekennt Jochen Hahn mit einem Lächeln, "aber alleine wäre das nicht zu schaffen, dazu braucht es eine starke und vor allem verlässliche Mannschaft."

Auf den neuen Käppis prangen fünf Sterne

Direkt neben den Übernachtungstrucks steht das Catering-Zelt. Dort empfängt das Team Hahn Racing alleine am Nürburgring zwischen Freitag und Sonntag mehrere hundert Gäste, Sponsoring- und Interview-Partner. Rund ums Zelt begegnen sich Verwandte, Freunde und Fans am Buffet und zu Kaffeespezialitäten im Zeltinneren oder davor im Lounge-Bereich. Aus Altensteig reist am Samstag eigens ein Bus mit zahlreichen Fans zum Nürburgring. Und Bürgermeister Gerhard Feeß ist ebenfalls am Ring und erlebt erstmals ein Truckrennen der Hahns mit.

Jeder der rund 125 000 Nürburgring-Besucher kann sich im Bereich des Fahrerlagers bewegen. Dorthin kommen auch die Autogrammjäger, um sich von Jochen und Lukas Hahn, aber auch von Teamchef Konrad Hahn T-Shirts, Käppis oder den Unterarm signieren zu lassen. Ein Promotionstand mit den neuesten Kappen, auf dem für jeden gewonnenen Europameistertitel von Jochen Hahn ein Stern prangt – also mittlerweile fünf –, darf natürlich auch nicht fehlen. Dort kümmert sich ein weiteres Team um den Verkauf der Tombola-Lose, deren Erlös dem Bundesverband Williams-Beuren-Syndrom zukommt.

Vier Rennen liegen in dieser Saison noch vor Jochen Hahn. Ende August geht’s nach Most in Tschechien, am 14. und 15. September findet das Rennen im belgischen Zolder statt und zwei Wochen später in Le Mans, Frankreich. Das letzte Truck-Rennwochenende ist am 5. und 6. Oktober in Jarama in Zentralspanien.