Jörg Sigmund (Zweiter von links) stellte die Bewerbung zur Gartenschau 2029 in Altensteig bei der Einwohnerversammlung im Bürgersaal vor. An der Umsetzung der Maßnahmen sind führende Köpfe der Stadtverwaltung beteiligt. Foto: Köncke

Planer stellen Einwohnern Machbarkeitsstudie vor. Schmalspurbahn könnte reaktiviert werden.

Altensteig - Bewirbt sich die Stadt Altensteig um die Ausrichtung der Gartenschau 2029? Die Entscheidung fällt am kommenden Dienstag im Gemeinderat. Bei der Einwohnerversammlung im Bürgersaal wurde die Machbarkeitsstudie der Freiraumplanung Sigmund aus Grafenberg vorgestellt.

Das "Stadtentwicklungskonzept 2025" ist auf den Weg gebracht. Mit der Neugestaltung des Postplatzes und dem Abriss des Gasthauses "Goldener Stern" sind erste konkrete Maßnahmen eingeleitet worden. Jetzt will die Stadt am nächsten großen Rad drehen. Der Vorschlag von Bürgermeister Gerhard Feeß, sich um die "kleine" Gartenschau zu bewerben – zuletzt fand sie dieses Jahr in Bad Herrenalb statt – stieß im Altensteiger Gemeinderat auf Zustimmung.

Für die Erstellung der nötigen Unterlagen wurde daraufhin das Freiraum-Planungsbüro Sigmund in Grafenberg beauftragt.

Um die Einwohner über das Vorhaben zu informieren, hatte die Verwaltung zu einer öffentlichen Veranstaltung in den Bürgersaal eingeladen. Diplom-Ingenieur Jörg Sigmund stellte Kernpunkte der Planungen und ihre praktische Umsetzung vor. Unter der Überschrift "Auf Altensteig(en) und Neuen Wegen" spielte er gleich zu Beginn darauf an, dass es in der Stadt 70 Treppen mit 17.000 Stufen gibt, die in den Gestaltungsprozess mit einbezogen werden.

Im Hinblick auf Zutrittskontrollen zahlender Gartenschaubesucher hat der Planer eine Fläche von zwölf Hektar festgelegt. Wer mit dem Auto anreist, sollte genügend Parkplätze vorfinden, war seine erste Überlegung. Im Kernbereich könnte man 5000 Stellplätze anbieten und im Gewerbegebiet weitere 900.

Schmalspurbahn Altensteig-Nagold ließe sich "neu aktivieren"

Untersucht wurden in der Kernstadt Gebiete, die man bevorzugt einbinden könnte. Der Stadtgarten würde sich als Themen- und Schaugarten, für Spielpunkte und für eine Freilichtbühne anbieten.

Das Obere Tal mit der Kohlsägemühle, dem Campingplatz und dem Angelteich Letscher käme als Freizeitachse infrage und der vorhandene Abenteuerspielplatz als Ort für "Bewegungserlebnisse aller Altersgruppen". Dort ließe sich auch die frühere Schmalspurbahn von Altensteig nach Nagold "neu aktivieren".

Der Alte Friedhof würde sich für die Sonderschau "Friedhofskultur im Wandel" eignen. Die Schlucht im Seltengraben könnte man besichtigen oder durchwandern. Den Schlossberg mit Turmrain müsste man von der "zunehmenden Verbuschung" befreien und die Denkmalanlage wieder herstellen. Dort könnten während der Gartenschau auch Gottesdienste im Grünen stattfinden. Die Stadteingänge müsste man mit vielen Blumen bepflanzen.

Außerdem schwebt dem Planer ein Erlebnisweg entlang der Nagold vor und die Sanierung der "Himmelsleiter". Auch einige Stadtteile (Altstadt von Berneck mit Schlossanlagen, Streuobstpfad in Walddorf) könnte man für Sonderveranstaltungen nutzen. Stattfinden sollte die Gartenschau von April bis Oktober 2029.

Bei den Gesamtkosten für die Planung und Durchführung aller Maßnahmen rechnet Sigmund mit 12,65 Millionen Euro. Durch Zuschüsse aus verschiedenen Töpfen müsste die Stadt voraussichtlich 3,1 Millionen Euro selber aufbringen. Die Bewerbungsunterlagen sind bis spätestens 22. Dezember 2017 vorzulegen. Der Planwettbewerb könnte dann 2022 ausgeschrieben werden.

Thema ist auch, die Unter- mit der Oberstadt zu verbinden

In der Aussprache wollte Ursula Utters wissen, was es mit der vom Planer genannten "Barrierefreiheit" als Alleinstellungsmerkmal von Altensteig auf sich habe und wie man die Verbindung von der Unter- in die Oberstadt herstellen wolle. Dieter Renz verspricht sich von der Gartenschau einen "tollen Imagegewinn", wie das in Bad Herrenalb mit geschätzten 380.000 Besuchern der Fall gewesen sei. Ohne ein durchgängiges Veranstaltungsprogramm könne ein gleicher Erfolg nicht erzielt werden, gab Tobias Schmid zu bedenken.

Gerd Stunder sprach die hohen Kosten mit "gewissen Unwägbarkeiten" an. Verständlicherweise könne man zum jetzigen Zeitpunkt dazu keine verbindlichen Aussagen machen, erhielt er vom Bürgermeister zur Antwort. Sicher sei aber schon jetzt, dass "ökologische Projekte immer gefördert werden, in Zukunft vielleicht noch mehr als jetzt".

Conny Kirn bat zu berücksichtigen, das sich auf dem Hellesberg – der in die Planung einbezogen werden soll – viele kleine Gartengrundstücke von Privatbesitzern befinden. Für Feeß kein Hindernis. Im Gegenteil. Man könne die Eigentümer animieren, sich auf ihre Weise an der Gartenschau zu beteiligen.