Das Salaputia Brass Quintett ließ das Publikum im Altensteiger Bürgersaal zwischen Ungläubigkeit und Bewunderung schwanken. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder Bote

Meisterkonzert: Das Salaputia Brass Quintett weckt im Altensteiger Bürgersaal Bewunderung des Publikums

Altensteig. Das letzte Meisterkonzert der Saison 2018 mit dem Salaputia Brass Quintett löste im Altensteiger Bürgersaal starke Emotionen aus, die Reaktionen des Publikums balancierten zwischen Ungläubigkeit und Bewunderung. Obwohl sich die fünf kecken Blechbläser als "Kerlchen" ("Salaputia") bezeichnen und in der Tat wirklich jung sind, legten sie mit ihrem Konzert ein erstklassiges Reifezeugnis ab und verdienten absolut zu Recht den enthusiastischen Applaus.

Nach ihrem künstlerischen Zusammenschluss im Jahre 2007 brachten Peter Dörpinghaus (Trompete), Lukas Reiß (Trompete), Felix Baur (Horn), Aaron Außenhofer-Stilz (Posaune) und Joel Zimmermann (Tuba) ihre symphonische- und kammermusikalische Tätigkeit auf einen gemeinsamen Nenner. Sie besetzen zwar verantwortungsvolle Soloposten in deutschen Spitzen-Orchestern, doch ihre eigenen musikalischen Fantasien erfüllen sie sich in kleiner Besetzung und entführen die Zuhörer in eine klanvolle, dank ihrer homogenen Schönheit ungewohnte Klangwelt.

Während aus dem gallisch-amerikanischen Programmtitel "Le Coq & The Eagle" ("Der Hahn und der Adler" bereits ein Hauch des Humors wehte und auf die Provenienz der Musik hinwies, pointierte Ansager Dörpinghaus seine kurze Erläuterungen zu einzelnen Programmpunkten und den Eigenschaften der Blechinstrumenten mit geistvollen Abschlüssen. Ohne diese "Verschnaufpausen" hätten die Musiker den ganzen Abend schwer füllen können, da das Blechblasinstrumenten-Spiel einem Hochleistungsport gleicht – wie ein Profi aus dem Publikum allein den körperlichen Einsatz bezeichnete.

Nach den mächtigen Fanfaren von Paul Ducas, deren Akkorde wie ein goldener Guss in den Raum hereinbrachen, versetze das Salaputia-Ensemble das Publikum mit Präzision der Ansätze, einheitlichen Unisono-Läufen, differenzierter Dynamik und unglaublicher Beweglichkeit aller Instrumente im Arrangement einer barocken Suite von Jean Philippe Rameau ins Staunen. Den bekannten Ragtime aus "Children’s Corner" von Claude Debussy schmückten die findigen Interpreten mit französischer Leichtigkeit und tänzerischer Anmut. Die Sätze der im Original gespielten "Suite Impromtu" des Impressionisten André Lafosse erschienen getreu dem interpretatorischen Plan entweder im farbigen Licht der weich klingenden Flügelhörner oder als eine auf der Achterbahn der Virtuosität sausende Klang-Vitalität.

Aus der Feder von Dörpinghaus stammte die amüsante wie kunstvolle "Ouvertüre über ein Thema des Frankfurter Flughafens", er setzte auch verschiedene Motive von Georg Gershwin zu einer reizvollen Suite zusammen. Die jungen Künstler verzauberten das Publikum mit Klang-Feinfühligkeit und mit bis zum letzten Akkord sauberer Intonation.

In "Melting Sounds" von Peer Markusson gingen sie zu einer jazzig geprägten Spielweise über und setzten einige humorvolle bis parodistische Akzente ein. Die Vielfältigkeit der technischen Mittel wie der Gebrauch von Dämpfern oder das mit "Doppelzunge" erzeugte scharfe Staccato hoben interessante die Struktur, eigenwilligen Charakter und Farbigkeit des "A Brass Menagerie" von John Cheetham hervor.

"Hochgenuss", "super", "fantastisch" – mit diesen Komplimenten quittierten Konzertbesucher die Gesamtleistung von Salaputia . Ein wenig Enttäuschung hallte im Beifall mit, als der Abend nach lediglich zwei Zugaben ausklang.