Die Bläser der Black Forest Brass Band und die Rocker von Dr. Gonzo machten gemeinsame Sache und legten in der Schlossanlage einen fulminanten Auftritt hin. Foto: Trommer Foto: Schwarzwälder Bote

Musiksommer: Black Forest Brass Band und Dr. Gonzo machen gemeinsame Sache

Altensteig. Mit der Black Forest Brass Band und Dr. Gonzo erlebten die zahlreichen Zuhörer im Rahmen des Altensteiger Musiksommers einen wunderbaren Tag in der Schlossanlage.

Ein wenig Festivalstimmung kam auf, bereits als die Besucher sich dem Gelände hinter dem Altensteiger Schloss näherten. Die steile Lage des Geländes und die Tribüne boten einen perfekten Musikgenuss, in eigentlich jeder Lage und Körperhaltung konnte dort jeder Gast Musik genießen.

Die Black Forest Brass Band schuf den Klangteppich für einen entspannten Sommerabend, unter anderem mit afrikanischen Rhythmen. Analog zur untergehenden Sonne wurde die Musik immer leiser, um dann mit einem schwungvollen "Final Countdown" zum Auftritt von Dr. Gonzo überzuleiten. Das Lied der schwedischen Hard-Rock-Band Europe wird in vielen Versionen und gern von Blasorchestern gespielt. Die Gäste wanderten zur Tribüne hinüber, die schon für viele schöne Veranstaltungen gedient hat. Und schon änderte sich die Stimmung komplett: Dr. Gonzo stieg mit Billy Idol in das Konzert ein und machte somit unmissverständlich klar: das wird ein Rockkonzert! Die "Midnight hour" wurde hier schon besungen, obwohl die Sonne an diesem wunderschönen Sommertag noch immer nicht ganz untergegangen war.

Es folgte ein Tribut an den King of Pop, der so traurig von der Bühne abgegangen ist: es wurde mal wieder beteuert, dass Billy Jean nicht die Mutter des Kindes von einem Popstar ist, der Sage nach ein Bruder von Michael Jackson. The Kings of Leon kamen zu Ehren, bei einem Rockkonzert geht es eben auch um Sex. Coldplay liefert ebenfalls vorzüglichen Stoff für Musik mit Gefühl und Power, was die Musiker auf der Bühne vor der ganz besonderen Kulisse des Altensteiger Schlosses mit "Clocks" eindrücklich demonstrierten.

Doch das Ganze sollte sich noch steigern: Einige Solisten der Black Forest Brass Band kamen dazu und begleiteten Dr. Gonzo bei so passenden Stücken wie "A Tribute to Chicago". Auch Stevie Wonders "Supersticious" war mit Saxophon, Trompete und Zugposaune ein besonderes Erlebnis. Daft Punk eroberte im Jahr 2013 die Danceflooors mit "Get Lucky", in Altensteig konnte einmal mehr bewiesen werden, dass es den Menschen vornehmlich darum geht: glücklich sein. Auch an die Version mit Pharell Williams und Stevie Wonder bei den Grammys wurde bei dem Konzert von Dr. Gonzo erinnert und inmitten des Stückes wurde "Freak Out" skandiert. Das Publikum war begeistert dabei.

Bandbreite von Rio Reiser bis hin zu Faith No More

Vor der Pause sagte Sänger Thorsten Früchtl einige Worte zu dem Projekt "Dr. Gonzo meets Brass", vor allem dass es für alle Beteiligten sehr spannend gewesen sei, wie das Konzert nach den recht wenigen Proben klappen wird, und er betonte, dass er "das Ganze richtig toll" finde. Auch "Déjà vu" von der Gruppe Spliff kam zu Ehren, dazu kleidete sich Wolfgang "Knak" Genkinger in einen Doktorkittel.

Die Blasmusiker waren Tobias Steeb, der Dirigent der Black Forest Brass Band, Früchtl, Andreas Geiger, Axel Dorner, Ralph Gundel, Moritz Bühler, Jakob Seeger, Josef Stritt und Dora Miklos-Karakas. Nach der Pause ging es weiter mit "Easy like Sunday Morning" von der Gruppe Faith No More, gefolgt von Rio Reisers "Junimond", mit Inbrunst von Jan Lachhein dargeboten. Zu Don Henleys "Boys of Summer", das eigentlich nur die Eifersucht eines Verliebten beschreibt, fügte Dr. Gonzo den "Tag am Meer" von den Fantastischen Vier hinzu, mit dem gleichen betörenden Sprechgesang wie im Original – nur wurde hier der Text in "Ein Tag am Schloss" abgewandelt. Matthias Früchtl meinte, solche Konzerte an diesem Ort solle es öfters geben.

Mit "Too close to love you" von Alex Clare bewiesen die Musiker von Dr. Gonzo einmal mehr, dass sie den großartigen Mix von Gefühl, fetzigen Rhythmen und wummernden Bässen drauf haben. Werner Tomasi, der auf der Homepage der Band als "Dr. Gonzo" präsentiert wird, brilliert die meiste Zeit an der Gitarre, aber mit dem Stück "Room to Move" von John Mayall zeigte er sein Können an der Mundharmonika – "wann atmet der eigentlich?", fragten sich einige Besucher. Doch kaum schwelgten einige der Gäste in Erinnerungen an die Musik ihrer Jugend, bekamen sie die "Toten Hosen" auf die Ohren. Kaum war Billy Idols "White Wedding" verklungen, wurde es romantisch mit dem Liebeslied "Das Größte für mich" von Sportfreunde Stiller. Ein Höhepunkt des Abends: mit Polizeimütze und Megafon wurde "Polizisten" von Extrabreit intoniert. Und wieder Rio Reiser: Der König von Deutschland wurde passend umgedichtet, denn die Liedzeile "schicker als der Schmidt" würde heute wohl nicht von jedem verstanden.

Die sagenhaften Musiker von Dr. Gonzo, Werner Tomasi, Lutz Dorner, Matthias Herter, Jürgen Scheib, Jan Lachhein, Wolfgang Genkinger und Thorsten Früchtl verabschiedeten sich mit dem gefühlvollen Lied "Arms Wide Open" und blieben dabei, dass dies ihr abschließendes Lied war.