Rund 400 Besucher nahmen an den Führungen durch die Kohlsägmühle teil – manche wollten die Vorführungen wirklich ganz aus der Nähe betrachten. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Besichtigungen: Teilhaber der Kohlsägmühle zeigen Gästen, wie aus Stämmen Bretter werden

Rund 400 Gäste nahmen am 26. Deutschen Mühlentag an vier Führungen durch die von 40 Waldbesitzern geführte Kohlsägmühle teil. Bäume verwandelten sich in Bretter, aus denen Sitzbänke für die Flößerstadt entstehen.

Altensteig-Garrweiler. Jedes zweite Jahr beteiligt sich die historische Kohlsägmühle im Zinsbachtal am Deutschen Mühlentag. Auch dieses Mal hatten sich die Teilhaber gut auf den großen Ansturm vorbereitet. Auf dem Freigelände lud ein großes Festzelt zum Verweilen ein. Dort spielte Maria Seeger aus Ebhausen auf ihrem Akkordeon Unterhaltungsmusik für die zahlreichen Gäste. Die Teilhaber verwöhnten die Gäste mit Steaks, Roter Wurst und Pommes. Der Wirt im benachbarten Gasthaus lud mit kleiner Speisekarte sowie zu Kaffee und Kuchen ein.

Im Mittelpunkt standen auch in diesem Jahr Führungen mit Erläuterungen durch die alte Holzsägmühle, die 1614 erstmalig erwähnt wurde. Der Rundgang mit Vorführungen erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit und zog Hunderte von Schaulustigen an, die sich für den historischen Weg eines Baumstammes zum Brett interessierten.

Die Zufahrt zur Kohlsägmühle bei Garrweiler war von Altensteig kommend durch das Obere Tal ohne Umleitung möglich. Die Mühlenbesitzer wiesen bereits in der Stadt auf die freien Zufahrtswege hin. Aber nicht nur mit Personenwagen machten sich die vielen Gäste auf den Weg zur einzigen in Teilhaberschaft von rund 40 Waldbesitzern geführten Mühle im Landkreis Calw. Die Wanderlust lockte bei milden Temperaturen zum Fußmarsch Richtung Fest. Auch etliche Radfahrer wurden an der Kohlsägmühle gesichtet. Die Zufahrtswege wurde zur Einbahnstraße erklärt, und entlang des Mühlengeländes parkten die Fahrzeuge Richtung Wörnersberg und Zinsbachstube.

Die Teilhaber Karl Lörcher, Hans Hanselmann, Gerhard Geisler, Gerhard Morlock, Georg Lamparth und Herbert Hermann hatten die Vorführungen an der Mühle übernommen. Am Klotzweiher lagerten die Baumstämme. Sie wurden im Laufe des Mühlentages mit dem Schäl- oder Rebbeleisen von der Rinde befreit. Anschließend nahmen sie den Weg durch den Weiher und über ein ratterndes Förderband ins Innere der Mühle.

Das historische Sägegatter wird mittlerweile von einem elektrischen Motor angetrieben. Die Teilnehmer des Rundgangs konnten hautnah miterleben, wie aus einem geschälten Baumstamm innerhalb kurzer Zeit gleichmäßige Bretter gesägt wurden. Daraus entstehen insgesamt acht rund fünf Meter lange Sitzbänke, die künftig im Stadtgebiet von Altensteig einen Standort finden.

Die Zuschauer lauschten der Moderation von Karl Lörcher, der viel Wissenswertes aus der Geschichte der Mühlen und Wasserkraftwerke in Baden-Württemberg erzählte. Im 18. Jahrhundert wurden von hier aus Baumstämme in den Rhein geflößt. Von dort aus wurden sie bis nach Holland transportiert.

Die Kohlsägmühle brannte 1748 ab, dabei blieb das Wasserrad erhalten. Im Jahr 2011 wurde es binnen Kürze erneuert, mit Wasser gespeist wird es aus dem Zins- und Dürrbach sowie dem kleinen namensgebenden Kohlbächlein.

Die Teilhaberschaft investiert in das heute noch stromproduzierende Wasserrad und die dazugehörige Mühle viele Eigenleistungen. Damit soll die denkmalgeschützte Mühle auch für nachfolgende Generationen erhalten bleiben. Bereits jetzt waren die Kinder der Teilhaber am Mühlentag beteiligt und halfen bei der Bewirtung der Gäste.

Forstamtmann Thomas Merklinger betreute den Infostand der Forstverwaltung. Dort konnten die Tipps für die Schätzung des Holzstammes abgegeben werden. Die gesuchte Zahl war in diesem Jahr 3,11 Festmeter.