Der Bernecker See bietet ein idyllisches Bild, riecht aber streng. Foto: Köncke

Verrottende Algen sorgen für Faulgeruch. Wer ist zuständig? Alle Beteiligten sehen andere in der Pflicht.

Altensteig - In der jüngsten Sitzung des Altensteiger Gemeinderats wurde erörtert, wer eigentlich für den Bernecker See zuständig ist. Wen gehört das Gewässer und wer ist für die Wasserqualität verantwortlich?

Irmgard Kaiser-Kielwein (CDU) hatte beklagt, dass es auf dem Binnengewässer "langsam anfängt zu stinken". Bürgermeister Gerhard Feeß fühlte sich als falscher Ansprechpartner. "Die Eigentümerschaft liegt nicht bei der Stadt", wies der Rathauschef die Zuständigkeit von sich. "den Schuh ziehen wir uns nicht an." Auch der Landkreis Calw fühlt sich nicht in der Pflicht. "Wir kontrollieren nur die Wasserqualität von Badeseen", teilte Torsten Röhl vom Amt für Gesundheit und Versorgung auf Anfrage mit.

Haag: "Wasserqualitätwird dadurchnicht beeinträchtigt"

Eigentümer des 8000 Quadratmeter großen, idyllisch gelegenen Gewässers am Bernecker Ortsausgang ist die Stiftung der Freiherren von Gültlingen – dazu gehören Wälder und die beiden denkmalgeschützten Schlösser hoch über Berneck.

"Wir sind aber nur für das Wasserbett des Sees verantwortlich", stellte Geschäftsführer Henning von Gültlingen im Gespräch mit unserer Zeitung klar. "Als Gewässer zweiter Ordnung ist die öffentliche Hand für die Unterhaltung zuständig", führte er weiter aus. Von Seiten der Stadt seien deshalb in der Vergangenheit mehrere Gutachten in Auftrag gegeben worden, "aber geschehen ist nichts". Dabei müsse der Kommune als staatlich geprüftem Luftkurort doch eigentlich an einem gern besuchten Erholungsort gelegen sein.

Hinsichtlich der Wasserqualität sieht von Gültlingen aber auch die Betreiber der Bernecker Getreidemühle in der Pflicht. Sie hätten die Wassernutzungsrechte erworben, um Strom erzeugen zu können.

Ein Ärgernis ist für den Geschäftsführer der Waldstiftung die Zunahme der angeschwemmten Algen vor der Stauwand, die bei warmem Wetter regelrecht aufblühten. Weil versäumt worden sei, sie mit einem Reinigungsrechen aufzufangen und zu entsorgen, "sterben sie irgendwann ab". Die Folge sei ein unangenehmer Faulgasgeruch.

"Die Wasserqualität des Bernecker Sees wird dadurch nicht beeinträchtigt", wehrt sich Mühlenbesitzer Thomas Haag. Sonst könnten dort Flusskrebse, Neunaugen und Forellen nicht überleben. Der Köllbach sorge für ständig nachfließendes frisches Wasser, außerdem würden in der Nähe Quellen entspringen. Dass der Bernecker See eines Tages "umkippt", schließt Haag aus.