Coverfoto des neuen Schwarzwald-Krimis. Fotos: Privat/Verlag Foto: Schwarzwälder Bote

Welttag des Buchs: Neuer Fall von Leix

Alpirsbach. Auf die "Schwarzwald-Hölle" (2016) folgt jetzt der "Schwarzwald-Himmel": Krimi-Autor Bernd Leix aus Alpirsbach ist als Pfeifenraucher und Genussmensch seinem Protagonisten, dem Karlsruher Ermittler Oskar Lindt, wesensverwandt. Hinzu kommt bei Leix noch eine Passion für das Fabulieren, das für viele seiner Romanfiguren unerquicklich endet. Seinen elften Oskar-Lindt-Fall siedelt der Vielschreiber erneut in einer Region an, in der er jeden Baum zu kennen scheint. Wir sprachen mit Leix über sein neues Werk.

In Ihrem neuen Krimi "Schwarzwald-Himmel" singen Sie in weiten Teilen das Hohelied der Urlaubsregion. Streben Sie neuerdings eine Karriere als Werbetexter an?

Wer weiß, was die Zukunft noch so bringt. Vielleicht einen gut dotierten Beratervertrag bei der Baiersbronn-Touristik? Nein, Spaß beiseite. Ich war, bin und bleibe von unserer tollen Schwarzwaldlandschaft begeistert und kann gar nicht anders, als davon zu schwärmen.

Ihre vorigen Romane spielen bevorzugt im Raum Freudenstadt-Baiersbronn an realen Lokalitäten. Was ist der Zweck dieser Unmittelbarkeit?

Da steckt ein Autor manchmal echt im Dilemma. Neues erfinden oder die tatsächlich vorhandenen Örtlichkeiten verwenden? Ich praktiziere beides und entscheide von Fall zu Fall. Bei Neuschöpfungen besteht die Gefahr, dass die Leserschaft schnell weiß, was gemeint ist – dann kann ich auch gleich die Wirklichkeit benennen. Bei realen Personen geht das natürlich nur mit deren Einverständnis.

Ihre Hauptfigur, der in vielen Mordfällen erprobte Karlsruher Ermittler Oskar Lindt, liebäugelt mit dem Ruhestand im "herrlichen Murgtal". Bereiten Sie damit seine verdiente Pensionierung vor?

Lindt im Ruhestand? Ausgeschlossen! Wer soll dann die ganze Ermittlungsarbeit erledigen? Nein, nein – Lindt bleibt, wo er ist, zwischen Karlsruhe und dem Schwarzwald und vor allem: er altert nicht. Eine herrliche Freiheit für den Autor!

Lindts Ehefrau Carla ist trotz aller gelegentlicher Widersetzlichkeiten ein Muster an Langmut und Solidarität. Sind Polizistengattinnen die wahren Heldinnen des Alltags?

Ein sehr treffende Formulierung. Carla hat schon viel mitgemacht in ihrem langen Eheleben mit Oskar. Viele Erfolge hätte er ohne die starke, geduldige Frau in seinem Rücken gar nicht verbuchen können. Daher war es Zeit, ihr endlich mal in einem Buch den gebührenden Raum zu geben.

Der neue Fall kommt erst allmählich in Gang, und die Aufklärung tröpfelt zunächst zwischen wandern und genießen hin und her. Setzen Sie damit auf den Grundsatz der Langsamkeit?

Gut erkannt! Sowohl der Kommissar als auch sein Autor sind erklärte Gegner von Hektik und Schaumschlägerei. Beide haben die klare Devise: langsamer lebt länger! Und kommen meistens trotzdem schneller zum Ziel.

In Kapitel zehn führen Sie mit der Heselbacher Demonstration ein noch nie dagewesenes komödiantisches Intermezzo ein. Will Oskar Lindt damit den Großkopfeten endlich mal so richtig eins draufgeben?

Nicht unbedingt die Großkopfeten sind sein Ziel, sondern die besonders auf Schau bedachten Schönlinge. Großspuriges Auftreten, aber innen hohl und substanzlos – da geht Lindt der Hut hoch.

Die "Ermittlungsgruppe Schwarzwald" spürt in einer von Ihnen neu eingerichteten Krimireihe ebenfalls Verbrechen in der Region nach. Gibt es angesichts dieser Häufung überhaupt noch interessanten Stoff für regionale Krimis?

Die Möglichkeiten des Schwarzwaldes sind unendlich. Aber seine Geheimnisse sind nicht leicht aufzudecken. Deshalb kostet es jedes Mal Mühe, eine schlüssige Story aufs Papier zu bringen. Ob mir das gelingt, entscheidet natürlich die Leserschaft.

 Die Fragen stellte Gerhard Keck

Das Buch: Bernd Leix: Schwarzwald-Himmel. Kriminalroman. Gmeiner-Verlag Meßkirch 2018, 247 Seiten, kartoniert, Euro 15. u Wochenend-Journal