Ferenc Kölcze ist Sologeiger beim Alpirsbacher Kreuzgangkonzert mit dem Ensemble Rubin am Samstag, 28. Juli. Foto: Veranstalter Foto: Schwarzwälder Bote

Kreuzgangkonzerte: Statt L’Estro Armonico gastiert das Ensemble Rubin in Alpirsbach

Bei den Alpirsbacher Kreuzgangkonzerten in diesem Jahr gibt es eine Änderung: Statt des Barockensembles L’Estro Armonico gastiert beim dritten Kreuzgangkonzert am 28. Juli nun das Ensemble Rubin.

Alpirsbach. Das Ensemble Rubin stellt in seinem Programm "Vier & vier Jahreszeiten" Meisterwerke von Antonio Vivaldi und Astor Piazolla ein-ander gegenüber.

Das Gastspiel des Barockensembles L’Estro Armonico mit der Alpirsbacher Cellistin Monika Ecker wird um ein Jahr verschoben. Für das dritte Kreuzgangkonzert bereits gekaufte Eintrittskarten können umgetauscht oder zurückgegeben werden, wie der Trägerverein der Konzertreihe mitteilt.

Im Ensemble Rubin spielen Ferenc Kölcze, Solo-Violine, Jost Hecker, Cello, Katie Barritt, Viola, Artur Medvedev, Violine, und Bernhard Seidel, Kontrabass.

Barockem Violinkonzert wird moderner argentinischer Tango gegenübergestellt

Venedig und Buenos Aires – dorther kommen zweimal die "Vier Jahreszeiten", zwischen denen rund 250 Jahre liegen: "Le Quattro Stagioni" und "Las Estaciones Porteñas". Größer könnte der Unterschied zwischen zwei Kompositionen kaum sein: zum einen das barocke Violinkonzert, zum anderen moderner argentinischer Tango. Und doch bilden die Werke eine Einheit in der Interpretation der Solisten des Ensembles Rubin um den Geigenvirtuosen Ferenc Kölcze.

Die fünf Streicher aus München arrangieren eine eindrucksvolle Begegnung der barocken Sinnlichkeit Antonio Vivaldis mit vier kunstvollen Tangokompositionen des argentinischen Komponisten und Bandoneonisten Astor Piazzolla, heißt es in der Ankündigung des Veranstalters. Dabei überzeuge das Ensemble Rubin sowohl mit seiner barocken Spielweise als auch mit großer Kompetenz im Stil des Tango Nuevo.

Die vier berühmtesten Violinkonzerte von Antonio Vivaldi bilden zusammen den Zyklus "Le Quattro Stagioni". Vivaldi komponierte ihn 1725 für Schülerinnen eines Mädcheninternats in Venedig, von wo aus dieses Meisterwerk einen bis heute unvergleichlichen Siegeszug durch die ganze Welt antrat.

Fröhliche Vogelstimmen im Frühling, sommerliche Winde, das Zittern und Zähneklappern in der Winterkälte und ein Hund, der betrunkene Männer im Wirtshaus bewacht – all dies und noch viel mehr sind Klanggemälde, die Antonio Vivaldi detailgenau in seiner Partitur aufschrieb und damit die reiche Tradition der Programmmusik mit aus der Taufe hob.

Bezüge zu Antonio Vivaldis Werk in Komposition Astor Piazollas unüberhörbar

Das Ensemble Rubin stellt dieses Meisterwerk in einer ungewöhnlichen Fassung für Streichquintett vor.

Der bedeutende argentinische Komponist und Bandoneonist Astor Piazzolla ließ sich von Antonio Vivaldis Werk dazu inspirieren, einen eigenen Jahreszeitenzyklus mit dem Titel "Las Estaciones Porteñas" zu komponieren. Der Titel bedeutet "Die Jahreszeiten in Buenos Aires". Dieses Werk besteht aus vier Tangos, die Piazzolla zwischen 1964 und 1970 nach und nach zu einem Zyklus zusammenfügte.

Die Bezüge zu Vivaldis Komposition sind unüberhörbar. So zitiert Piazolla den europäischen Sommer Vivaldis in seinem südamerikanischen Winter und nutzt den affektreichen, manchmal ruppigen Tangostil zu einer Annäherung an Vivaldis barocke "Affektmusik".