Auch Personen auf dem Baugerüst kam die Alpirsbacher Feuerwehr zu Hilfe. Foto: Feuerwehr Foto: Schwarzwälder Bote

Feuerwehr: Bei Hauptübung in Alpirsbach jeweils zwei Fahrzeuginsassen und Arbeiter auf Baugerüst gerettet

Zahlreiche Zuschauer waren auf den Alpirsbacher Marktplatz gekommen, um sich die Hauptübung der Feuerwehrabteilung Alpirsbach-Rötenbach anzuschauen und sich von der Leistungsfähigkeit der Feuerwehr zu überzeugen.

Alpirsbach. Statt der üblichen Brandbekämpfung wurde bei der Hauptübung diesmal etwas ganz anderes vorgeführt. Ein Verkehrsunfall diente als Szenario.

Zu Beginn der Übung wurden die Zuschauer von Karl Heinzelmann, Zugführer bei der Feuerwehr Alpirsbach, begrüßt und in die Einsatzsituation eingeführt. Eine Autofahrerin hatte gesundheitliche Probleme bekommen, war deshalb von der Fahrbahn abgekommen und auf ein Baugerüst und die Hauswand des Hotels Löwen-Post geprallt. Durch den Aufprall wurde die Beifahrerin im Bereich der Hüfte und Wirbelsäule schwer verletzt. Der Fahrerin wurden durch die starke Verformung der Karosserie die Beine eingeklemmt, sodass sich beide Insassen des Autos nicht mehr aus eigener Kraft befreien konnten.

Gerüst verliert stark an Standsicherheit

Nun galt es, schnellstmöglich einen Notruf abzusetzen und die Feuerwehr zu alarmieren. Diese Aufgabe durfte einer der Zuschauer übernehmen und über die 112 Hilfe anfordern.

Kaum hatte er sein Telefon aufgelegt, schrillte am Gürtel von Karl Heinzelmann der Funkmeldeempfänger. Kurze Zeit später fuhren die ersten Feuerwehrfahrzeuge vor. Kommandant Markus Kohler und Abteilungskommandant Christian Braun erkundeten die Lage und stellten fest, dass nicht nur die zwei Fahrzeuginsassen vom Unfall betroffen waren, sondern sich auf dem Baugerüst zwei weitere Personen befanden, die Hilfe benötigten. Auf einer der oberen Plattformen war ein Arbeiter, der nicht mehr vom Gerüst absteigen konnte, da dieses durch den Unfall stark an Standsicherheit verloren hatte. Weiter unten lag sein Kollege, der durch die Erschütterung beim Aufprall des Autos gestürzt war. Die Besatzung des Löschgruppenfahrzeugs, das zuerst eingetroffen war, kümmerte sich um die Rettung der verletzten Personen im Wagen. Zunächst wurde das Fahrzeug gegen Wegrollen gesichert und ein Zugang an der hinteren Tür geschaffen. Über diesen Zugang konnten die Helfer des Rettungsdienstes die Patienten erstversorgen.

Komplettes Dach des Autos geöffnet

Zeitgleich stellte ein weiterer Trupp den Brandschutz sicher. Die Besatzung des Rüstwagens kümmerte sich darum, dass keine auslaufenden Betriebsstoffe in das öffentliche Wassernetz gelangen konnten, indem sie diese mit Wannen und Bindemittel auffing. Dann wurde mit hydraulischer Schere und Spreizer die Beifahrerseite geöffnet, damit die schwer verletzte Person möglichst behutsam befreit werden konnte.

Mit einem sogenannten Spineboard gelang es, die Beifahrerin aus dem Fahrzeug zu retten und in den Rettungswagen zu bringen, wo das Rote Kreuz die Versorgung übernahm. Die Fahrerin konnte nur aus ihrer misslichen Lage befreit werden, indem die Feuerwehr das komplette Dach öffnete. Jeder Schritt wurde zwischen den Helfern des Roten Kreuzes und der Feuerwehr abgesprochen, um die Rettung so schonend und effektiv wie möglich zu gestalten.

Um die Bauarbeiter auf dem Gerüst kümmerte sich die Besatzung der Drehleiter und des zweiten Löschfahrzeugs. Zuerst wurde ein Feuerwehrmann zur Betreuung des Arbeiters auf der oberen Ebene abgestellt, bevor dieser mit der Drehleiter abgeholt und wieder auf festen Boden gebracht werden konnte. Sein Kollege musste aufgrund seiner Verletzungen liegend gerettet werden. Für solche Fälle gibt es bei der Feuerwehr Alpirsbach eine Gruppe mit spezieller Ausbildung, die auf das Retten aus Höhen und Tiefen spezialisiert ist. Nachdem sich die Feuerwehrleute selbst mit Klettergurten gesichert hatten, bestiegen sie das Gerüst. Der Verletzte wurde in einer Schleifkorbtrage fixiert und an dieser ein Schlingensystem angebracht. An der Drehleiter wurde eine Umlenkrolle angeschlagen und der Mann hiermit behutsam nach unten abgeseilt.