Star-Klarinettist Giora Feidman war gefeierter Solist bei dem Kreuzgangkonzert in Alpirsbach. Foto: Haubold Foto: Schwarzwälder Bote

Kreuzgangkonzert: Giora Feidman und Gershwin Quartett begeistern Publikum

Kontrastreiche Klanggemälde mit feinem Strich: Star-Klarinettist Giora Feidman und das Gershwin Quartett begeisterten die fast 500 Besucher bei einem ausverkauften Kreuzgangkonzert in Alpirsbach.

Alpirsbach. Spieltechnisch perfekt und mit viel Seele bewiesen Klarinettenvirtuose Giora Feidman und das Gershwin Quartett in Alpirsbach einmal mehr viel Vitalität und künstlerisches Können.

Abermals hatten die Macher der Kreuzgangkonzerte bei der Auswahl der Künstler ihren musikalischen Sachverstand unter Beweis gestellt. Dem Reigen klangvoller Darbietungen auf hohem Niveau wurde am Samstagabend mit dem Auftritt des Gershwin Quartetts und vor allem des jüdischen Weltklasse-Klarinettisten Giora Feidman ein weiterer Musikgenuss hinzugefügt.

Wie aus dem Nichts, mühelos und makellos, erklang die verträumte Melodie "Yesterday". Trotz der vielen Besucher war es mucksmäuschenstill in den Gängen und im voll besetzten Kreuzgarten. Mit warmen Ton und hochkonzentriertem Spiel eröffnete Feidman das Konzert mit dem Solostück "Prayer". Ein faszinierender Beginn, dessen Qualität sich bei den folgenden Klezmer-Stücken, allesamt vom Feinsten und bisweilen sprühend vor Lebensfreude, fortsetzte.

Jüdische Folklore und Jazzelemente

Den Violinisten Michel Gershwin und Natalia Raithel, Juri Gilbo an der Viola und Cellist Dimitri Gornovskij gelang es, mit jüdischer Folklore, Klassik und gelegentlichen Jazzelementen, gepaart mit der verblüffenden Kunstfertigkeit des Solisten, die Zuhörer zu Beifallsstürmen hinzureißen.

Bereits bei Gil Aldemas Volkslied "Freylach" wartete Feidman mit verschnörkelt kunstvollen Auslegungen auf, während der Cellist geschickt den wehmütigen Rahmen gestaltete.

Die träumerischen Anwandlungen hielten die Streicher in feinem Silberklang fest. Feidman, in Argentinien geboren, äußerte humorvoll in einer Mischung aus Deutsch und Englisch immer wieder Friedenswünsche, ließ die Gäste bei "Donna Donna" auch mal mitsummen und beschrieb seine einzelnen Werke. "Wir haben ein wunderschönes Leben und dürfen uns täglich über eine wundervolle Welt freuen", hieß seine zentrale Botschaft.

Der Wechsel zwischen getragenen Passagen und überschäumender Lebensfreude war typisch beim Klassiker "Hava Naghila". Das Stück kam in ganz eigenem Klanggewand daher.

Giora Feidman ließ einen authentischen Klezmerton zu den Klängen der tiefen Streicher hören, der vom leisen Beginn bis zum überschäumenden Finale die ganze Ausdrucksbreite dieser Musik vorführte.

Variantenreiche Bravourstücke

Spannend wirkte, wie das Quartett bei dem Gospel "Nobody knows the Trouble" viele allseits bekannte Versionen gegen den Strich bürstete. Immer wieder ebbte der gerade noch strahlende Klarinettenklang in sanft gedämpfte Töne ab, wurde immer leiser. Man hätte eine Stecknadel fallen hören, so still war es dann sekundenlang. Von großer musikalischer Gestaltungskraft zeugten die Werke, die nicht nur dem Klezmer entstammten, sondern auch im Jazz und in der lateinamerikanischen Musik beheimatet waren.

Schon vor der Pause hielten die Künstler mit Louis Armstrongs "What a wonderful World" eine faszinierende Zugabe bereit. Variantenreich und farbig spannten dann unterschiedliche Bravourstücke den Bogen weiter: Bei einem Piazzolla-Tango und Carl Orffs "Reie & Dance" aus der "Carmina Burana" entfalteten die Musiker ein Feuerwerk an rasanten Verzierungen. Länder, Traditionen und Kulturen zogen auf dieser klanglichen Reise an den Besuchern vorbei, sodass man gerne die Augen schloss und sich einfach davontragen ließ. Es gab anhaltende Ovationen für Feidman und das Gershwin Quartettt.

Für den kulinarischen Genuss in der Pause sorgten die Sechstklässler der Werkrealschule Oberes Kinzigtal.