Stefanie Hettich, die selbst im Sonntagsstaat gekommen war, inmitten der ausgestellten Trachten. Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Aktionstag zieht rund 300 Besucher ins Museum für Stadtgeschichte / Trachten im Fokus

Sehr zufrieden zeigten sich die Organisatoren und die Mitarbeiter des Museums für Stadtgeschichte mit der Resonanz auf den Aktionstag "Kaffeeplausch im Schaffhäs oder Sonntagsstaat".

Alpirsbach. Etwa 300 Besucher kamen zum Aktionstag im Museum für Stadtgeschichte – jeder Zehnte sei im "Häs" gekommen, so Sabine Müller. Überrascht zeigte sie sich, dass viele Alpirsbacher unter den Besuchern waren. Schon kurz nach der Eröffnung um 11 Uhr kamen die ersten Gäste, Urlauber aus Bayern. Sie bewunderten nicht nur die ausgestellten Kleider, sondern waren auch begeistert von den vielen anderen Ausstellungsgegenständen wie die Schulbänke, die sie an ihre eigene Schulzeit erinnerten.

Zur Mittagszeit sorgte der Drehorgelspieler Bernhard Schmid für Musik. Für viele auswärtige Besucher ein unbekannter Genuss waren die Rosenküchle, die von Anne Maier und Johannes Müller ausgebacken wurden. Die Form einer Rose wird zunächst in heißem Öl erhitzt, diese dann kurz in den Teig getaucht und schließlich in heißem Fett ausgebacken, denn damit löst sich der Teig von der Form. Schließlich werden die Rosenküchle noch mit Puderzucker bestreut.

Mit ihrer Tracht aus St. Georgen waren Martin und Gerhild Grieshaber gekommen. Beim Hut der Frau bedeuten die schwarzen Rosen, es sind vier Stück, verheiratet. Rot steht für ledig. In ihrem Sonntagsstaat erzählte Stefanie Hettich viel über die ausgestellten Trachten, zum Beispiel über die vielen Falten am Rock. Sie hatte 20 000 Stiche gezählt, die die Falten in Form bringen. Für den Faltenrock wurde viel Stoff verwendet, sodass die Tracht stark aufträgt. In einen Sack gesteckt kamen die Trachten in den Ofen. Die Restwärme stabilisierte die Falten, sodass die Fäden am nächsten Tag wieder gezogen werden konnten. Die Röcke der Trachten waren immer unterhalb der Brust gerafft, sodass diese auch bei Schwangerschaften getragen werden konnten.

Etwa dreimal im Jahr gab es einen Markt, wo dann die Stoffe auch angeboten wurden. Mit Handarbeit wurden die Trachten und auch Schappel gefertigt. Sie wären nach heutigen Stundenlöhnen wohl kaum mehr bezahlbar.

Über Audio-Guide konnte sich die Besucher auch die Beschreibungen einer Bäuerin aus Ehlenbogen anhören. Sie berichtete, wie langwierig es war, eine solche Tracht anzulegen – vor allen das Schappel, das ja nur mit Bädern am Kopf befestigt war.

Für die Besucher, die in Tracht gekommen waren, gab es als Belohnung eine Tasse Kaffee und ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte. Als Getränke wurden unter anderem Apfelmost und verschiedene Biere angeboten.