Der Dorfbüttel marschierte mit dem Fanfarenzu vorneweg. Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet: Beim Umzug in Alpirsbach präsentieren sich mehr als 40 Gruppen / Schillernde Figuren zuhauf

Das schlechte Wetter mit Nieselregen konnte dem Erfolg nichts anhaben: Tausende von Besuchern kamen am Sonntag zum Fasnetsumzug der Alpirsbacher Narrenzunft. Mehr als 40 Gruppen präsentierten dabei schillernde Figuten zuhauf.

Alpirsbach: Über eineinhalb Stunden schlängelte sich der närrische Lindwurm durch die Straßen der Alpirsbacher Innenstadt. Beim Rathaus stand der Zunftwagen, von dem aus Zunftmeisterin Betina Rock die Gruppen ankündigte und über deren geschichtliche Hintergründe berichtete. Eröffnet wurde der Umzug traditionell mit dem Dorfbüttel als erste Figur vor dem Fanfarenzug und der Zunftgarde. Es schlossen sich die anderen Hästräger der Narrenzunft Alpirsbach an – Glasbergbutz, Mühlenhansel, Bettelmännle und als größte Gruppe die Kohlwaldhexen. Die Einzelfigur Köhler soll diese Hexen in Zaum halten.

Für stimmungsvolle Klänge sorgten die Musikfreunde Alpirsbach, die zwischen den Alpirsbacher Gruppen gingen. Als erste Gastzunft zog die Narrenzunft Freudenstadt mit den Figuren Bergmännle, Belzebub, Keaberghexen und Bärenfänger an den Zuschauern vorbei. Die Burghexen, der Grabenteufel und das "Will-Bi", Schaf und Hund, kamen von der Narrenzunft Wildberg.

Eine Frau Namens Ricke hatte ihr Unwesen in Betzweiler-Wälde getrieben. Darauf beziehen die Ricke-Hexa aus dem Doppelort ihren Namen, die ebenfalls zu sehen waren. Schillernde Figuren kamen mit der Narrenzunft Ahldorf mit 40 Hästrägern – Schmorra oder Weißnarr, Brunnenweible und Frundeckgeist. Eine schrecklich nette Familie aus Schenkenzell mit vielen Eulenfiguren war auch ein eindrucksvoller Anblick.

In musikalischer Begleitung folgten die Narrenfreunde Wendelsheim mit den Figuren Trutzköpfe und Fluggahexen. Die Muggaverbrenner aus Rexingen und die Narrenzunft aus Unterschwandorf mit den Schlosshexen und den Mühlengeistern kamen bei den Zuschauern auch gut an. Mit 25 Hästrägern nahmen die Baiersbronner Waldgeister mit dem Waldgeist, dem Glasmännle und dem "Narrenbolizischt" am Umzug teil. Wie jedes Jahr liefen auch die Peterzeller Schwarzwald-Hexen – als Dorfpiraten. Auch der Fanfarenzug aus Aach sorgte für Stimmung. Im Gefolge zog die Narrenzunft Harzklumpen Heiligenbronn mit dem Harzklumpen, dem Fenässle und den Horga-Hexen durch die Straßen. Peitschenknallend gingen sie an den Zuschauern vorbei.

Mit 30 Hästrägern, den Hörnleskelten, war der Ehninger Karnevalverein vertreten. Aus Nagold waren die Bächleshexen gekommen. Eine große Gruppe bildeten die Dornstetter Drillerhansle. Die Narrenzunft Dornstetten war mit Schnoga-Klopfern, Pest-Butz und der Einzelfigur Tod dabei. Moni’s Turnerfrauen zogen nach einem Jahr Pause wieder mit, musikalisch begleitet von den "Kuckucks Gugga" aus Haiterbach. Gruselig kam die Narrenzunft aus Wart daher, der die Waldhornhexen von der Narrenzunft Plochingen folgten.

Ein großes Gefolge hatte die Narrenzunft aus Kusterdingen zu bieten. Neben den Riaba-Moschtern und den Rufabach-Hexen war die Lumpenkapelle Raba-Gautscher als musikalische Begleitung dabei. Der immer wieder von der Narrenzunft ausgeschenkte Most mundete den Zuschauern. Nach den Altschwierer Maddewässerern war ein interessantes Fahrzeug des Sportvereins Alpirsbach zu sehen, der auf die Lage der Feuerwehr aufmerksam machte. Aus Stuttgart war die Gruppe Narra Gaudium gekommen. Mit dem lustig anzusehenden Narrenschreck, einem Bewohner des Neckars, dem Wengertsstäffela und dem Korn-Dämon begeisterten sie die vielen Zuschauer.

Viele Teufel waren aus Bollschweiler mit einer Maske mit lustigen Zügen gekommen. Schöln azuuschauen war das Häs der Keschte-Igel aus Oberweier. Zum Mitschunkeln animierte der Musikverein Rötenbach.

Aus Oberndorf im Murgtal waren die Riedel-Wieble gekommen, deren Opfer besonders Kinder gewesen sein sollen, die nicht brav waren. Aus Niedereschach waren die Eschachdeifel der Deifelszunft und die Narrenzunft mit dem Häs Eschachschnurri dabei. Die Hoaga-Hexen und die Hex Marie aus Denkendorf trieben ebenfalls ihr Unwesen.

Ladys aus Peterzell ziehen die Blicke der Zuschauer auf sich

Die erst im Vorjahr gegründeten Klosterhexen aus Alpirsbach waren erstmals bei einem Umzug in Alpirsbach dabei. Ladys aus Peterzell-Römlinsdorf sorgten mit ihren schicken Kostümen für viel Aufsehen. Die Ladys wurden vom Musikverein Römlinsdorf begleitet. Die Wildsauen vom Schollenbunker und die Däles-Deifl aus Herrenberg zogen ebenfalls mit. Ihr Häs geht auf eine Sage zurück, nach der Bauern beim Heimtreiben ihres Viehs eine Gestalt mit Hörnern und einem verkrüppelten Fuß gesehen haben wollen und panisch davonrannten.

Ungewöhnlich waren auch die Häs vom Sulzbacher Narrenverein. Neben den Stäffeleshexen, dem Teufel vom Teufelstein und den Leuchtstabmajoretten nahmen auch die Reisigbären am Umzug teil. Ihr Häs hat es in sich: Es wiegt über 50 Kilo. Die Bronnenburzler von der Fasnetgilde Hemminger Strohgäunarren waren mit dem Bronnenwächter gekommen. Die letzte Häs-Gruppe bildeten die Krum-Hexen aus Bronnweiler mit den Figuren Krum-Hexen und dem Kuckuck.

Das Fahrzeug des Narrenrats der Alpirsbacher Narrenzunft mit Bürgermeister Michael Pfaff als Obernarr an Bord fuhr als letztes Fahrzeug des Umzugs. Die Zuschauer wurden von den Hästrägern gut mit Brezeln, Süßigkeiten, Popcorn und anderen Köstlichkeiten versorgt.

Was offensichtlich immer häufiger von Umzugsteilnehmern verwendet wird, sind sogenannte Rauchbomben. Die dichten Rauchschwaden nehmen den Zuschauern die Sicht, und manchen auch dem Atem.