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Entsorgungsunternehmen expandiert in Betzweiler. 25.000 Euro Zuschuss vom Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum.

Alpirsbach/Loßburg - Die Verlagerung der Firma Esslinger von Alpirsbach nach Betzweiler wird vom Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum mit 250 000 Euro gefördert. Von dem positiven Bescheid war die Geschäftsleitung sogar selbst überrascht.

"Ich habe vergangenen Montag erfahren, dass wir die Fördergelder bekommen", freut sich Michael Esslinger, Assistent der Geschäftsführung. "Damit haben wir gar nicht wirklich gerechnet." Ende des vergangenen Jahres habe sich das Entsorgungsunternehmen schon für das Programm beworben, in dessen Rahmen über den Sommer verschiedene Projekte gefördert werden. "Damals lag der Fokus aber eher auf dem Bereich Wohnen."

Also habe die Firma Esslinger sich im Juni nochmals beworben, diesmal mit aktualisierten Unterlagen. "Da hatten wir das Grundstück, wo der Neubau hinkommen soll, dann auch schon." All zu große Hoffnungen habe sich die Geschäftsführung trotzdem nicht gemacht. "Wir haben gesagt, wenn wir die Zusage kriegen, ist das gut, und wenn nicht, dann nehmen wir das eben hin." Am Freitag lag dann der positive Bescheid des Landes im Briefkasten der Amtspost des Loßburger Rathauses.

"Wichtig ist uns, dass Projekte im ländlichen Raum umsetzungsreif sind und nach der Bewilligung zügig begonnen werden können", meinte kürzlich Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Das Land hat sich entschieden, die Wirtschaft im ländlichen Raum zu fördern, weil die Unternehmen gerade vor dem Hintergrund der Erschwernisse durch die Corona-Pandemie Unterstützung brauchen. Etlichen Betrieben, so das Land, sei es möglich, auch in der Krise zu investieren und so die Weichen für eine gute, robuste Zukunft zu stellen. Deshalb gibt es nun über den Sommer mehrere kleine, monatliche Aufnahmen in die Förderung. Diese umfassen Schwerpunkte wie Arbeiten, Wohnen, Grundversorgung oder Innenentwicklung.

Eins von aktuell 20 Projekten im Land

Aktuell unterstützt das Land auf diese Weise 20 umsetzungsreife Projekte mit einem Gesamtfördervolumen von 1,7 Millionen Euro. Das angestoßene Investitionsvolumen für das gesamte Förderprojekt liegt bei 17 Millionen Euro. Die geförderten Projekte sollen die lokale Wirtschaft und die Grundversorgung in den Gemeinden nachhaltig stärken, um Baden-Württemberg auch über die Krise hinaus als starken Wirtschaftsstandort zu erhalten. Noch bis Ende August können Unternehmen über die Gemeinden weitere kurzfristige Aufnahmeanträge stellen.

Zuschuss bringt Firma große Entlastung

"Die Firma Esslinger ist in der Entsorgungsbranche tätig und verlagert den Standort von der Kernstadt Alpirsbach, Krähenbadstraße, in das Industriegebiet Betzweiler", erklärt Bürgermeister Christoph Enderle, der sich auf ein weiteres Unternehmen und neue Arbeitsplätze im Raum Loßburg freut. "Das war notwendig, da sich ein Entsorgungsbetriebe heutzutage nur in Industriegebieten ansiedeln darf. Die Erlaubnis für den Betrieb am alten Standort läuft ab." Die geplante Fläche für den Firmenneubau umfasse 18 000 Quadratmeter und werde gerade in der Oberwiesachstraße gebaut. Insgesamt kommen 30 Arbeitsplätze nach Betzweiler.

"Eigentlich ist der Hauptgrund für unseren Umzug, dass uns in Alpirsbach der Platz ausgegangen ist", erklärt Michael Esslinger. "Mit dem neuen Standort wird unser Betrieb größer. Wir bekommen damit neue Möglichkeiten." Es entstehe ein neuer Verwaltungskomplex und Lagerhallen sowie eine Pelletlagerhalle für Brennstoffe. In der 55 Meter breiten Halle sollen künftig bis zu 2500 Tonnen Holzpellets gelagert werden können. Das Areal soll außerdem Platz für Containerstellplätze und Mitarbeiterparkplätze bieten. Damit expandiert der Familienbetrieb für rund 4,5 Millionen Euro. Mit den Bauarbeiten, so Esslinger, wurde schon begonnen. Der Spatenstich war Ende Juni. Das Ende der Arbeiten ist auf Mitte nächsten Jahres datiert, dann soll auch direkt der Umzug sein.

"Die Förderung ist uns eine große Hilfe", meint Esslinger. "Wir hätten den Umzug auch irgendwie geschafft, wenn der Bescheid negativ gewesen wäre, aber so ist es natürlich besser." Die Unterstützung bringe eine große Erleichterung, über die das Familienunternehmen froh sei.