Beim "Wissensdialog vor Ort" im Leibgedinghaus von Karin Beilharz stellten Studenten der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg vier touristische Konzepte für den Nordschwarzwald vor, die von Katharina Díaz Méndez (links) begleitet wurden. Den Studenten zur Seite standen als Paten die Gesundheits-Beraterin Karin Beilharz aus Alpirsbach, Touristiker Thomas Hudeczek aus Forbach und Martin Rimmler vom Nationalpark Schwarzwald. Foto: Rieger Foto: Schwarzwälder Bote

Tourismus: Studenten stellen im "Wissensidalog" neue Ideen für die Region vor

Lehre, Forschung und Praxis kamen am Dienstag im Leibgedinghaus von Karin Beilharz in Ehlenbogen zusammen. Beim "Wissensdialog vor Ort" präsentierten zehn Studenten der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg den rund 80 Gästen vier Tourismus-Projekte für die Nationalpark-Region.

Region. Moderiert von der Geschäftsführerin des Wissensdialogs Nordschwarzwald, Regina Rhodius aus Freiburg, stellten sie zunächst die Ergebnisse einer Online-Befragung zu einem Naturlabyrinth vor, an dessen Umsetzung die Gemeinde Baiersbronn Interesse angemeldet hat. Demnach werden für den Irrgarten natürliche Materialien gewünscht, die Einbindung lokaler Themen und Stationen für Experimente und Sinneswahrnehmungen. Eine solche "Inszenierung" soll Gästen den Blick öffnen für den ursprünglichen Wald als Abenteuer – ganz im Sinne des Nationalparks, für den Martin Rimmler die Studenten als Pate betreut hat.

Zum "Aufatmen in Forbach", so schlägt eine zweite Studentengruppe vor, soll künftig ein Erlebnispfad führen. Von einer Ruhestation mit Liegen zum Ausatmen geht es über einen Bach hinweg zu einem Aussichtspunkt mit freiem Blick, der ganz von selbst zum Aufatmen führe. Hier sollen schräggesägte Douglasienstämme den Rücken stärken und jedem Halt geben, der sich anlehnen möchte. Für Forbachs Tourismus-Vertreter Thomas Hudeczek als Pate ein "tolles Konzept", das weiter ausgearbeitet werden soll.

Welche Hürden auf dem Weg von der Idee zur praktischen Umsetzung zu bedenken sind, machte die Touristik-Fachfrau des Landkreises und Vertreterin der Nationalpark-Region, Monika Krämer, in der anschließenden Diskussionsrunde am Beispiel der Erlebniswanderung "Ein Tag wilder" deutlich. Hierfür hatten zwei Studenten mit Kompass und Karte eine Tour für gestresste Stadtmenschen von Schönmünzach über den Schurmsee bis zum Seibels-eckle erkundet. Monika Krämer gab zu bedenken: Bei organisierten Touren stehe auch die Haftungsfrage im Raum, müsse die Einwilligung der Waldbesitzer eingeholt und der Naturschutz gewährleistet werden.

Zwei Studentinnen erforschten die Frage: Lässt sich Stress besser durch progressive Muskelentspannung oder achtsames Waldbaden bewältigen? Eine Untersuchung mit zwölf Probanden, bei der Gastgeberin Karin Beilharz Patin stand, ergab: Waldbaden begeistert mehr und wirkt länger nach. Diese Studie zum Stressmanagement soll weiter ausgebaut werden, um eine solide Daten-Basis für die gesundheitsförderlichen Effekte des Walds zu schaffen.

Alle vorgestellten Naturerlebnisse passen für Geschäftsführerin Dajana Greger von der Leader Aktionsgruppe Nordschwarzwald "ideal in die Region". Fördermöglichkeiten müssten im Detail geklärt werden. Der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord, so signalisierte Lilli Wahli, stehe bei naturverträglichem Tourismus grundsätzlich ebenso als Förderer bereit.

Martin Rimmler, Mitarbeiter des Nationalparks, sieht diesen zunächst als Schutzgebiet, versteht ihn als Teil der Nationalpark-Region jedoch ebenso als Partner für touristische Zwecke. Für Monika Krämer ein zukunftsträchtiges Bündnis: "Wir wollen auch in 20 Jahren noch mit Tourismus Geld verdienen, und da ist der Nationalpark ein Geschenk des Himmels."