Die Kinder mit ihren Vätern auf Spurensuche im Alpirsbacher Wald. Foto: Zizelmann Foto: Schwarzwälder Bote

Ferienprogramm: Kinder und Väter begeben sich mit Matthias Zizelmann im Wald auf die Suche

Alpirsbach. Unter dem Motto "Abenteuer und Naturschutz" unternahmen vier Väter und ihre Kinder im Ferienprogramm zusammen mit Matthias Zizelmann und Rainer Grüneberg einen Ausflug in die Geschichte.

Denn Alpirsbach hat nicht nur das Kloster – Alpirsbach hatte auch den Bergbau und zwar schriftlichen Quellen zufolge seit dem 16. Jahrhundert. Vor allem Silber und Kobalt wurden in den Gruben entlang der Kinzig und deren Seitentälern gesucht und gefunden. Alpirsbach profitierte wirtschaftlich vom Bergbau vor allem durch die Existenz der Farbmühle, die 1710 gebaut wurde. Und so verwundere es nicht, dass man damals überall nach den begehrten Rohstoffen suchte, heißt es im Bericht des Jugendreferats der Stadt.

Infolge dieser Umtriebe wurden Versuchsstollen von manchmal beträchtlicher Länge in die Berge getrieben. So im Jahr 1756 auch der Farbmühlstollen. Er soll zwar "nur" 20 Meter Länge gehabt haben, gilt jedoch mittlerweile als verschollen. Ob er im direkten Zusammenhang mit der 1844 wieder geschlossenen Farbmühle stand und was man dort zu finden hoffte, liegt bis heute im Dunkeln.

Das moderne Leben verdrängt immer mehr Raum für Natur und Tiere. Fledermäuse beispielsweise können sich wegen ihrer speziellen Biologie nicht so schnell an die veränderten Bedingungen anpassen und geraten dabei zunehmend unter Druck. Um ihnen Schlaf- und Überwinterungsmöglichkeiten zu erschließen, sind Experten ständig auf der Suche nach weiteren geschützten Stellen. Gute bis sehr gute Bedingungen bieten alte Stollen. In ihnen herrschen stabile Verhältnisse, es gibt ausreichend Wasser, und die Stollen bieten Ruhe. So können diese alten, unterirdischen Relikte nicht nur der Erhellung historischer und heimatgeschichtlicher Forschung dienen, sondern auch dem Umwelt- und Naturschutz.

Vor diesem Hintergrund trafen sich Kinder und Väter bei bestem Grabungswetter am Ortsausgang bei der ehemaligen Farbmühle mit Matthias Zizelmann und Rainer Grüneberg, um auf Spurensuche nach dem bisher unentdeckten "Farbmühl-Stollen" zu gehen. Neugierde und Entdeckerdrang, gepaart mit dem natürlichen Spieltrieb der Kinder, reichten als Motivation aus, um einen spannenden Vormittag mit vielen Informationen zu erleben.

Unter sachkundiger Führung ging es also auf das geschichtsträchtige Gelände. Zunächst fiel der relativ alte Baumbestand ins Auge. Mächtige Douglasien, aber auch große Buchen und vor allem riesige Kiefern stehen am Südwesthang der Eichhalde. Weiter unten an der Bundesstraße befindet sich ein alter Steinbruch. Dort im Wald, unter dem hohen Blätter- und Nadeldach, fiel aber noch ein weiteres Merkmal ins Auge: die Runsen – von oben nach unten verlaufende Rinnen, die an ihrem Grund ein wenig Wasser führen.

War die Frage nach der Entstehung dieser Rinne in diesem Falle vielleicht ein weiterer Hinweis auf den gesuchten Stollen? Um dem auf den Grund zu gehen, kamen nun die mitgebrachten Werkzeuge zum Einsatz. Um zu erfahren, was sich unter der Humusschicht befindet, musste diese an einer "verdächtigen" Stelle entfernt werden. Kinder und Väter machten sich voller Eifer ans Freilegen und stießen dann bald auf Fels. Dort trat das Rotliegende massiv zutage und erlaubte kein Weiterkommen.

Während die Erwachsenen noch darüber theoretisierten, ob dies der Beweis sei, dass es keinen Stollen gab, machten sich die Kinder selbst auf die Suche nach einem Abenteuer. Sie fanden im Wald den schönsten Spielplatz, den man sich wünschen kann, und genossen diesen Vormittag ganz auf ihre Weise.

Fazit des Jugendreferats: "Leider konnte an der beschriebenen Stelle kein weiterer Beleg für die Existenz des Farbmühlstollens gefunden werden." Mit dieser kleinen Enttäuschung seien die Teilnehmer aber schnell fertig geworden, denn der gemeinsame Morgen habe für jeden etwas parat gehabt: Spiel, Spannung, Abenteuer und viele heimatgeschichtliche Informationen.

"Sollte dieser Stollen jemals gefunden werden, wäre das eine Sensation!" Mit diesen abschließenden Worten von Matthias Zizelmann rückten die jungen und älteren Teilnehmer wieder ab und waren sich sicher, dass das Abenteuer noch nicht zu Ende ist.