Junge Cellisten zeigten bei einem Konzert im Sulzberg Forum ihr Können. Foto: Bidermann-Hoppart Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Junge Musiker zeigen zum Abschluss der Cello-Woche im Sulzberg Forum beachtliches Können

Bei dem Konzert drehte sich zwar alles um ein In-strument, aber das Programm war alles andere als eintönig: Zum Abschluss der Cello-Woche zeigten neun junge Cellisten ihr Können.

Alpirsbach. "Mit dem Cello kann man alles spielen!" Diesen Satz konnte man von Johann Nestler, Dozent am Sulzberg Forum in Alpirsbach und Mitspieler bei der "Celli-Family", bei dem Konzert immer wieder hören. Und er hatte recht. Neun junge Cellisten hatten die Ferien genutzt, um in Alpirsbach intensiv auf ihrem Instrument zu üben. Und das brachte als Ergebnis nicht nur ein echtes Hörerlebnis für die mehr als 50 Zuhörer, sondern hat den Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 18 Jahren auch viel Spaß gemacht.

Täglich wurden drei Übungseinheiten absolviert – vormittags, nachmittags und dann noch einmal nach dem Abendessen. Die Jugendlichen waren sich einig: Sie haben viel gelernt, aber auch viel Spaß am gemeinsamen Musizieren gehabt und würden jederzeit wieder so einen Kurs in den Ferien belegen.

Ursula Schnidrig, ebenfalls Dozentin am Sulzberg Forum und bei der Übungswoche Mitorganisatorin, begrüßte die Gäste in der von Rudolf Ruoff-Schäfer zur Verfügung gestellten Halle. Früher sei dies eine Schreinerei gewesen und dann fast ein Druckereimuseum. Eine der alten Druckmaschinen konnte man noch bewundern.

Ursula Schnidrig bedauerte, dass Hans Erik Deckert, Kursleiter im vorigen Jahr, altersbedingt nicht kommen konnte: Mit 91 Jahren sei ihm das Reisen nun zu viel. Aber Johann Nestler, der dieses Jahr den Kurs leitete, habe ja noch 60 Jahre Zeit, um so gut zu werden wie Hans Erik Deckert, meinte die Dozentin schmunzelnd.

Die jungen Musiker, die ganz ohne Dirigent auskamen, hatten sich ein anspruchsvolles Programm für ihr Konzert zusammengestellt. In Vivaldis Konzert für zwei Violoncelli und Orchester in a-Moll in drei Sätzen begannen die Interpreten mit dem temperamentvollen Allegro schnell und geschmeidig. Es folgte das Largo. Das Stück endete in einem weiteren flotten Allegro.

Für Party komponiert

Mit dem "Marchsong" von Graham Waterhouse sprang man im Programm kurz in die Gegenwart. Der in München lebende Engländer hatte den Titel für eine Gartenparty im März komponiert. Und das fühlte man – an manchen Stellen herrschte noch die Melancholie der Winters, um dann von der Heiterkeit des Frühlings abgelöst zu werden.

Tränen, so war zu hören, habe es in der ganzen Übungswoche nur einmal gegeben, als Emilia, die kleine Tochter von Johann Nestler darauf bestand, die Löwen zu hören und nicht den "Schwan" von Camille Saint-Saëns.

Johann Nestler stellte alle Stücke vor. Ragtime geht auch auf dem Cello, und so folgten zwei Stücke von Scott Joplin, "The Winners" und "The Entertainer".

Mit dem Cello kann man alles spielen: Wer nach den vorigen Stücken noch immer nicht von der Richtigkeit dieses Satzes überzeugt war, der wurde wohl beim zweiten Satz (Adagio) des Klarinettenkonzerts A-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart überzeugt. "Sie können die Klarinette und die erste Geige gut hören, hoffe ich", sagte Nestler, der nun selbst mitspielte. Und man konnte sie hören, es war ein Hörgenuss. Mit einem bekannten argentinischen Tango von Carlos Gardel, "Por Una Cabez", strebte das Konzert einem weiteren Höhepunkt zu.

Bei Heitor Villa Lobos "Bachhianas Brasileiras No. 5" spielten alle Musiker zusammen. Gemeinsam mit der Sopranistin Tiziana Chiodaroli entstand ein harmonisches Klangerlebnis erster Güte. Überhaupt war es überraschend, wie gut die Akustik in der ehemaligen Schreinerei war. Mit dem "Abendlied" von Josef Rheinberger wurde das Konzert leise, aber gekonnt beendet.

Die Übungswoche hat sich nicht nur für die jungen Cellisten gelohnt, sondern auch für die Zuhörer.