Feuerwehrhaus Alpirsbach: Die Frage, wo der Neubau entstehen soll, ist nach wie vor offen. Foto: Hering Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Alpirsbacher Rat tut sich schwer mit Standort-Frage für das neue Feuerwehrhaus

Der Fahrplan für die Neugestaltung des Alpirsbacher Kurgartens steht. Noch offen ist, wo das neue Feuerwehrhaus gebaut werden soll.

Alpirsbach. Die beiden Großprojekte waren die beherrschende Themen in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. In Sachen Klostergarten Alpirsbach fasste die Runde einen Grundsatzbeschluss. Er soll zum "Interkulturellen Mehrgenerationenpark" entwickelt werden. Dafür erhielt die Stadt einen ersten Förderbescheid über 30 000 Euro.

Matthias Weber und Jutta Breitschwerd von der Kommunal-Konzept Sanierungsgesellschaft stellten dann ihr Konzept vor. Das Pauschalhonorar dafür liegt bei 40 000 Euro. Zunächst wurde der derzeitige Zustand analysiert. Den Beratern fehlen Zonen für Erholung, Spiel, Barrierefreiheit und "zielgruppenspezifische Nutzungsmöglichkeiten". Ihr Vorschlag sei es, nun einen Mehrgenerationenpark zu schaffen für Integration und Inklusion, Aktivität und Erholung – ein Treffpunkt für alle Generationen. Dazu soll der Kurgarten ihrer Empfehlung nach mit Beteiligung der Bürger neu gestaltet werden.

Breitschwerd, Expertin für Bürgerbeteiligungen, stellte die Elemente vor. Es soll Treffen mit Senioren geben. Kinder im Alter zwischen acht und zehn Jahren könnten bei Schulveranstaltungen gehört werden, Jugendliche einen Film drehen, der sich im Internet vorstellen lasse. Im Rahmen einer Planungswerkstatt sollen die zusammengetragenen Wünsche und Vorstellungen dann zu gemeinsamen Gestaltungsideen zusammengefasst werden. Dem Vorgehen stimmte der Rat zu.

Die Standortentscheidung für das Feuerwehrhaus ist hingegen weiter offen. Wegen der geringen Förderungen war der Standort Bahnhof zunächst verworfen worden, erinnerte Bürgermeister Michael Pfaff. Im Feuerwehrbedarfsplan, im November verabschiedet, wurde dann das Hetal-Gelände als bestmöglicher Standort festgelegt. Allerdings wurde bei der Überprüfung durch die Verwaltung ein mögliches Altlastenproblem festgestellt. Dies werde derzeit vom Landratsamt und dem Regierungspräsidium geprüft. Ein Ergebnis sei Ende 2020 zu erwarten.

Als mögliche Standorte verbleiben aktuell das Bahnhofsareal und das Hetal-Gelände. Andere Standort wurden wegen Lage, Größe und anderer Kriterien ausgeschlossen. Für das Bahnhofsareal spreche die vorhandene und genehmigte Planung. Damit könnte nach neuer Kostenschätzung ein Förderantrag gestellt und der Neubau schnell realisiert werden.

Das Hetal-Gelände wäre zwar der besserer Standort und auch für die Stadtentwicklung von großer Bedeutung. Problematisch sei hier allerdings "die Zeitschiene" und die Kosten. Das Landratsamt Freudenstadt fordert nun von der Verwaltung bis zum 30. September eine Entscheidung über die Vorgehensweise, den Standort und den Zeitplan. Deshalb müsse vom Gemeinderat eine Entscheidung getroffen werden, so Pfaff. Der Kommandant der Gesamtfeuerwehr, Markus Kohler, sagte, dass das Hetal-Areal "sicherlich der bessere Standort" sei. Allerdings spreche die Zeit eher für den Standort am Bahnhof.

Die Feuerwehr rechnet im Falle eines Baus auf dem Hetal-Gelände bei einer frühestmöglichen Antragstellung zum 1. Februar 2022 und optimalem Ablauf mit einer Fertigstellung des Feuerwehrhaus erst im Jahr 2025. Für ihn stellt sich da die Frage: "Wie schnell reagiert der Gemeinderat, wenn das Feuerwehrhaus auf dem Hetal-Gelände nicht realisiert werden kann? Oder beginnt dann eine neue Diskussion?"

Laut Holger Koger vom Ordnungs- und Bauamt könnte vertraglich festgelegt werden, dass der Verkäufer die Kosten tragen muss. Außerdem könnte die Stadt Zuschüsse für Kauf und Abriss des Vorhabens im Sanierungsgebiet "Altstadt III" erwarten. In der Diskussionsrunde erklärte die Fraktionsvorsitzende der FFW, Jaleh Mahabadi, dass "der Zeitfaktor" entscheidend sei und stellte deshalb den Antrag, die Fachförderung zum 1. Februar für das Bahnhofsareal zu beantragen. Der Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt. Die unterschiedlichen Vorstellungen wurden in einer Debatte mit teils deutlichen Worten dargelegt, wobei sich viele Stadträte dafür aussprachen, das Hetal-Gelände unter dem Aspekt der Stadtentwicklung ohnehin zu kaufen. Trotz eines Feuerwehrhauses stünde dann immer noch genügend Fläche für ein städtebauliches Konzept zur Verfügung.

Für die ZfA stellte Joachim Hermann den Antrag, das Hetal-Gelände nächstes Jahr zu kaufen und die dafür notwendigen Mittel im Haushalt einzustellen – allerdings mit der Klausel, dass der Verkäufer die Kosten für die Altlastsanierung übernimmt. Dann könne dort das Feuerwehrgerätehaus gebaut werden. Mit großer Mehrheit wurde dieser Antrag angenommen.

Für Hans-Dieter Rehm, UBL, und Thomas Römpp ist der 1. Februar 2021 der Stichtag, an dem sich die Stadt für eines der beiden Areale entschieden müsse. Für Bürgermeister Pfaff war die Entscheidung zum Kauf des Hetal-Geländes bestenfalls eine Absichtserklärung. Wenn der Eigentümer nicht zustimme oder der Kauf nicht finanziert werden könne, sei der Beschluss "hinfällig". Den Vorwurf, die Verwaltung hätte in der Hetal-Angelegenheit "nichts getan", wies Holger Koger zurück.

Bei sieben Gegenstimmen fasste die Runde auf Antrag des Bürgermeisters einen weiteren Beschluss: Dass bis zum August 2020 die Altlasten-Untersuchungen abgeschlossen sein muss. So könne der Rat spätestens zum 1. Februar 2021 die Standortentscheidung treffen.