Sebastian Kaufmann (links kniend) und Jonas Fuß (rechts) wollen sich ans Nordkap durchschlagen und Geld fürs Kinderhospiz in Stuttgart sammeln. In der Einrichtung freuen sich darüber (von links): Marion Ebach (Öffentlichkeitsarbeit), Martin Klumpp (Föderverein), Michaela Müller (Leiterin stationäres Kinderhospiz) und Antje Heusel (kaufmännische Geschäftsführerin). Fotos: Privat Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Zwei Alpirsbacher planen Tour zugunsten des Kinderhospiz’ in Stuttgart / Zehn Tage Zeit

Die zwei Alpirsbacher Sebastian Kaufmann (28) und Jonas Fuß (26) planen eine Abenteuerreise für einen guten Zweck: Die beiden wollen in zehn Tagen ohne Geld ans Nordkap reisen und dabei Spenden für das Kinderhospiz in Stuttgart sammeln.

Alpirsbach. Am 2. Juni wollen die zwei Freunde aus Alpirsbach und Aichhalden-Rötenberg zu ihrer besonderen Reise ohne Geld ans Nordkap aufbrechen. "Das ist eine Herausforderung an uns selbst", sagt Kaufmann. Im 10 bis 15 Kilo schweren Gepäck, das jeder auf dem Rücken trägt, werden sie zwei Zelte haben, falls sie sich unterwegs mal trennen müssen, weil es beim Trampen keinen Platz für zwei Personen in ein und demselben Fahrzeug gibt.

Stummer Mitreisender wird ein Plüsch-Bär mit dem Namen Lukas sein, der auf den guten Zweck der Reise hinweisen soll. Wenn das Team wieder wohlbehalten zurück ist, wollen Kaufmann und Fuß mit Hilfe des Bären Lukas den schwerkranken Kindern im neugegründeten Hospiz in Stuttgart von seinen Erlebnissen on Tour berichten. Die Leiterin des Kinderhospizes in Stuttgart, Michaela Müller, findet die Aktion spannend, ohne Geld ans Nordkap zu reisen, weil sie selber gerne wandert. Und sie freut sich, dass die jungen Männer Spenden für die Stuttgarter Einrichtung sammeln wollen. "Es freut mich, wenn junge Leute an Familien denken, denen es nicht so gut geht", sagt Müller.

Im Kinderhospiz wird nicht nur der Sterbeprozess kranker Kinder begleitet. Familien aus ganz Deutschland können auch für eine Auszeit ins Hospiz kommen, um Entlastung zu erfahren und Kraft zu schöpfen. Das Kinderhospiz bei der Reise zu unterstützen, sei eine spontane Idee gewesen, als sie beide von der Gründung in Stuttgart gehört haben, erzählt Kaufmann. "Das ist eine super Einrichtung", sagt er. Viele Kinder, die dort Zeit verbringen, werden eine so weite Reise nie unternehmen können. "Der Bär erlebt das ganze Abenteuer mit, stellvertretend für die Kinder", sagt Kaufmann.

Die Idee, mal ohne Geld ans Nordkap zu reisen, hatten die beiden Freunde schon lange. Skandinavien reize sie beide wegen der rauen Natur. Aber kann das klappen, ohne Geld zehn Tage lang unterwegs zu sein, schnell genug voranzukommen und sich zu versorgen? "Das Ansprechen fremder Personen ist mega einfach", sagt Kaufmann. "Man lernt dabei auch eine Nation besser kennen." Er weiß das aus eigener Erfahrung. 2012 ist er zusammen mit Jonas Fuß durch Deutschland getrampt.

Letzte Etappe soll zu Fuß zurückgelegt werden

Auch sonst haben die beiden Freunde viel Spaß am Abenteuer in der Natur. Sie sind oft im Schwarzwald, auf der Alb und in den Alpen unterwegs, nicht selten mit Zelt und so viel Begeisterung, dass viele ihrer Bekannten schon davon angesteckt wurden. Inzwischen bieten sie neben ihren eigentlich Berufen, Justizvollzugsbeamter und kaufmännischer Außendienstler, im Nebenjob unter dem Titel "Adventure Blackforest" auch geführte Nachtwanderungen in der Natur an.

Sie haben vor, auch für Verpflegung kein Geld auszugeben. Wenn sie sich vorstellen und um Essen fragen, wollen sie die Situation nutzen und auf ihre Spendenaktion, die aber auch schon vor der Tour beginnt, aufmerksam machen. Die Reederei, die die Fähre zwischen Travemünde und Trelleborg in Schweden betreibt, habe bereits kostenlose Überfahrt zugesagt, berichtet Kaufmann.

Zehn Tage sind knapp, die beiden haben vor, an den meisten Tagen rund 500 Kilometer zurücklegen. Die letzten gut 30 Kilometer von Honningsvåg ans Nordkap wollen sie zu Fuß zurücklegen. "Das schaffen wir, wir sind zuversichtlich", sagt Kaufmann. Müssen sie irgendwie auch. "Der Flug vom Nordkap nach Hause ist gebucht."

Weitere Informationen: Sebastian Kaufmann und Jonas Fuß berichten im Juni auf ihrer Internetseite www.adventure-blackforest.de über ihre Reise. Dort ist auch die Bankverbindung zum Spendenkonto hinterlegt. www.hospiz-stuttgart.de