Schnappte sich den deutschen Meistertitel souverän: Andreas Wellinger. Foto: Schmidt

Der erste große Einsatz ist gemeistert! Die neue Rothausschanze im Adlerstadion Hinterzarten kam gut an – nicht nur bei den frischgebackenen neuen deutschen Meistern.

"Es ist enorm wichtig, dass wir nach drei Jahren Bauzeit endlich wieder eine Schanze vor der Haustür haben", freute sich Männer-Bundestrainer Stefan Horngacher über den ersten Einsatz und dachte auch an den Nachwuchs: "Da werden die Fahrwege wieder kürzer, da können die Schüler und Jugendlichen vom Skiinternat endlich wieder zu Hause springen."

Eine Schanze mit Macken

Dabei hat die neue Schanze so ihre Macken, verriet Selina Freitag (Aue), nachdem sie am Samstag zum Titel geflogen war. "Sie ist ein bisschen eigen, sie verzeiht dir nicht so viele Fehler. Man muss schon gut springen, um weit zu kommen." Das tat sie und heimste mit Sprüngen auf 97 und 102 Meter den DM-Titel ein.

Nathalie Armbruster fliegt am weitesten

Am weitesten flog zwar Kombinierer-Überfliegerin Nathalie Armbruster (107 und 104 Meter), aber vor dem Weltcup-Team der besten fünf wurde der Anlauf um gleich neun Luken verkürzt, sodass für die deutsche Meisterin der Kombination bei den Spezialspringerinnen der sechste Platz blieb. Agnes Reisch (Isny) begeisterte das ganze Wochenende mit konstant guten Sprüngen, sodass sie Vizemeisterin im Einzel wurde und zusammen mit Anna Rupprecht als Baden-Württemberg I den DM-Titel einheimste.

Top-Trio bei den Männer vorn

Keine Überraschung gab es bei den Männern. Andreas Wellinger vor Markus Eisenbichler und Karl Geiger hieß es am Samstag, zusammen mit Constantin Schmid holten diese drei als Bayern I auch den Teamtitel. "Wenn man zweimal ganz oben steht, ist es auf jeden Fall ein gelungenes Wochenende", feixte Wellinger, der sich wieder gefangen hat. "Der Grundsprung funktioniert wieder", konstatierte er erleichtert. Seine einzige Baustelle: "Je nach Flugradius muss ich schauen, wie ich meine langen Beine einsetzen kann, damit ich keine Ausgleichsbewegungen machen muss."

Jannik Faißt und Finn Braun mit tollen Leistungen

Lokalmatador Stephan Leyhe musste sich mit dem siebten Platz begnügen, David Siegel (Sulz-Dürrenmettstetten/SV Baiersbronn) überzeugte zwar mit guten Sprüngen, ob ihm Rang 8 aber zu einem Platz im Weltcupteam verhilft, ist eher zweifelhaft. Gemeinsam mit Luca Roth (Meßstetten) und den überzeugend auftretenden Baiersbronner Youngstern Jannik Faißt und Finn Braun landete Baden-Württemberg I als Dritter auf dem Team-Treppchen.

Ein Wochenende der Gewinner

Das Wochenende kannte also fast nur Gewinner. Wellinger und Co. "sind so weit im Plan" und, wie Horngacher meint, "auf einem guten Weg Richtung Wisla" zum Weltcup-Auftakt. Und die neue Rothausschanze ist zwar "sehr, sehr schwierig zu springen" (Horngacher), aber: "Das ist eine sehr gute Ausbildungsschanze. Ich denke, das wird interessant."