Die Bilder der Herbstausstellung der Produzentengalerie thematisieren den Wald. Foto: Dietsche Foto: Schwarzwälder Bote

Produzentengalerie: Sieben Künstler zeigen in der Alten Kanzlei Bilder zum Thema "Der Wald steht schwarz und schweiget"

Albstadt-Ebingen. In der neuen Ausstellung der Produzentengalerie widmen sich sieben Künstler dem Thema "Wald". Nicht gerade leise ist dabei der umweltpolitische Aspekt. "Der Wald steht schwarz und schweiget" – diesen Vers aus dem bekannten Abendlied von Matthias Claudius haben die Künstler der Produzentengalerie Alte Kanzlei als Motto für ihre Herbstausstellung gewählt und gewohnt vielseitig umgesetzt. Von Gemälden über Drucke bis hin zur Objektkunst erscheint der grüne Lebensraum mal als Idylle, mal als mystisch düsterer Ort, aber durch seine Entwicklung zum wirtschaftlich ausgebeuteten Patienten auch als Warnung, dass es so nicht weitergehen darf.

Die Besucher der Vernissage am Samstag erwartete eine Fülle an Emotionen, transportiert durch die ausdrucksstarken Werke der sieben beteiligten Künstler, die sich über das rege Interesse sehr freuten. Die Ausstellung bediene nicht nur "die Suche nach Schönheit und Erbaulichkeit" beim Waldspaziergang, sondern rege zum "kritischen Nachdenken" an, so Diederich Lüken, der mit einem Blick auf den Wald in der Literatur- und Kunstgeschichte die Ausstellung eröffnete. Jene Intention wird besonders deutlich bei Dieter Günters Collage aus nüchterner Fotografie und Zeitschriften-Textschnipseln mit dem Titel "Sind wir noch zu retten?". Seine Waldspaziergänge lassen sich mehr als Schockerlebnis zusammenfassen denn als meditative Erholung, derart viel Zerstörung und Leblosigkeit ist auf den Fotos zu erkennen.

Auch Margarete Goths Objektkunst ist als Hilfeschrei der Wälder zu verstehen. Aus zerschlissenen Fahrradreifen-Teilen hat sie Bäume modelliert, die über einer Wiese im Trauerflor schweben. Michl Brenner verpackt in seinen vermeintlich simplen Gemälden Kritik in starker Symbolik, die umso wuchtiger über den Betrachter hereinbricht, je näher er der Erkenntnis kommt.

Bruno Schlagenhaufs riesige, zauberhaft-mystische Wald-Porträts, die er mittels mehrerer Schichten Ölfarbe entstehen ließ, entspringen seiner Beschäftigung mit der Bedeutung und Wahrnehmung von Wald in verschiedenen literarischen Epochen. Rolf Jahnkes experimentelle Drucke, die das Motto der Ausstellung schemenhaft darstellen, beruhigen das Auge mit sanften Farbharmonien und lassen viel Interpretationsspielraum.

Die Schönheit der Natur kommt besonders in den Gemälden Jörg Wandels und Karin Becks zum Vorschein. "Ich mache Farbmusik", resümierte Wandel seine Landschaftsmalerei, die eine Tag- und Nacht-Grenze aufzuheben scheint. Becks Szenen mit Waldtieren wohnt eine fröhliche Harmonie inne. Um ihre Werke selbst zu reflektieren und eventuell auf Ideen der Überarbeitung zu kommen, helfe ihr die digitale Betrachtung, verriet die Künstlerin.

Weitere Möglichkeiten, die Ausstellung in der Alten Kanzlei zu besichtigen, gibt es an den kommenden Samstagen, 19. und 26. Oktober, jeweils von 11 bis 13 Uhr.